- Warum die Guten geschasst werden - Euklid, 17.01.2004, 15:28
- Re: Warum die Guten geschasst werden - Todd, 17.01.2004, 16:18
- Re: Warum die Guten geschasst werden - Euklid, 17.01.2004, 21:16
- Angst macht uniform - politico, 17.01.2004, 21:37
- Re: Angst macht uniform - Euklid, 17.01.2004, 21:54
- Re: Angst macht uniform - biker, 17.01.2004, 23:35
- Re: Angst macht uniform - biker, 17.01.2004, 23:37
- Re: Angst macht uniform - biker, 17.01.2004, 23:35
- Re: Angst macht uniform - Euklid, 17.01.2004, 21:54
- Quelle? (owT) - LenzHannover, 19.01.2004, 01:34
- Handelsblatt vom Freitag (owT) - Euklid, 19.01.2004, 07:17
- Re: Warum die Guten geschasst werden - Todd, 17.01.2004, 16:18
Warum die Guten geschasst werden
-->Von Ulrich Schumann Headhunter,ist Partner bei Boyden Global Exekutive Search
Wie kommt es, daß oft gerade die tüchtigen Leute gekündigt werden?
Ich sehe immer wieder daß ausgerechnet die seltenen Exemplare,die sich vorbehaltlos mit Herzblut dem Unternehmenswohl verschrieben haben,anecken.
Mehr noch:Obwohl sie es sind,die Dinge bewegen und die Firma voranzubringen versuchen,setzt man sie vor die Tür.
Warum?
Es sind zum Beispiel diejenigen Menschen,die Wahrheiten in Situationen aussprechen,in denen diese Wahrheiten nicht gerne gehört werden.
In Vorstands - und Geschäftsführungssitzungen etwa,oder bei Abteilungs und Bereichsmeetings,wo regelmäßig die Businesszahlen besprochen werden,wo über neue Marktherausforderungen oder Geschäftsprozesse entschieden wird.
In aller Regel herrscht großer Konsens,alle nicken ab-auch wenn man nicht die beste Lösung gefunden hat.
Wenn hier nun jemand sitzt der den liebevoll vorbereiteten Vorschlag eines Kollegen nicht goutiert,der die Schwachstellen erkennt und - konfliktstark genug - anspricht,kann dies für ihn zum echten Problem werden.
Das macht er einmal,das macht er zweimal,irgendwann fühlen sich die Kritisierten verletzt und nicht wertgeschätzt.
Die Typologie ist immer ähnlich:wer so lautstark etwas angreift,denkt auch sonst nicht in Kategorien wie Seilschaften oder innerbetrieblichen Netzwerken.
So etwas hiellt er nie für nötig,war seine Leistung doch immer sehr gut,waren seine Erfolge vorweisbar.
Natürlich gibt es diese Leute nicht reihenweise.Die normale Sitzung läuft kuschelig,friedlich,harmonisch ab.
Um den Preis von Qualitätsabstrichen.
Was dann passiert:Egal wie gut der Kritiker ist,irgendwann ist er dem,der über seine Karriere entscheidet,so sehr auf die Füße getreten,daß dieser nicht mehr mit ihm arbeiten will.Egal wie gut er dem Unternehmen tut.
Das halt ich für verkehrt:Wo das Unternehmen die Meßlatte sein sollte,entscheidet plötzlich das Ego eines Einzelnen.
Zugegeben wird das nie,Ausreden finden sich immer.Wer Fehler sucht,findet sie auch.Vielleicht macht der Unbequeme auch Fehler beim Führen seiner Mitarbeiter,vielleicht tritt er manchmal auch zu kanllhart auf - anderen würde man das verzeihen,ihm - plötzlich nicht mehr.
Was heißt das für Unternehmen?
Am Ende haben sie die Opportunisten an Bord;die Unternehmen verharren,bleiben im Mainstream stecken,weil sie die Kreativen und Unbequemen nicht wirklich wollen.Nun sitzen dort nur noch diejenigen,die nicht unbedingt genau soviel Herzblut ins Unternehmen investiert haben,die taktieren und insbesondere durch stabilere Netzwerke nach oben gelangen.
das sind genau die Menschen,die in Wahrheit ihr kleines persönliches Wohl über das Wohl des Unternehmens im Ganzen - und damit aller Mitarbeiter stellen.
Mit welchem Recht?
Warum diese Typen nicht auffliegen?Ganz einfach,sie sehen immer zu,daß sie ein gewisses Maß an Erfolgen vorweisen können.
Auch wenn es immer nur das Maß der Unangreifbarkeit ist.
Den letzten Einsatz,den nur die leidenschaftlichen Überzeugungstäter an den Tag legen,bringen sie nicht mit.
Sie wollen es auch gar nicht.
Das alles konnte man sich noch leisten,als die Krise fern war und alles bergauf ging.Heute nicht mehr.
Nötig ist mehr Toleranz:Die Einsicht daß auch diese Leute dringend gebraucht werden,um Unternehmen voran zu bringen.
Gruß EUKLID

gesamter Thread: