- @Tassie Devil: Papierberge und AC/DC - Zandow, 18.01.2004, 18:01
- Re: @Zandow: Papierberge und AC/DC - Tassie Devil, 19.01.2004, 14:34
- Vor und zum Zeitpunkt - Zandow, 19.01.2004, 16:41
- Re: Wertetyp - Tassie Devil, 20.01.2004, 10:32
- Vor und zum Zeitpunkt - Zandow, 19.01.2004, 16:41
- Re: @Zandow: Papierberge und AC/DC - Tassie Devil, 19.01.2004, 14:34
@Tassie Devil: Papierberge und AC/DC
-->Hallo Tassie Devil,
so, jetzt geht's aber los. Trag' mit bitte die arg verspätete Antwort auf Dein posting nicht nach, manchmal klemmt's halt a bissl.
Daß die Beantwortung Deiner Verbesserung meines Versuchs für mich nicht ganz so einfach sein würde, hab' ich schon beim ersten Lesen gesehen. Doch just aus diesem Grunde mach' ich ja diese Versuche (weitere folgen zu"Recht, Macht & die Trennung von Eigentum und Besitz" sowie"Schuld, Geld & Markt"), nämlich um der ganzen Sache noch etwas nachzuhirnen. Zu oft scheitern gute Diskussionen hier im Forum und ganz besonders im Forum der Libertären am unterschiedlichen Verständnis von grundlegenden Begriffen. Das ist sehr schade.
In Deiner Entgegnung auf meinen Versuch von Definitionen von Zeit, Wert und Preis hast Du drei Wertkategorien eingeführt, welche sind: A) Marktwert, B) Gebrauchswert/Nutzwert und C) Erinnerungswert. Diese Dreiteilung erachte ich nicht für sinnvoll, da sich der Wert einer Sache letztenendes nur in einem Preis feststellen läßt, der am Markt erzielt wird.
Sicherlich haben der Käufer vom Gebrauchswert/Nutzwert und der Verkäufer vom Marktwert einer bestimmten Sache vor dem Marktvorgang (Kauf/Verkauf) unterschiedliche subjektive Vorstellungen. Der Preis drückt nun die Übereinstimmung dieser unterschiedlichen Vorstellungen zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt (hier haben wir wieder den Termin) aus. Anders ist dieser Vorgang auch nicht denkbar, da sonst kein Marktvorgang (Kauf/Verkauf) stattfinden und sich somit kein Preis realisieren würde. Die Trennung des Wertes in Marktwert und Gebrauchswert/Nutzwert ist also zum Zeitpunkt der Realisierung eines Preises nicht notwendig, da sie zu eben diesem Zeitpunkt genau gleich groß sind. VOR diesem Zeitpunkt bezeichnen Marktwert und Gebrauchswert/Nutzwert die unterschiedlichen <font color=#0000FF>Vorstellungen vom Wert</font> einer Sache, nicht jedoch den <font color=#0000FF>Wert selbst</font>. Dies können nur Preise zum Zeitpunkt ihrer Realisierung.
Man darf also nicht den Wert einer Sache zu Zeitpunkt der Realisierung ihres Preises (und nur das ist oekonomisch relevant) mit den unterschiedlichen (und sich im Zeitablauf wandelnden!) Vorstellungen vom Wert gleichsetzen. Bei der oekonomischen Betrachtung interessieren mich nur Marktvorgänge. Was die Menschen bei diesen Marktvorgängen fühlen, sich denken oder welche Vorstellungen sie VOR diesen hatten, ist zwar interessant, spielt aber im oekonomischen Ablauf keine Rolle und fällt somit aus der Betrachtung raus.
Eine Vermischung oekonomischer, soziologischer psychologischer und sonstwelcher Kategorien führt über Kurz oder Lang auf den Holzweg.
Nun zum Erinnerungswert:
Wir alle besitzen wohl Dinge, die uns"lieb und teuer" sind. Der ideelle Wert, den wir diesen Dingen beimessen wird in der oekonomischen Betrachtung erst dann interessant, wenn wir sie verkaufen oder gar verkaufen müssen (nach dem Krieg ist sicher so manches Erbstück gegen Lebensmittel versetzt worden). Im Falle des Verkaufs solcher guter Stücke gilt nun alles zum 'Zeit-Wert-Preis' gesagte.
Kleines Beispiel dazu: Im Laufe meiner Jahre habe ich mir eine recht ansehnliche Plattensammlung zugelegt. Dabei auch ein fast kopletter Satz aller offiziellen europäischen und australischen Vinyl-Scheiben der Rockband AC/DC (zwei original australische Pressungen fehlen noch) nebst so ca. 25 Bootlegs (illegale Konzertmitschnitte). Welchen Wert hat diese Sammlung? Für mich natürlich einen Erinnerungswert (an wilde Zeiten nämlich:-)). Kann sein, daß ich das ganze Zeugs späääter irgendwann mal für'n Appl und'n Ei verkaufe oder verschenke. Wer weiß? Vielleicht MUSS ich auch verkaufen, um dafür an Lebensmittel zu kommen. In diesem Fall wären wir aber schon wieder mitten im oekonomischen Ablauf. Doch eh' es soweit ist, können die Platten für mich so wertvoll sein, wie sie wollen, das ist bei der Betrachtung des oekonomischen Ablaufs vollkommen ohne Belang.
TD, ich hoffe, meine Gedanken einigermaßen verständlich dargelegt zu haben und Du kannst damit was anfangen. Freue mich auf weitere Diskussionen. Die Antwort zu Wörgl kommt dann im Laufe der Woche, wenn nix dazwischen kommt. ;-)
Besten Dank für die Verbesserung. War 'ne echt harte Nuß.
Herzliche Grüße, <font color=#008000>Zandow</font>
PS @nereus: Dein posting zu Innovationen ist auch nicht vergessen.
<ul> ~ Zeit, Wert & Preis. Hier zu TD's Verbesserung -></ul>

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