- Monopoly - ein Gesellschaftsspiel - chiron, 19.01.2004, 18:17
- Du bist ein Schelm;-)) - Euklid, 19.01.2004, 18:34
- Re: Monopoly - ein Gesellschaftsspiel - dottore, 20.01.2004, 10:17
Re: Monopoly - ein Gesellschaftsspiel
-->Hi chiron,
alles sehr schön. Kleine Anmerkung:
>Wie sieht es jetzt in der realen Welt aus? Sie sehen schon, so weit weg ist dieses Spiel von der Realität nicht. Die sogenannte Asset-Inflation, die Inflation von Vermögens- und Finanzwerten kennen wir zur Genüge. Beim Aktiencrash 2000-2002 wurde nicht etwa Geld vernichtet (ausser bei Konkursen), sondern es floss in andere Vermögenswerte wie Anleihen (tiefe Zinsen) und Immobilien.
Geld nicht, nur Beleihungs-, alias Verschuldungsmöglichkeiten. Deshalb das Interesse aller, diesen"wealth effect" möglichst lange zu erhalten. Geht die Asset Inflation zu Ende, sieht's mau aus. Die Assets können nur einmal in toto als Sicherheit dienen, danach aber immer nur die Infla-Zuwächse ("Wertsteigerungen") derselben.
Dies bedeutet: Mit den zusätzlichen Mitteln (ex Beleihungen von Assets aller Art) können die Assets selbst nur mit immer weiter abnehmenden Zuwächsen aufwarten. Das ist der Grund, weshalb alle Asset Inflation in sich selber enden und in der Geschichte auch immer in sich selbst geendet haben.
>Das Geld, das uns während des Spiels bei jeder Runde zur Verfügung gestellt wird, kommt im Finanzsystem von den Zentralbanken.
Ja, aber relativ zu dem bereits Vorhandenen immer weniger. Selbst bei 1:1-Korrelation würde das bedeuten: Asset Preise um 10 % rauf. Mit den 10 % kann der Markt sie in der nächsten Runde nicht noch einmal um 10 % steigern.
Ausweg: Mehr Assets, die sich beleihen lassen, was aber auch in sich endet.
>Zugriff auf dieses Geld haben aber nur die Geschäftsbanken gegen Bezahlung einer Steuer, besser bekannt unter dem Namen Leitzins. Der Begriff Leitzins ist irreführend, da sich die Zentralbanken das Geld nicht beschaffen müssen, sondern es selber drucken können. Als Sicherheit müssen die Geschäftsbanken dagegen Staatsanleihen zur Verfügung stellen. Das Geld ist auf Grund der hinterlegten Sicherheiten kein Wertpapier, wie das fälschlicherweise angenommen wird, sondern ein Forderungspapier und zwar auf zukünftige Steuerleistungen. Es kann nun unschwer festgestellt werden, dass die steigende Staatsverschuldung die Ursache für die boomenden Finanzmärkte war und immer noch ist.
Perfekt! Genau so ist es. Nimm die Asset Inflation seit den 1980ern z.B. bei den US-Festverzinslichen (ca. plus 100 %, über alles verteilt), dann hast Du den Beleg für die Asset Inflation. Nochmal 100 % können die Papiere aber nicht steigen. Am Ende kannst Du einen Nullprozenter nicht über pari treiben - denn wer wirft Geld weg?
>Da der grösste Teil der Staatsausgaben für das Sozialsystem verwendet wird, beisst sich hier die Katze in den Schwanz. Nochmals in Kürze: die Staatsverschuldung treibt die Vermögenswerte in die Höhe. Alle, die kein Vermögen (Aktien, Anleihen, Immos) besassen, gehörten zu den Verlierern der Gesellschaft. Genau diese Verlierer werden nun vom Staat unterstützt durch in Kaufnahme einer weiter steigenden Verschuldung, welche die Vermögenswerte weiter in die Höhe treibt usw. usw.
Superb! Nur hört das"in die Höhe treiben" automatisch auf. Noch ist es nicht soweit (außer Japan, wo aufgrund der absurden Staatsverschuldung sonst die Immo-Preise oder auch die Aktien längst wieder neue ATHs hätten machen müssen), und es geht auch in Schüben.
>An dieser Stelle unterscheiden sich jetzt die Spielregeln des Monopoly mit deren der realen Wirtschaft. Die Kehrtwende beginnt dann, wenn eine Aufschuldung nicht mehr möglich ist (Basel II, Hypotheken usw.) oder wenn die Banken wegen zu hoher Risiken Kredite verweigern.
Ja.
Danke für den Link zwischen Asset Inflation und denen, die davon profitieren und den anderen, die dann im Schatten bleiben und nicht von den Asset Profiteuren, sondern vom Staat via Steuerzession subventioniert werden. Auch hier liegt wieder das Häslein im Pfeffer.
Gruß!

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