- Daily Reckoning in dt.: Die amerikanischen Zwillingsdefizite: Greenspan und Bush - off-shore-trader, 20.01.2004, 18:51
- Daily Reckoning - A New Era Of Profligacy (Mogambo Guru) - Firmian, 20.01.2004, 20:14
Daily Reckoning in dt.: Die amerikanischen Zwillingsdefizite: Greenspan und Bush
-->Die amerikanischen Zwillingsdefizite: Greenspan und Bush
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
"Es gibt drei Arten von Ã-konomen", so Sir Eddie George, der Vorsitzende der britischen Zentralbank, in der Times of London."Die, die zählen, und die, die das nicht können."
Das Gegenstück von Alan Greenspan zeigte uns, zu welcher Gruppe er gehört. Heute muss ich mich über die amerikanischen Ã-konomen wundern.
"Die Fed hat das Platzen der letzten Spekulationsblase durch das Aufblähen einer neuen ausgeglichen..."
Das Magazin"Economist" bezog sich dabei auf den amerikanischen Immobilienmarkt, der durch niedrigere Zinssätze beflügelt worden war. Als die Zinsen fielen, fanden die Amerikaner, dass sie sich größere und bessere Häuser leisten konnten - für die gleichen monatlichen Zahlungen. Die Immobilienpreise stiegen... was es den Leuten ermöglichte, bestehende Hypotheken zu erhöhen. Mit diesem Geld kauften sie dann Aktien und Konsumgüter. Die Amerikaner sehen Alan Greenspan so, als ob er ein Held wäre, und George W. Bush so, als ob er ein Präsident für zwei Amtszeiten sein könnte.
"Je länger sich eine Spekulationsblase aufbaut", so der Economist weiter,"desto mehr ermutigt sie den Aufbau von anderen Ungleichgewichten, wie exzessiven Schulden. Und wenn sich diese Ungleichgewichte auflösen, dann gibt es das Risiko einer langen Periode mit nur zähem Wachstum. Die Anhänger von Mr. Greenspan meinen, dass Amerika einem verlängerten Abschwung entkommen sei. Das könnte sich als wahr herausstellen, aber noch ist es zu früh, sicher zu sein, einfach deshalb weil die Ungleichgewichte, die durch die Spekulationsblase geschaffen wurden (...), noch nicht beseitigt worden sind. Stattdessen ist die Wirtschaft durch weitere Konsumentenschulden und durch eine massive staatliche Neuverschuldung beflügelt worden, was das gesamte Haushaltsdefizit auf 5 % des BIP gebracht hat. So eine Verschuldung ist nicht haltbar. Ab einem bestimmten Niveau müssen die privaten Haushalte mehr sparen und weniger ausgeben, genau wie die Regierung. Zumindest macht dieser Schuldenüberhang Amerikas die amerikanische Volkswirtschaft gegenüber ihrem nächsten Abschwung verletzlicher."
Sie erinnern sich vielleicht an den jüngsten IWF-Bericht, der ungewohnt kritisch meinte, dass der nächste Abschwung"signifikante Risiken" bringen könnte, nicht nur für die USA, sondern auch für den gesamten Rest der Welt. Die Netto-Finanz-Verpflichtungen der USA gegenüber dem Rest der Welt könnten bald 40 % der amerikanischen Wirtschaftsleistung erreichen, so das Fazit des IWF,"ein noch nicht gesehenes Niveau für die externe Verschuldung eines großen Industrielandes."
Auch andere entwickelte Nationen - Japan, Deutschland, Frankreich - haben große Haushaltsdefizite. Einige Nationen haben auch Leistungsbilanz- und/oder Handelsbilanzdefizite. Aber nur die USA haben die Doppel-Defizite - Alan Greenspan und George W. Bush. Ihre Zusammenarbeit hat den USA ein Haushaltsdefizit von fast 5 % des BIP und ein Handelsbilanzdefizit von ungefähr der gleichen Größe beschert.
"Ich glaube nicht, dass der (amerikanische) Abschwung ohne die Steuersenkungen einer der kürzesten und leichtesten der US-Geschichte gewesen wäre", so John B. Taylor, Staatssekretär im US-Finanzministerium.
Gut nachgedacht, John. Aber wir sollten auch die Zinssenkungen nicht vergessen. Ohne so schnelle und entschiedene Zinssenkungen der Fed hätten die USA eine reale Korrektur haben können, statt einer Scheinkorrektur. Die Leute hätten vielleicht etwas weniger Geld ausgegeben und dafür ihre Schulden bezahlt... und sie hätten vielleicht wieder mit dem Sparen angefangen. Sie hätten vielleicht ihre Jobs verloren und sie hätten es bedauert, dass sie sich so stark verschuldet hatten. Die Aktien wären auf ein Niveau gefallen, auf dem sie preiswert gewesen wären. An diesem Punkt hätten die Leute wieder etwas Geld zum Ausgeben gehabt, und dann hätte eine reale Erholung beginnen können - statt einer verlängerten, täuschenden Nach-Spekulationsblase.
Und ohne das schnelle Handeln der Fed wären Greenspan und Bush vielleicht unverdient unbeliebt geworden... anstatt jetzt unverdient beliebt.
Und hier ist Addison mit den letzten News:
Dienstag, 20. Januar 2004
Der Erholung fehlen Zähne
von unserem Korrespondenten Addison Wiggin
"Irgendetwas Merkwürdiges geht vor sich", schrieb mein Freund Gary North letzte Woche."Und zwar seit August. Die US-Geldmenge schrumpft."
Wirklich merkwürdig. Nun, aber damit beschäftige ich mich nicht zu stark, denn das ist nur ein Merkmal von sehr vielen, die aus der Reihe zu tanzen scheinen.
Nehmen wir zum Beispiel das Weihnachtsgeschäft. Obwohl das in den USA die größte Stimulierung seitens der Geld- und Finanzpolitik erhielt, produzierte es fast keine neuen Jobs. Mein Freund John Mauldin, der sich letzte Woche durch einen Bericht der Dallas Fed wühlte, bemerkte, dass der durchschnittliche Arbeitslohn auf 13,50 Dollar gefallen war. Das war 1,50 Dollar weniger als ein Jahr zuvor. Und im Dezember 2003 gab es 72.000 weniger Teilzeitarbeitskräfte als im Dezember 2002. 84 % des Zuwachses bei den Beschäftigtenzahlen (von August bis November) sind vier Segmenten zu verdanken: Teilzeitarbeit, Gesundheit, Bildung und Regierung.
Diese Zahlen liefern für mich ein klares Bild. Zumindest für mich hat die Erholung mehr als nur ein paar Zähne zuwenig.
Aber die massive Infusion von Regierungs-Stimulierungen freut zumindest den Aktienmarkt... und der kann sich auch über eine positive Berichterstattung in der breiten Finanzpresse freuen.
Eric Fry, unser Mann in New York, schrieb mir am Wochenende:"Mysteriöserweise hat der jüngste Anstieg der ausländischen Käufe von US-Wertpapieren den Dollarkurs nicht steigen lassen - bis letzte Woche (als die kurzfristige Dollarerholung einsetzte, die sich bis gestern Morgen fortsetzte)." Glückwunsch an diejenigen, die letzten Freitag und Montagmorgen nicht die Nerven verloren, sondern kaltblütig die Eurokorrektur zum Einstieg nutzten!
Sogar as Gold verlor zuletzt ja deutlich, und zwar gab der Goldpreis an 5 Handelstagen fast 20 Dollar ab.
Doch zurück zur schrumpfenden amerikanischen Geldmenge. Gary North schreibt dazu:"Die Fed entschied sich 2001, die Wirtschaft durch das Hereinpumpen von neuem Geld zu stimulieren. Diese Politik rächt sich jetzt. Sie hat niedrige Zinsen für die Sparer gebracht, die deshalb ihr Geld aus den Banken abziehen. Das hat zu einer Anomalie geführt: Einem Rückgang der Geldmenge, oder zumindest einem Rückgang in den verschiedenen Statistiken der Geldmenge. Was mich wundert, ist, dass es über die Existenz dieser Anomalie in der heutigen Finanzpresse so wenig Diskussionen gibt, ganz zu schweigen von den möglichen Folgen für die Finanzmärkte."
"Der jüngste Anstieg des Goldpreises (...) läuft parallel zum Verfall des Dollar gegenüber dem Euro ab", so North."Es passiert hier etwas Fundamentaleres als nur eine traditionelle Absicherung gegen Inflation (Gold hat den Ruf eines sicheren Hafens bei drohender Inflation). Das ist ein Zug gegen den Dollar, der nicht auf Inflationsangst beruht. Ich denke, wir sehen den Beginn einer Bewegung, die weg vom Dollar als zentraler Weltreservewährung geht. Was seit 1940 Bestand hatte, beginnt, sich zu ändern."
Dienstag, 20. Januar 2004
Do it yourself!
von unserem Korrespondenten Bill Bonner, derzeit in London
*** Der Goldpreis ist weiter gefallen, auf 407 Dollar... mit ein bisschen Glück wird er unter 400 Dollar fallen, und dann werde ich mehr kaufen.
***"JP Morgan und Bank One schließen sich in einer 60 Mrd. Dollar schweren Transaktion zusammen, um der größte Kreditkartenherausgeber zu werden", schreibt mein Kollege Dan Ferris."Ich kann es nicht glauben, dass der Investor's Daily darüber nichts zu sagen hat. Ich meine, wer auf der Welt wäre nicht die größte Kreditkartenfirma der USA? Das ist so, als ob man direkt neben dem Hauptsitz der Anonymen Alkoholiker eine Kneipe besitzt. Wie könnte man falsch liegen, wenn man darauf setzt?"
"Andererseits - wo ist das Wachstumspotenzial? Wer in den USA hat noch keine Kreditkarte? Wer hat noch keine Kreditkarte, die noch nicht bis zum Limit ausgereizt ist?"
Aus diesem Grund habe ich eine andere Firma gefunden, die ich viel interessanter finde - siehe meinen nächsten Artikel!
*** Das Problem mit Geld ist, dass man mit Geld nicht mehr die Freude hat, die man ohne Geld hatte. Ich erinnere mich daran, wieviel Spaß es machte, als ich mein Vermögen erst verdienen musste. Ich habe einmal in Baltimore ein Haus für 27.500 Dollar gekauft. Ich habe fast die ganzen Renovierungsarbeiten alleine gemacht... und oft suchte ich auf dem Sperrmüll Sachen, um die Kosten niedrig zu halten. Wie stolz ich war, wenn ich einen schönen alten Schaukelstuhl an der Straßenecke fand. Man brauchte nur ein bisschen Leim und Farbe - und er war so gut wie neu.
Und wenn ich ein Problem mit dem Abfluss oder mit der Elektrik hatte - na, dann brachte ich das selbst in Ordnung.
Jede Ersparnis war ein Triumph... Handwerken war eine Freude... und jede Arbeit, die ich selbst machte, war tief befriedigend.
Aber jetzt bin ich derjenige, der die alten Schaukelstühle auf die Straße stellt. Und nur mein Gerede von der"do it yourself"-Haltung bringt die Familie schon in Alarmstimmung.
"Ruf einfach einen Klempner an", sagt meine Frau Elizabeth.
"Versuch nicht, selbst das Dach zu reparieren. Lass das einen Profi machen."
"Oh Daddy, bitte kauf keinen zweiten Gebrauchtwagen. Das ist nur der Müll von jemand anderem..."
Aber der Pater Familias hat noch nicht komplett aufgegeben. Vor kurzem habe ich meiner gesamten Familie vorgeschlagen, dass wir nächsten Sommer gemeinsam nach Neuschottland in Urlaub fahren, wo wir alle zusammen eine Hütte bauen."
"Du spinnst wohl", so die Antwort von allen.
Dienstag, 20. Januar 2004
Zwei sehr unterschiedliche US-Titel
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Im vorigen Artikel war ich auf das Thema"Kreditkarten und USA" gekommen. Diese Fragen sind der Grund, warum ich eine Firma mit Namen 'Portfolio Recovery Associates' gefunden habe, und die finde ich ziemlich aussichtsreich. Diese Gesellschaft kauft überzogene Kreditkarten auf, und zwar zahlt sie für 7 Dollar Schulden nur 2 Dollar an den Kreditkartenherausgeber. Wenn Sie dann die Schulden bekommt, macht sie Gewinne. Ungefähr 85 % der Angestellten dieser Gesellschaften kommen jeden Tag zur Arbeit und machen Gewinne."
*** Hingegen schickt mir Karim Rahemtulla News zu einer anderen Gesellschaft, die überhaupt nicht wie ein überzeugendes Investment aussieht:
"Research in Motion ist die kanadische Gesellschaft, die die Blackberry-Handhelds herstellt. Das ist der beste wireless PDA. Sehr beliebt und sicherer als der Palm Pilot. Die Gesellschaft ist extrem gewachsen. Hier die interessanten Fakten:
Umsätze 2004: 800 Millionen
Gewinne 2004: 90 Cents pro Aktie, bei insgesamt 80 Millionen Aktien
Aktienkurs: 81 Dollar (KGV von 90 auf Basis der Gewinne dieses Jahres)
Die Aktie stieg an einem Tag - am 23.12.2003 - um 50 %, als die Gesellschaft ihre Prognose abgab.
Und... gestern gab es eine Kapitalerhöhung, die verkauften 10,5 Millionen Aktien für 78,50 Dollar je Aktie, was ihnen rund 800 Millionen Dollar einbrachte. Sie haben damit mehr Geld eingenehmen, als sie in einem Jahr an Umsätzen erwirtschaften! Was für ein Markt!"

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