- Deflation aktuell: Bahn erhöht die Preise im Fernverkehr um 3,4 % - Nachfrager, 23.01.2004, 10:43
- Re: Deflation aktuell: Bahn erhöht die Preise im Fernverkehr um 3,4 % - Euklid, 23.01.2004, 11:33
- Das ist in der Tat deflationär. Hier steht, warum: - Taktiker, 23.01.2004, 12:28
- Re: Das ist in der Tat deflationär. Hier steht, warum: - Euklid, 23.01.2004, 12:39
- Argumentate praktika? - Nachfrager, 23.01.2004, 13:31
- Re: Argumentate praktika? - Euklid, 23.01.2004, 13:54
- Wie siehts denn mit Gegenargumenten aus? - Taktiker, 23.01.2004, 14:17
- Aber so richtig praktisch - Taktiker, 23.01.2004, 14:02
- Re: Aber so richtig praktisch - Euklid, 23.01.2004, 14:18
- Euklid, hier liegt Dein Problem: - Taktiker, 23.01.2004, 14:44
- Re: Ob das nicht Berlins Problem wird? - Euklid, 23.01.2004, 14:57
- Berlins Probleme sind Deutschlands Zukunft - Taktiker, 23.01.2004, 15:17
- Re: Berlins Probleme sind Deutschlands Zukunft - Euklid, 23.01.2004, 16:42
- Soros und seine Plattenbauten - Taktiker, 23.01.2004, 16:58
- Re: Soros und seine Plattenbauten - Euklid, 23.01.2004, 17:16
- Soros und seine Plattenbauten - Taktiker, 23.01.2004, 16:58
- Re: Berlins Probleme sind Deutschlands Zukunft - Euklid, 23.01.2004, 16:50
- Re: Berlins Probleme sind Deutschlands Zukunft - Euklid, 23.01.2004, 16:42
- Berlins Probleme sind Deutschlands Zukunft - Taktiker, 23.01.2004, 15:17
- Re: Ob das nicht Berlins Problem wird? - Euklid, 23.01.2004, 14:57
- Euklid, hier liegt Dein Problem: - Taktiker, 23.01.2004, 14:44
- Re: Aber so richtig praktisch - Euklid, 23.01.2004, 14:18
- Re: Argumentate praktika? - Euklid, 23.01.2004, 13:54
- Bahn: Wenn man arbeitsbedingt müde wird, hat man auch keine alternative. - LenzHannover, 23.01.2004, 19:31
Das ist in der Tat deflationär. Hier steht, warum:
-->A) Nur wer unbedingt Bahn fahren muß, zahlt die höheren Preise. Der hat aber weniger zum Ausgeben für andere Posten der Lebensführung. Somit sinkt die Kaufkraft, was weiteren Preisdruck für die alltäglichen Produkte bedeutet. Und das ist Defl...
B) Wer nicht unbedingt Bahn fahren muß, steigt auf alternative Verkehrsmittel um (viele Möglichkeiten: NoFrills-Airline, Mietauto, Privater Carpool, etc.) oder sucht sich (langfristig) andere, nähere Ziele. Damit fallen die realisierten Preise der Bahn mittelfristig sogar. Dies übt weiteren Spardruck auf die Bahn aus, und das ist defl...
C) Die Erhöhung irgendwelcher Rack Rates macht -wie oben beschrieben- keine Aussage über durchschn. realisierte Preise. Sie macht noch nicht mal eine Aussage über die durchschnittlichen Angebotspreise, denn Sonderaktionen bzw. Vorzugspreise für bestimmte Segmente (mannigfaltige Kundenbindungsaktionen) werden hier nicht berührt. Da die Preisdifferenzierung bekanntlich voranschreitet, sinken die Preise für die stärksten Diskontangebote sogar weiter. Und das ist Defl...
D) Ebenfalls bekanntlich werden seit einiger Zeit alle verkehrsrelevanten Kosten erhöht. Steuern, Maut, Kraftstoffsteuern, Bußgelder etc. Dies führt mittelfristig zu stark steigenden Transaktionskosten für überregionalen bzw. internationalen Handel. In der Folge tritt eine Renationalisierung bzw. Reregionalisierung des Handels ein, welche einen Gegenprozess zur bisherigen Globalisierung darstellt. Dies ist nichts anderes als eine Entmonopolisierung, während Globalisierung bekanntlich gleich Monopolisierung ist. Mit fallender Monopolisierung fällt auch das Preisdiktat, und das ist Defl...
Zusammenfassend: Wenn nationale und weltweite Monopole zu höchster Reife aufgestiegen sind, und davon kann man in heutiger Zeit getrost reden, herrscht auch ein Maximum an Preisdiktat. Natürlich ist eine noch höhere Monopolisierung denkbar -z.B. ein Weltkonzern, der ALLES besitzt- aber dem sind wir im Prinzip schon sehr nahe.
Eine simple Meldung über steigende Rack Rates bei Fernverkehrsbahnverbindungen als inflationär zu bezeichnen, ist zu einfach. Im übrigen spricht die breit stattfindene"Teuro"-Diskussion dafür, dass das"dumb" - Sentiment die verstaubten Geldentwertungsszenarien der letzten 100 Jahre blind in die Zukunft projiziert:"Neues Geld kommt = Altes Geld wird entwertet" oder"Alles wird immer teurer!" oder"Die wollen immer mehr haben!" Man kann beinahe von pawlowschen Reflexen reden, mit der die große Masse der Bevölkerung den Austausch von"harter DM" in den"laschen Euro" kommentierte. Dies alles spricht schon aus eingefleischter Contrarian-Sicht gegen eine Entwertung. Es mag eine Entwertung von Bargeld geben (aus anderen Gründen - Achtung!), aber die Preise für Alltägliches fallen bereits heftig.
Es wird zwar hie und da von"Deflation" geredet, aber was das bedeutet, weiß so richtig keiner. Es kann sich beinahe niemand vorstellen, dass ein Brot in 2006 nur noch 10 Cents kosten könnte. Unreflektiert wird so über Hunger-Renten von 500€ geredet, die aber in 20 Jahren von der Masse der Bevölkerung bezogen werden. Mit ein wenig Phantasie kann man sich Wirkungen auf die Preise ausmalen. Einfach nur 40 Millionen BRD-Rentner in 2024 unter Brücken schlafend an die Wand zu malen, ist etwas zu trivial.
Im übrigen machen sich wenige Leute kreative Gedanken über Deflation und Inflation. So kann neben einem 10-Cent-Brot durchaus ein 40.000€-Golf-Neuwagen-Preis stehen. Die Produzenten reduzieren ihre Produktion ganz easy und dann werden (etwas untertrieben) eben nur noch 35 Golfs pro Jahr verkauft. Auch ein kleines Reihenhaus kann dann 3Mio€ kosten, aber dieser"Wert" ist eben nur ein ASK. Bei irrational steigenden Spreads für das, was man heute unter"Wertanlagen" versteht (seit langem meine Prognose), findet kaum noch Handel in diesen Gütern statt, ohne dass ihr Wert fallen muß. Sieht man im kleinen schon im DAX: Handel wird seit dem Frühlingserwachen 2003 immer dünner. DAX auf 30.000 Punkte? Kein Problem! Es kauft nur niemand mehr und die Holder können große"Werte" bilanzieren, die nie realsierbar sind.
Gruß vom Taktiker

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