- Neuer Neuer Markt zeigt momentane Stimmung. - Emissionär, 21.05.2000, 20:00
Neuer Neuer Markt zeigt momentane Stimmung.
Aus der Stuttgarter Zeitung:
Warten auf die großen Nummern
Für die geplante japanische Technologiebörse interessieren sich bislang nur neun Unternehmen
Im Juni soll die neue japanische Technologiebörse starten. Doch die Voraussetzungen sind denkbar schlecht. Selbst Edelaktien werden zurzeit in Nippon nur mit spitzen Fingern angefasst.
Von Angela Köhler, Tokio
Also, Schadenfreude wäre das Letzte, was eine japanische Technologiebörse verdient hätte - dafür ist ihr Start schon zu lange überfällig. Aber das Timing hätte kaum schlechter sein können. Japans Börsenkurse tauchen derzeit heftig Richtung Süden, statt der erhofften 22000 Punkte steht der Tokioter Nikkei-Index an diesem Wochenende mal wieder unter der lange überwunden geglaubten Zittermarke 17000. Vor allem die Hochtechnologiewerte werden von institutionellen Investoren wie Privatanlegern gleichermaßen mit spitzen Fingern angefasst und schnell fallen gelassen. Selbst Edelaktien wie die Papiere von Sony geraten heftig in den Strudel. Die früheren Börsenstars Softbank oder Hikari Tsushin sind mit Wertverlusten von etwa 70 respektive fast 95 Prozent nur noch teuer bezahlte Lachnummern. Paradoxerweise ist Softbank-Gründerchef Son 51-prozentiger Mitbesitzer der neuen Technologiebörse Nasdaq Japan, traut sich aber im Moment offenbar selbst nicht, seinen eigenen Laden dort anzubieten.
Unter den misslichen Umständen kann einem die Anfang Juni in Osaka an den Start gehende Technologiebörse Nippons schon etwas Leid tun. Ganze neun Firmen haben sich bisher angemeldet, seitdem Osaka Securities Exchange (OSE) ab 8. Mai Anträge akzeptiert. Das Interesse ist ähnlich kläglich wie bei ¸¸Mothers'', dem Ende vergangenen Jahres in Tokio gestarteten Neuen Markt, wo sich derzeit acht Firmen darum bemühen, nicht der größte Tagesverlierer zu sein - über die Hälfte von ihnen notiert inzwischen unter ihrem Ausgabepreis.
Jetzt bekommt diese hauptstädtische Nachwuchsbörse in Nippons zweitgrößtem Industriezentrum auch noch Konkurrenz - und kaum einer geht hin. Die Liste der bislang angemeldeten Kandidaten reicht von Don Quijote Co., eine Ladenkette für verbilligte Alltagswaren, über Honda Verno Tokai Co., einen regionalen Gebrauchtwagenhändler, bis hin zu Creek and River Co., einen Jobvermittler für ¸¸kreative Bewerber mit visuellem Inhalt'' - was immer sich auch dahinter verbergen mag. Fünf der neun Firmen waren bereits an anderen Börsenplätzen notiert, sind also im klassischen Sinne keine Neuemissionen. Große Namen der Japan AG sucht man ohnehin vergeblich, Weltfirmen wie AOL, Intel oder Microsoft hat die Wirtschaft des ¸¸Neuen Japans'' offenbar nicht zu bieten. Immerhin hofft man wenigstens noch darauf, dass sich ein paar Hightech-Giganten Nippons wie der Internet-Anbieter Yahoo Japan Corp. doch noch bis zum Handelsstart einfinden. Schließlich hatte man bei Geburt der Idee versprochen, in den ersten zwölf Monaten mindestens 100 Firmen aufzunehmen.
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