- Oldys Waage - Rudow, 13.11.2000, 18:17
- Re: Oldys Waage - Oldy, 13.11.2000, 19:44
- Re: Oldys Waage / Nix mehr mit Sonne! - dottore, 13.11.2000, 20:35
- Re: Oldys Waage - Rudow, 13.11.2000, 22:51
- Re: Oldys Waage - JüKü, 13.11.2000, 23:34
- Re: Oldys Waage (Antwort2) - Oldy, 14.11.2000, 00:29
- Re: Oldys Waage - dottore, 13.11.2000, 20:49
- Re: Oldys Waage - Oldy, 13.11.2000, 19:44
Re: Oldys Waage
>(...)
>>Zeigt nun die Waage die wirksamen Kraefte oder nicht?
>>Das ist naemlich alles, was man von ihr verlangen soll. Wer aus ihr ein Messinstument oder praktikables Geraet machen will sieht das nicht
>>Einfache Frage. Einfache Antwort. Ja oder nein! Im Falle von nein,
>>moechte er aber schon wissen, welche Kraefte nicht dargestellt
>>sind der Oldy,der aus dem Sonnenscheintal gruesst
>Aus finsterer Nacht, lieber Oldy,
>sage ich Nein!
>Man kann Unterscheiden
>1. Was leistet eine Waage
>2. Was wiegt man mit einer Waage
>zu 1.
>Die Waage wiegt, indem sie unter Achtung von Schwerkraft und Hebelgesetz und unter Achtung der Elastizität des Hebelarmes (Waagebalken) einen Vergleich zwischen der Masse in der linken und rechten Schale erlaubt.
>Besonders die Elastizität ist eine wichtige Voraussetzung, dass das Ding funktioniert. Wäre nämlich der Waagebalken aus Gummi oder eine zusammengerollte Wolldecke, so würde das Ding nicht funktionieren.
>Die Waage als Modell für ökonomische Gleichgewichtsbeziehung unterstellt immer ein starres und zwingendes Verhältnis zwischen dem Verhalten der beiden Seiten des Drehhebels. Diese Eigenschaft macht die Waage als Modell ungeeignet für die Abbildung menschlichen Verhaltens. Die für Kulturen übliche Lebenslust und auch ihr Gegenteil, die Angst und das daraus resultierende Sicherheitsbedürfnis werden durch diesen unnachgiebigen Waagebalken wegdefiniert und zu einer sterilen Zwangshandlung. Das ist der 1. Hauptfehler des Modells.
>zu 2.
>Du behauptest in diesem Waagemodell, dass die Nachfrage und das Angebot in einem definierbaren Verhältnis zueinander stehen. Wie kannst du das beweisen oder wenigstens plausibel erklären?
>Richtig ist, Angebot und Nachfrage beeinflussen sich gegenseitig. Du gehst mit einem Korb Äpfel auf den Markt und weist darum genau um dein Angebot, nämlich 20 KG schöne rote Äpfel. Auf der andern (Käufer-)Seite gibt es einige Hausfrauen, die wollen Äpfel kaufen und haben dafür in summa vielleicht 20 DM eingeplant. Also könntes du deine Äpfel eigentlich für 1DM/KG verkaufen. Aaaber...
>Da treibt sich doch auch noch ein anderer Verkäufer rum, der hat frische Bananen dabei und schwupps disponiert die Hälfte der Frauen um und kauft Bananen. Aus ists mit dem Äppelgeschäft. Jetzt kannst du dir das Ganze nochmal aus der Sicht des Bananenhändlers durchrechnen und du könntest zu folgendem Schluß kommen:
>Qualitäten variieren in fast unbeschränkter Bandbreite und konkurrieren miteinander. Zwar gibt es Käufer und Verkäufer, aber daraus lassen sich nicht schöne preis-/mengenabhängige Angebots- und Nachfragelinien ableiten, die gibt es nur in irrealen Experimenten -in VWL-Skripten, hab selbst genug davon verbraten ;-) -, welche die übliche und wünschenswerte Wirklichkeit wegschneiden. (Der Kommunismus hat allerdings versucht, exakt definier- und damit mathematisch zentral berechenbaren Angebots- und Nachfragekurven in einem fast 70 Jahre andauernden, enormes Leid verursachenden Realexperiment auszuprobieren...)
>Also Hauptvorwurf 2: Was deine Waage da wiegt, das sind nur fiktive Angebote und Nachfragen, nix Reales.
>Und darum mein abschätziges Urteil: Nur Deko...(Aber schön gemalt!)
>Aber natürlich wünsche ich dir viel Sonne, damit du weiter so vital nach dem Kern der Chose forscht - wie viele andere hier wohl auch
>und herzliche Grüße
>von Rudow
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Sehr schön ausgedrückt! Und in (meiner) Kurzform: Ã-kamonische (oder andere) Modelle berücksichtigen nicht die Psychologie der Marktteilnehmer ("das Gummiband").
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<HR>
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