- Das ist doch nicht Dein Stil - dottore! - R.Deutsch, 13.11.2000, 23:39
Das ist doch nicht Dein Stil - dottore!
Ich verstehe jetzt erst mal nicht, was Du da spielen willst. Willst Du Dich aus der Sache rausmogeln, weil Du den Mund zu voll genommen hast? Das ist doch eigentlich nicht Dein Stil. Ich darf nochmals kurz rekapitulieren um was es geht.
Am 10.November habe ich zum Thema Giralgeldschöpfung der Banken geschrieben:
">Wie das banktechnisch geht, wird von der Bundesbank liebevoll erklärt, auch in ihren Handreichungen für
Schüler. Die Banken schöpfen Giralgeld aus dem Nichts und verleihen dieses Geld gegen Zinsen. Dieser Vorgang
ist weitgehend unbestritten (außer von einigen Gesellfritzen)."
Darauf hast Du dann geantwortet:
"Dieser Vorgang der Schaffens von (Giral)Geld in dem Sinne, das da Geld netto neu auf die Welt kommt, wird hiermit bestritten. Ich setze also, um das Ganze (auch für Gesellianer) nachvollziehbar, zu erklären, hiermit (ausnahmsweise mal völlig unprotzige) DM 10,- aus, wer mir das beweisen bzw. mein Argument widerlegen kann. Von mir aus einen mit Blattgold überzogenen Zehner."
Daraufhin hat von Rudow dankenswerter Weise genau diese"Handreichung für Schüler" der Deutschen Bundesbank zum Thema Giralgeldschöpfung hier reingesetzt. Ich denke doch, daß es jetzt Deine Aufgabe ist, genau diesen Vorgang, den die Bundesbank da beschreibt, wie groß angekündigt zu bestreiten und mit Argumenten zu widerlegen. Wenn Du nur Dein Gesicht wahren willst, dann schreib einfach hier rein, ich schicke den 10 Markschein.
Um Deine zwei Fragen:
1. Was ist denn eigentlich"Giralgeld"?
2. Wo wird Giralgeld"geschöpft"?
zu beantworten, lege ich hier einfach nochmal die Argumente der Bundesbank rein, die Du bestreiten willst. Die Bundesbank kann irren, wie wir alle, aber bitte sag nun auch, was daran falsch ist.
[ Börse & Wirtschaft: Elliott-Wellen-Forum ]
Schülerboschüre Bundesbank
Geschrieben von Rudow am 12. November 2000 14:47:09:
Als Antwort auf: Re: Hallo dottore - Bitte richtig zitieren! geschrieben von dottore am 12. November 2000
12:21:07:
Hier der entsprechende Auszug:
http://www.bundesbank.de/de/sachgebiete/schueler/pdf/4kap.pdf
----------schnipp----------
Geldschöpfung und ihre Begrenzung
Nachdem wir uns einen Überblick über die Bankgeschäfte und das Giralgeld verschafft haben, bleibt noch die
Frage offen, woher denn das viele Giralgeld kommt. Dies ist eines der interessantesten, aber auch der
schwierigsten Kapitel des Geldund Kreditwesens. Wir haben bereits gesehen, wie Giralgeld durch Einzahlung von
Bargeld auf Girokonten entsteht. Diese"passive" Form der Giralgeldschöp-fung, bei der sich die gesamten
Geldbestände der Wirtschaft (Giralgeld plus Bargeld) nicht ändern, bedarf keiner besonderen Erläuterung mehr.
Nun deutet aber schon die Höhe des Giralgeldvolumens darauf hin, dass das Bankensystem darüber hinaus in der
Lage ist, durch Gewährung von Krediten aktiv Giralgeld entstehen zu lassen und damit die Geldmenge insgesamt
zu erhöhen. Das Prinzip wollen wir uns an dem nachfolgenden Beispiel einmal klar machen:
Ein Industrieunternehmen braucht 100.000 DM, um die Rechnung eines Rohstofflieferanten zu bezahlen. Es nimmt
bei seiner Bank - der Bank A - einen Kredit in dieser Höhe auf. Die Bank A überweist die Kreditsumme über die
Deutsche Bundesbank bargeldlos auf das Konto des Rohstofflieferanten bei der Bank B..
Bei der Bank B erhöhen sich einerseits die Einlagen ihrer Kunden, andererseits ihre eigenen Zentralbankguthaben..
Wenn die Bank B diese Guthaben nicht gerade benötigt, wird sie versuchen, die überschüssige Liquidität
gewinnbringend anzulegen...
Sie gewährt einen Kredit über 100.000 DM an eine Großküche, die damit eine umfängliche Warenlieferung von
einem Lebensmittelhändler bezahlt. Bank B überweist die Kreditsumme über die Deutsche Bundesbank
bargeldlos an die Bank C, wo der Lebensmittelhändler sein Konto unterhält. Als Folge davon fließen einer dritten
Bank C Einlagen und Zentralbankguthaben über 100.000 DM zu. Sie steht dann vor derselben Situation wie
vorher die Bank B: Sie kann einen Kredit über 100.000 DM vergeben, das heißt, der Prozess der
Giralgeldschöpfung setzt sich fort..
In unserem Beispiel geht das sogar endlos so weiter.
Alle beteiligten Banken schaffen Giralgeld. Die Bank A ermöglicht damit dem Industrieunternehmen, die
notwendigen Rohstoffe zu kaufen. Die Bank B finanziert den Wareneinkauf der Großküche bei dem
Lebensmittelhändler. Die Bank C ermöglicht weiteren Unter-nehmen, mit Hilfe von Krediten Geschäfte zu
machen. So pumpen die Kreditinstitute ununterbrochen Geld in die Wirtschaft, das dort gebraucht wird. Dabei
kann die Menge an Giralgeld - um bei unse-rem Beispiel zu bleiben - sogar unbegrenzt wachsen.
Geldschöpfung durch Kreditgewährung
Das scheint wie Zauberei: Die Banken schöpfen anscheinend selbst Geld, ohne die Deutsche Bundesbank nötig zu
haben. Aber so einfach ist das alles doch nicht. Die Bundesbank kann die Geldvermehrung der Banken nämlich
kontrollieren. Zunächst ist eine Art Steuerung zu nennen, bei der die Bundesbank zwangsläufig ins Spiel gebracht
wird.
So kann eine Giralgeldschöpfung dann nicht eintreten, wenn die Einlagen ganz als Bargeld abgehoben werden.
Denn dann verwandelt sich Giralgeld in Bargeld. Bargeld aber können die Banken nicht selbst"schöpfen". Sie sind
vielmehr gezwungen, sich das benötigte Bargeld bei der Notenbank zu beschaffen. Nicht viel anders ist es, wenn
ein Unternehmen Löhne oder Gehälter auf die Bankkonten seiner Arbeitnehmer überweist. Denn von dort wird
das Geld meist rasch zum täglichen Gebrauch abgehoben und zu Bargeld gemacht.
Begrenzung
Angenommen, der Rohstofflieferant hebt von seinem Konto sofort 30.000 DM bar ab.
Dann stehen der Bank B für die eigene Kreditgewährung nur noch 70.000 DM (statt 100.000 DM) zur
Verfügung.
An die Großküche kann sie also nur noch einen Kredit über 70.000 DM geben.
Wenn diese sich davon ebenfalls 30 Prozent, d. h. 21.000 DM auszahlen lässt, um z. B.
Löhne zu bezahlen, fließen der dritten Bank C nur noch Einlagen und Zentralbankguthaben über 49.000 DM zu.
Ihr stehen für die eigene Kreditschöpfung also nur noch 49.000 DM (statt wie ursprünglich 100.000 DM) zur
Verfügung. Die Geldund Kreditschöpfung läuft zwar weiter, wird aber immer kleiner, wenn die Banken Bargeld
brauchen.
Die Begrenzung der Geldschöpfung durch Abhebung von Bargeld und durch die Haltung von Mindestreserven
können wir im Einzelnen wieder an unserem Beispiel zeigen (siehe Schaubild"Die Geldschöpfung der Banken und
ihre Begrenzung"). Dabei nehmen wir weiter an, dass jeweils 30 Prozent der an eine Bank überwiesenen Summe
gleich bar abgehoben werden und dass die Bank jeweils Mindestreserve im Umfang von zehn Prozent ihrer
Kundeneinlagen bei der Bundesbank unterhalten muss.
Bei der Bank B hat der Rohstofflieferant von der überwiesenen Kreditsumme in Höhe von 100.000 DM bar
30.000 Die aktive Geldschöpfung wird auch dadurch begrenzt, dass die Kre-ditinstitute sogenannte
Mindestreserven bei der Bundesbank halten müssen, die einen bestimmten Prozentsatz ihrer Einlagen betragen.
Die"Überschussreserve" im Bankensystem wird immer kleiner. Der Prozess der Giralgeldschöpfung wird dadurch
gebremst. Jede einzel-ne Bank hat immer nur einen Bruchteil ihres Liquiditätszuflusses aus-geliehen.
Trotzdem sind am Ende die Einlagen im Bankensystem - das Giralgeld - um ein Mehrfaches derjenigen Einlage
gestiegen, die durch die Kreditgewährung der Bank A ursprünglich entstanden ist.
Man spricht deshalb auch von der"multiplen Giralgeldschöpfung" (multipel = vielfach).
DM abgehoben. Somit verblieben 70.000 DM. Von diesen 70.000 DM muss die Bank B zehn Prozent, also
7.000 DM, bei der Bundesbank als Mindestreserve hinterlegen.
Für ihre eigene Kreditgewährung stehen ihr also nicht mehr die vollen 100.000 DM, sondern nur 63.000 DM zur
Verfügung.
Der Bank C fließen von der Bank B Zentralbankguthaben über 63.000 DM zu. Der Großmarkt benötigt davon
gleich 18.900 DM als Bargeld. Von den restlichen 44.100 DM sind bei der Bundesbank 4.410 DM als
Mindestreserve zu hinterlegen.
Für die Kreditgewährung stehen der Bank C also nur noch 39.690 DM zur Verfügung.
So setzt sich das fort...
Giralgeld entsteht nicht nur durch Kreditgewährung der Banken.
Wenn ein Kreditinstitut z. B. ein Grundstück erwirbt, entsteht eben-falls Geld. Denn dem Veräußerer wird als
Bezahlung ein Sichtgutha-ben eingeräumt. Oder wenn z. B. eine deutsche Maschinenfabrik in den USA für ein
amerikanisches Unternehmen eine Industrieanlage errichtet, wird sie zur Bezahlung von Löhnen, Material usw.
dort erhaltene Dollars an eine deutsche Bank verkaufen. Dafür erhält sie ein Sichtguthaben bei dieser deutschen
Bank. Die Geldmenge in Deutschland wächst also.
Auf der anderen Seite halten Nichtbanken ihre Anlagen bei Banken nicht nur in der Form von Sichtguthaben oder
relativ liquiden Einla-gen, die man zur Geldmenge im weiteren Sinne zählt. Vielmehr überwiegen längerfristige
Anlagen wie Spareinlagen mit längeren Kündigungsfristen, Sparbriefe oder Bankschuldverschreibungen.
Diese Anlagen zählen nicht zur Geldmenge, sie werden als Geldkapital bezeichnet. Sie liegen langfristig fest und
können deshalb nicht ohne weiteres zu Zahlungszwecken herangezogen werden. Wenn liquide Anlagen wie
Sichtguthaben in solche Anlagen umgeschichtet werden, wird die statistische Geldmenge geringer. Es entsteht ein
"Bremseffekt".
--------schnapp----------
Grüße
von Rudo
Gruß
RD
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