- Herr Faber, droht 2004 der China-Crash? - Firmian, 24.01.2004, 20:36
- Uih, den hatte Vlad schon am18.12. --- Asche auf mein Haupt (owT) - Firmian, 24.01.2004, 20:39
- Re: Uih, den hatte Vlad schon am18.12. --- Asche auf mein Haupt / nö... - -- Elli --, 24.01.2004, 20:58
- Re: Uih, den hatte Vlad schon am18.12. --- Asche auf mein Haupt - Vlad Tepes, 24.01.2004, 21:02
- Uih, den hatte Vlad schon am18.12. --- Asche auf mein Haupt (owT) - Firmian, 24.01.2004, 20:39
Herr Faber, droht 2004 der China-Crash?
-->"Herr Faber, droht 2004 der China-Crash?"
Marc Faber gilt als"Contrarian", als einer, der gegen den Strom schwimmt. Mit
Erfolg: Faber hatte frühzeitig vor der Asien-Krise 1997/98 und der japanischen
Aktienkrise 1990 gewarnt. Auch jetzt warnt er Anleger davor, zu gierig zu sein:
Die Kurse seien auf den meisten Märkten bereits ausgereizt.
FINANZ€N: Herr Faber, zum Jahresbeginn 2003 haben Sie in FINANZ€N Rohstoffe und
die asiatischen Märkte empfohlen. Wie sehen Sie diese Tipps heute?
Marc Faber: Rohstoffe sind in diesem Jahr sehr stark gestiegen, etwa Baumwolle,
Kupfer, Gold, Eisenerz, Stahl oder Zement. Es ist alles eingetroffen, was ich
damals gesagt habe. Daher war 2003 ein ausgezeichnetes Jahr. Doch die
Vergangenheit ist mir egal, die Zukunft interessiert mich mehr. Ich glaube,
dass sich China in einer Überhitzungsphase befindet. Wenn sich die Lage nicht
abkühlt, wachsen die Risiken für eine Wirtschaftskrise. Ähnlich ist es bei
Rohstoffen: 2001 war das kein Thema, aber jetzt sprechen Anleger überall von
China und von Rohstoffen - ein Alarmsignal.
FINANZ€N: Wie starten Sie ins Jahr 2004?
Faber: Ich sehe mehr Risiken als Chancen. Vor einem Jahr waren die Erwartungen
der Anleger sehr niedrig - heute sind sie sehr hoch. Es könnte sein, dass diese
Hoffnungen enttäuscht werden. So ist die US-Börse auf einem Niveau, von dem aus
sie stark fallen könnte.
FINANZ€N: Gilt das auch für die asiatischen Börsen?
Faber: Sie fallen sicherlich nicht unter das Niveau der Tiefkurse von 1998,
aber ich würde einen Rückschlag von 30 bis 40 Prozent nicht ausschließen.
FINANZ€N: Was ist der Grund für den Pessimismus?
Faber: Die Börsen erreichen ihren Tiefpunkt, wenn die Stimmung am negativsten
ist, und sie erreichen ihren Höchststand, wenn Anleger sagen, die Kurse können
nicht fallen.
FINANZ€N: Ganz konkret: Was könnte fallende Kurse auslösen?
Faber: Erstens: Das US-Wirtschaftswachstum wurde durch die Geldpolitik und die
wachsenden Finanzdefizite künstlich hergestellt. Es ist denkbar, dass das
Wachstum 2004 enttäuschend ausfallen wird, dass die USA sogar in eine Rezession
fallen. Zweitens: In China kann alles passieren. Die Überhitzung könnte in eine
Krise münden. Drittens: Die Inflation beschleunigt sich, die Zinsen steigen.
Viertens: Geopolitische Probleme, wie eine Revolution in Saudi-Arabien.
Fünftens: Der Ã-lpreis könnte stark steigen. Die Börsen sind überkauft; die
Stimmung ist so, dass selbst ein kleines Ereignis zu großen Kursrückgängen
führen könnte.
FINANZ€N: Wie haben Sie sich vor diesem Hintergrund positioniert?
Faber: Ich halte viel Bargeld und einen sehr geringen Aktienbestand. Ich
behalte mein Gold, weil ich glaube, dass die Notenbanken die Geldmenge erhöhen
werden und Gold langfristig steigen wird. Ich schätze Anlageformen, bei denen
das Angebot kurzfristig nicht schnell erhöht werden kann, wie Gold und Silber,
Minen und Ã-l. Selbst wenn die Nachfrage nach Rohstoffen steigt, können die
Produzenten das Angebot innerhalb kurzer Zeit nicht wesentlich erhöhen. Zudem
glaube ich, dass Sachwerte einen besseren Wert darstellen als Finanzwerte. Ich
finde Immobilien sind nicht wahnsinnig teuer. Wenn die Nettorendite bei einem
Haus rund sechs Prozent beträgt, dann ist das eine gute Anlage.
FINANZ€N: Sie bezeichnen sich als Contrarian. Wo finden Sie als Querdenker
derzeit gute Investmentmöglichkeiten?
Faber: Zucker und Kaffee sind billig. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich der
Kaffeepreis innerhalb der nächsten fünf Jahre verdreifacht, ist sehr hoch. Der
Pro-Kopf-Konsum der Chinesen steigt rapide. Je höher die Nachfrage, umso größer
die Preisreaktion bei Wetterausfällen. Bei Zucker ist die Lage nicht so klar.
Der Preis befindet sich seit 1973 in einem Bärenmarkt; er könnte steigen. Auch
Silber ist im Vergleich zu Gold unterbewertet.
FINANZ€N: Was ist für Privatanleger der beste Weg, um in Rohstoffe zu investieren?
Faber: Es gibt zum Beispiel in Indonesien Plantagen-Gesellschaften wie London
Sumatra oder Astra Agro Lestari, die Kaffee und Kakao anbauen. Ich werde nach
der Korrektur wahrscheinlich in Indonesien investieren, denn dort gibt es
Gesellschaften, die unter Buchwert gehandelt werden.
FINANZ€N: Die USA und China liefern sich einen harten Handelskrieg. Besteht die
Chance, dass sich Asien emanzipiert?
Faber: Wenn die Asiaten mehr Selbstvertrauen hätten, könnten sie ihre Währung
um 30 Prozent gegenüber dem Dollar aufwerten. Die Chinesen könnten den Yuan
sogar um 50 Prozent aufwerten, und es würde nicht schaden. In vielen Bereichen
ist die chinesische Wirtschaft größer als die amerikanische. So produziert sie
mehr Zement, Stahl, Fernseher, Motorräder und Computer. Chinas Unternehmen sind
in den letzten zwei, drei Jahren sehr reich geworden. China ist eine
Wirtschaftsmacht.
FINANZ€N: Woher soll dann der China- Crash kommen - die Wirtschaftskrise, von
der Sie gesprochen haben?
Faber: Durch die Überhitzung, die vor allem bei Kapital-Investitionen bemerkbar
ist. Sie steigen jährlich um 30 Prozent und machen bis zu 43 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts aus. Wenn die Kapitalinvestitionen nicht mehr ansteigen
oder rückläufig sind, führt das zu einer Rezession. Die Überhitzung zeigt sich
auch im Kreditwachstum und in der Baubranche. Es wäre höchst naiv zu erwarten,
dass China nie eine Rezession erlebt. Bereits jetzt verlangsamt sich das
Wachstum.
FINANZ€N: Ist die Asien-Story also vorbei?
Faber: Langfristig nicht. Der Westen ist in einer bitteren Situation, weil China, Vietnam,
Bangladesh und andere Länder im Produktionsbereich so stark sind. Viele Dienstleistungen
können ausgelagert werden. Heute kann ich Architekten, Buchhalter oder Steuerexperten in
Indien anstellen. Selbst die deutsche Staatsadministration könnte man auslagern und 80
Prozent der Kosten sparen. Die wichtigste Investmentstrategie ist es, den Westen
unterzugewichten und Asien überzugewichten.
FINANZ€N: Ã-laktien liefen 2003 schlecht, obwohl der Ã-lpreis gestiegen ist. Ein Investment für einen Contrarian?
Faber: Nächstes Jahr könnten Ã-laktien und Ã-lförder-Firmen positiv überraschen. Der Ã-lpreis
könnte stark steigen. Wenn man Asien industrialisiert, wird sich der Pro-Kopf-Ã-lkonsum
innerhalb der nächsten sechs bis zehn Jahre verdoppeln. Die Ã-lindustrie kann aber nicht mehr
produzieren. Die Folge: Der Ã-lpreis wird bestimmt nicht fallen, sondern eher steigen.
FINANZ€N: In welcher Bandbreite sehen Sie den Ã-lpreis in der Zukunft?
Faber: Zwischen 30 und 100 Dollar. Vielleicht steigt er sogar auf 200 Dollar, falls es in
Saudi-Arabien eine Revolution geben sollte. Die Wahrscheinlichkeit, dass es wieder eine
Ã-lkrise gibt, ist sehr groß.
FINANZ€N: Wo sehen Sie als Contrarian sonst noch Potenzial?
Faber: In Kuba könnte das Potenzial langfristig groß sein. Man könnte kubanische
Schuldscheindarlehen kaufen, die auf niedrigem Niveau gehandelt werden.
FINANZ€N: Haben Sie noch weitere Empfehlungen fürs kommende Jahr?
Faber: Ich tue mich schwer mit Empfehlungen, da kurzfristig ein großes Rückschlagpotenzial
besteht. Ich selbst bin in der Gold- und Kupfermine Ivanhoe Mines, die in der Mongolei
schürft, investiert. Und ich schätze die pharmazeutische Industrie in Indien und Indonesien,
darunter Firmen wie Dr. Reddy, Ranbaxy und Enseval Putera.

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