- Britischer Irrsinn: BBC-Chef nimmt Hut, nicht etwa B.liar - RK, 28.01.2004, 20:48
Britischer Irrsinn: BBC-Chef nimmt Hut, nicht etwa B.liar
-->Wer da vor einem halben Jahr meinte, B.liar könne eigentlich einpacken bzw. vorzeitig zurücktreten, hat schlicht die Perversität des heutigen britischen Establishments bzw. seiner Machterhaltungsmechanismen unterschätzt.
Die kommt der der US-Gesellschaft durchaus nahe.
Ein"unabhängiger" Richter stellt da B.liar einen Persilschein erster Klasse aus, tadelt dafür scharf die BBC, die das riesige Lügengebäude der kriegsgeilen Regierung überhaupt erst ans Tageslicht zerrte.
Statt B.liar tritt nun also prompt der BBC-Chef ab von der Bühne, als ob die BBC Lügen verbreitet habe.
Und von Dr. Kelly wird natürlich nach wie behauptet, er habe Suizid begangen.
Da bleibt einem allmählich das Lachen über diese dreisten Behauptungen und Faktenverdrehungen doch im Halse stecken.
RK
SPIEGEL ONLINE - 28. Januar 2004, 19:49
URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,283993,00.html
Kelly-Affäre
BBC-Chef nimmt den Hut
Tony Blair konnte aufatmen. Für den britischen Premier glich der jetzt vorgelegte Hutton-Report einem Freispruch. Streng tadelte der Lordrichter dagegen die BBC. Der Chef des Senders zog prompt die Konsequenz und trat zurück.
London - Die Sendung"BBC News 24" meldete, dass BBC-Chef Gavyn Davies als Folge des Hutton-Berichts zurücktrete. Richter Brian Hutton hatte der BBC-Führung mangelnde Sorgfalt in einem regierungskritischen Bericht vorgeworfen. Der Sender entschuldigte sich für den Bericht, in dem der Regierung eine bewusste Übertreibung der vom Irak ausgehenden Gefahr unterstellt worden war.
BBC-Journalist Andrew Gilligan hatte in einem Bericht behauptet, die Regierung habe wider besseren Wissen auf der Feststellung beharrt, der Irak könne innerhalb von 45 Minuten Massenvernichtungswaffen abfeuern. Die USA und Großbritannien hatten den Irak-Krieg mit einer Bedrohung durch irakische Massenvernichtungswaffen begründet. Als Quelle dieses Vorwurfs wurde Kelly ausgemacht und dessen Name vom Verteidigungsministerium der Presse preisgegeben. Kelly hatte sich kurz darauf die Pulsadern aufgeschnitten.
Hutton warf der BBC vor, sie habe den Irak-Bericht ihres Reporters Gilligan nicht gründlich genug überprüft."Die BBC akzeptiert, dass gewisse Behauptungen, die von Andrew Gilligan im Programm 'Today' am 29. Mai des vergangenen Jahres aufgestellt wurden, falsch waren, und wir entschuldigen uns dafür", erklärte BBC Generaldirektor Greg Dyke.

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