- Marc Faber - kizkalesi, 31.01.2004, 09:39
Marc Faber
--><font size="5">Chinas Mega-Hunger auf Rohstoffe </font>
Die Kolumne/DIE WELT
von Marc Faber
Es trifft zwar zu, dass Peking"Deflation exportiert", indem China praktisch alle Fabrikationsgüter dank seiner niedrigen Arbeitskosten und seiner rasch ansteigenden Produktivität wesentlich preisgünstiger herstellen kann, als es in den westlichen Industrieländern möglich ist. Aber zur gleichen Zeit wächst mit Chinas Industrialisierung und dem steigenden Lebensstandard der Bevölkerung auch der Bedarf nach Rohmaterialien gewaltig an. Die Importe von Kupfer, Eisenerz, Aluminium und Nickel haben sich in den letzten zwölf Jahren mehr als verzehnfacht und heute ist China bereits der größte Verbraucher von Kupfer und Eisenerz auf der Welt. Dabei darf man nicht vergessen, dass China mehr Stahl als Japan und die Vereinigten Staaten zusammen produziert, aber immer noch Stahl importieren muss, um seinen rasch wachsenden Bedarf zu decken.
Das Reich der Mitte nimmt auch zunehmend Einfluss auf den Ã-lmarkt, nachdem seine inländische Rohölproduktion stagniert, aber die Nachfrage stark zunimmt. Damit wurde China, nachdem es sich bis 1995 mit Ã-l selbst versorgen konnte, zu einem Nettoimporteur, dessen zusätzliche Nachfrage heute und auch in Zukunft nicht nur die Preise beeinflussen, sondern geopolitische Folgen haben wird. Wie groß die zusätzliche Nachfrage nach Ã-l von China eines Tages sein wird, lässt sich von folgenden Statistiken schätzen. Als Japan zwischen 1950 und 1975 und Südkorea zwischen 1965 and 1990 zu Industriemächten aufstiegen, kletterten deren pro Kopf Verbrauch von einem Fass auf 17 Barrel pro Jahr. Zur Zeit verbraucht China immer noch nur ein Fass pro Kopf jährlich. Zwar ist es unwahrscheinlich ist, dass der chinesische Ã-lverbrauch denjenigen von Japan oder Südkorea, geschweige denn den über 25 Fass pro Jahr liegende pro Kopf Verbrauch der USA je erreichen wird. Doch könnte sich die chinesische Nachfrage leicht auf zwei oder drei Fass pro Kopf innerhalb der nächsten sechs Jahre erhöhen, was zu einer Einfuhr von über fünf Millionen Barrel täglich führen könnte. Wenn man dann noch bedenkt, dass der gesamte asiatische Raum mit einer zwölffach größeren Bevölkerung als Amerika, mit einer täglichen Nachfrage von rund 20 Millionen Fass, weniger Ã-l verbraucht als die Vereinigten Staaten, so dürfte es klar sein, dass auf einer Gesamtweltölproduktion von 78 Millionen Fass, eine Verdopplung der asiatischen Nachfrage in den nächsten sechs bis zehn Jahren auf zwischen 35 und 50 Millionen Fass, wesentlich höhere Energiepreise mit sich bringen wird. Dabei ist ebenfalls zu bedenken, dass die Ã-l-Weltproduktion nach 2006 eher abnehmen wird, nachdem in den letzten Jahren keine bedeutenden Ã-lfelder entdeckt wurden und die Reserven der bestehenden Felder allmählich abnehmen, wie das im Übrigen in den USA seit 30 Jahren und bei der Nordsee seit kurzem der Fall ist.
Weiter dürfte die Sicherung der Ã-lzufuhr nach China auch zu einer aggressiveren chinesischen Außenpolitik führen, denn es ist kaum anzunehmen, dass die Chinesen gewillt sind vom guten Willen der Amerikaner abzuhängen, die das Ã-l im Mittleren Osten kontrollieren wollen. Nachdem steigende Ã-lpreise in der Vergangenheit sich ungünstig auf die Finanzmärkte ausgewirkt haben, ist das nebst vielen anderen Erwägungen ein weiterer Grund zur Vorsicht am Aktienmarkt

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