- Belastung künftiger Generationen - nur ein böser Trick? - R.Deutsch, 31.01.2004, 13:49
- Re: Belastung künftiger Generationen - nur ein böser Trick? - Diogenes, 31.01.2004, 14:06
- Re: Wann stirbt der Staat? - R.Deutsch, 31.01.2004, 17:01
- Re: Tod der BRD? - Tassie Devil, 31.01.2004, 17:27
- Re: Tod der BRD? - sensortimecom, 31.01.2004, 18:26
- Re: Wann stirbt der Staat? - Diogenes, 31.01.2004, 20:36
- Re: Tod der BRD? - Tassie Devil, 31.01.2004, 17:27
- Re: Wann stirbt der Staat? - R.Deutsch, 31.01.2004, 17:01
- Re: Belastung künftiger Generationen - nur ein böser Trick? - Student, 31.01.2004, 14:20
- Re: Abschreiben - hab´s jetzt auch kapiert... (peinlich) (owT) - Student, 31.01.2004, 14:45
- Re: Vielleicht auch so? - AxB, 31.01.2004, 17:54
- Re: Belastung künftiger Generationen - nur ein böser Trick? - Bart, 31.01.2004, 20:42
- Re: Belastung künftiger Generationen - nur ein böser Trick? - Clarius, 31.01.2004, 23:19
- Re: Der zentrale Punkt - R.Deutsch, 01.02.2004, 10:35
- Re: Der zentrale Punkt - Euklid, 01.02.2004, 10:44
- Re: Belastung künftiger Generationen - nur ein böser Trick? - Diogenes, 31.01.2004, 14:06
Belastung künftiger Generationen - nur ein böser Trick?
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Schuld ist immer an Personen gebunden. So etwas wie eine abstrakte Schuld gibt es nicht. Folglich stirbt die Schuld immer mit dem Schuldner.
Als Folge daraus können Schulden auch nicht vererbt werden. Das Erbe wird schlicht abgelehnt.
Nun wird aber behauptet, wir würden mit den heutigen Staatsschulden künftige Generationen belasten. Ich denke, dies ist ein böser Ablenkungstrick.
Zunächst einmal macht dieser Trick die Verschuldung erst möglich. Es wird suggeriert, die zusätzlichen Staatsausgaben würden uns heute eigentlich nichts kosten - die künftigen Generationen müssten die Last schuldern.
Na ja - sagt sich jeder - das ist zwar bedauerlich, aber solange es mich nichts kostet, sollen sie mal machen.
In Wahrheit werden künftige Generationen aber gar nicht belastet, weil das garnicht möglich ist. Vielmehr werden mit diesem Trick die heute Lebenden bestohlen ohne das sie es kapieren und zwar zu Gunsten der von den Staatsausgaben Begünstigten. Viele spüren es zwar an der zunehmenden Belastung und Verarmung, aber sie sehen den Grund nicht und schieben es auf alle möglichen abstrusen Gründe (Kapitalismus, Globalisierung, Zinsen etc.).
Nun könnte man einwenden, Staatsanleihen werden ja vererbt und Diejenigen von der künftigen Generation, die leider keine Staatsanleihen geerbt haben, müssen die Bedienung erarbeiten, weil der Staat sie mit seiner Steuerhoheit dazu zwingt. Aber dann kann man nicht sagen, künftige Generationen würden die Last übernehmen. Niemand übernimmt so etwas. Das wäre etwa so, als wenn das Reisebüro zum Enkel kommt und erklärt, Ihr Opa hat tolle Reisen gemacht und mit diesen Schuldscheinen bezahlt, auf denen steht: übernimmt mein Enkel. Jeder vernünftige Enkel würde natürlich erklären - dann wenden Sie sich doch bitte an meinen verstorbenen Opa.
Es kann also keine Rede davon sein, dass künftige Generationen unsere Schulden übernehmen. Allenfalls wird eine extrem ungerechte Umverteilung für künftige Generationen heute schon festgeschrieben - welche künftige Generationen zu recht nicht hinnehmen werden.
Was ist die praktische Folge aus dieser Überlegung? Vernunft und Gerechtigkeitsempfinden sprechen dafür, Staatsschulden für nichtig zu erklären. Sinnvoller Weise (um die Hoffnung nicht gleich ganz sterben zu lassen), wird man verfügen, dass ab sofort Zins und Tilgung eingestellt werden. Eine evtl. Rückzahlung wird der Entscheidung künftiger Generationen vorbehalten.
In Argentinien hat sich dieses Modell des friedlichen Staatsbankrott bewährt. Amerika wird es wohl als nächstes probieren.
Fröhliches Abschreiben wünscht
R.D.

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