- Erst wirtschaftlicher - dann sozialer Crash? Oder vice versa? - mira, 01.02.2004, 13:44
- Prof. Dürr: Der Mann hat in seinen Aussagen so recht wie selten jemand! (owT) - sensortimecom, 01.02.2004, 14:01
- Re: Erst wirtschaftlicher - dann sozialer Crash? Nee, das geht Hand in Hand! - JoBar, 01.02.2004, 14:37
- Re: Erst wirtschaftlicher - dann sozialer Crash? Nee, das geht Hand in Hand! - mira, 01.02.2004, 22:11
- Der Mann hat es erkannt - Burning_Heart, 01.02.2004, 15:45
- Re: Der Mann hat es erkannt - sensortimecom, 01.02.2004, 17:16
- Weltuntergang ist neue TRENDKULTUR - Taktiker, 02.02.2004, 00:07
- Re: Weltuntergang ist neue TRENDKULTUR / Tolle Gedanken, Respekt (owT) - JüKü, 02.02.2004, 01:06
- Re: Weltuntergang ist neue TRENDKULTUR / Tolle Gedanken, Respekt (owT) - mira, 02.02.2004, 01:14
- das gleiche Phänomen wie um 1900 - Dieter, 02.02.2004, 12:18
- Re: das gleiche Phänomen wie um 1900 - Euklid, 02.02.2004, 12:31
- Re: Weltuntergang ist neue TRENDKULTUR / Tolle Gedanken, Respekt (owT) - JüKü, 02.02.2004, 01:06
- Weltuntergang ist neue TRENDKULTUR - Taktiker, 02.02.2004, 00:07
- Re: Der Mann hat es erkannt - sensortimecom, 01.02.2004, 17:16
- Gibt es so etwas wie einen höheren Sinn - eine mögliche Antwort dazu - chiron, 01.02.2004, 23:29
- Re: Erst wirtschaftlicher - dann sozialer Crash? Oder vice versa? - Dr.Thrax, 02.02.2004, 16:45
Weltuntergang ist neue TRENDKULTUR
-->Ein sehr kluger Mann, der Professor Duerr.
Ich teile seine Diagnose schon sehr, doch bei weitem nicht die dunkle Zukunftsprognose. Allein der Fakt, dass der Mann wohl sehr viel Zustimmung in der Bevölkerung bekommen würde, halte ich für bemerkenswert positiv. Auch, wie einfach die Mißstände diagnostiziert werden können.
Ich wundere mich immer, wie weit verbreitet die These vom schnellen Zusammenbruch/Crash ist. Als gäbe es keine Möglichkeiten, dass sich ein System langsam transformiert. Zum Beispiel wissen wir alle, dass es sehr ernsthafte Bewegungen der Konsumverweigerung gibt und dass reißerische Medienevents auf sehr negatives Echo treffen, wenn sie gewisse Grenzen überschreiten. Man hört heute schon sehr oft die Einstellung, dass ein Sich-Beschränken langfristig ergiebiger ist als das ewige Suchen nach dem neuen besseren Kick. Wenn ich"ergiebiger" schreibe, schwingt da schon wieder die kritisierte Ã-konomisierung aller Lebensbereiche mit. Aber genau das ist der Schlüssel: Die überhand nehmende Kosten-Nutzen-Rechnung in allen Lebenssituationen kann auch ein Katalysator der neuen anti-hedonistischen Bewegung sein: Wird der Bilanzierungszeitraum und Bilanzierungsradius privat vergrößert, kehrt etwas zurück, was wir als so etwas ähnliches wie"Vernunft" ansehen würden.
Ich würde sagen, um Höheres, auch gesellschaftliches Höheres zu erreichen, muß man erst mal durch die gequirlte Scheiße waten. Im Prinzip würde ich mir mehr Sorgen machen, wenn wir heute und jetzt eine perfekte, glückliche und vollkommene Welt diagnostieren könnten. Bei mir dominiert die Auffassung:"Schön, dass wir diese Scheiße erleben dürfen!" Dies sind wirklich spannende Zeiten. Auf den großen Bumms-Peng-und-dann-ist-die-Luft-rein warten ja fast alle.
Entsteht da eine neue Industrie? Statt Spaßkultur die neue Untergangskultur? VORSICHT, TREND! Genügend Bücher werden ja schon verkauft- so einmal rund um den Weltuntergang. In Phase 2 darf man sich dann einfrieren lassen bis zur Zeit nach dem Kräsch. Und bis dahin kann man viele Hollywood-Filme über das Jüngste Gericht, viele Romane über Vereinzelung und viele andere Untergangs-Memorabilia erwerben. Survival-Packs, Gasmasken, Sicherheitsdienste und Bodyguards, Gated Communities, Alarmanlagen, Heizungskeller-Privatkraftwerke, autarke Einfamilienhäuser, Solardächer, Wasseraufbereitsungsanlage für den eigenen Garten, und nicht zu vergessen: Viel PRIVATE Vorsorge und Versicherungen, Versicherungen und nochmal Versicherungen! Mittlerweile dürfte sich damit schon ähnlich viel verdienen lassen wie Walt Disney mit seinem ersten Vergnügungspark.

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