- Spekulationsblase noch nicht geplatzt, behauptet Claus Vogt - yatri, 03.02.2004, 19:48
- Re: Spekulationsblase noch nicht geplatzt, behauptet Claus Vogt - Amanito, 03.02.2004, 20:27
- Ja, kenne auch noch seine Tipps von vor 3 Jahren - da war alles in Butter. (owT) - Taktiker, 03.02.2004, 23:19
- Re: Spekulationsblase noch nicht geplatzt, behauptet Claus Vogt - Amanito, 03.02.2004, 20:27
Spekulationsblase noch nicht geplatzt, behauptet Claus Vogt
-->Spekulationsblasen
Sie sind noch nicht geplatzt, behauptet Claus Vogt...
++ Unterstützung von Notenbanken ++
Von Claus Vogt
In den vergangenen Wochen und Monaten haben wir den Begriff �Echo-Bubble� verwandt, um die Kurssteigerungen an den Aktienmärkten zu bezeichnen. Tatsächlich erinnern zahlreiche aktuelle Vorgänge an die zweite Hälfte der 1990er Jahre. Eine Phase, die wir in unserer Arbeit immer wieder die vielleicht größte Spekulationsblase aller Zeiten genannt haben. Sie erlangte eine nahezu weltweite Ausdehnung und zeichnete sich durch eine außergewöhnliche breite Partizipation aus.
Im Jahr 2000, am Höhepunkt einer von Euphorie und wilder Spekulation geprägten Phase, stellten wir unseren Lesern das Konzept �Spekulationsblase� etwas genauer vor. Um unserer Analyse mehr Autorität zu verleihen, bezogen wir uns auf eine 70seitige Studie des Institute for Monetary and Economic Studies der Bank of Japan und nannten folgende typischen Charakteristika einer �Bubble Economy�:
· Stark steigende Immobilien- und insbesondere Aktienpreise,
· eine anhaltende Überhitzung der ökonomischen Aktivität und
· ein hohes Wachstum der Geldmenge und der Kreditaufnahme des privaten Sektors.
Alle drei Kriterien sahen wir seinerzeit in den USA als erfüllt an. Natürlich gibt es umfangreichere �Checklisten� zur Diagnose von Spekulationsblasen. Dieses einfache Modell, vielleicht noch ergänzt um die euphorische Stimmungslage, die weitverbreiteten, übertrieben optimistischen Erwartungen also, reicht jedoch aus, um Spekulationsblasen zu erkennen. In späteren Analysen wiesen wir immer wieder darauf hin, daß den Notenbanken die entscheidende Rolle bei der Entstehung von Blasen zukommt. Sie ermöglichen das Geld- und Kreditmengenwachstum, das wir als notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für die Entwicklung von Spekulationsblasen ansehen.
++ Bearmarket-Rallyes ++
Dank dieser Erkenntnis waren wir in der Lage, die ausgedehnte Baisse der Jahre 2000 bis 2002 in unseren Analysen und Prognosen erfreulich korrekt zu begleiten. Dann, im Frühjahr 2003, begann eine Aufwärtsbewegung, deren Ausmaß wir deutlich unterschätzt haben. Bekanntlich werden langfristige oder Primärtrends immer wieder unterbrochen durch gegenläufige mittelfristige oder Sekundärtrends. In langfristigen Abwärtstrends heißen diese Sekundärtrends Bearmarket-Rallyes. Diese sind gewöhnlich sehr scharf und steil, bringen es zumeist auf Kurssteigerungen von etwa 20 bis 30 Prozent und dauern normalerweise drei bis sechs Monate. Ausnahmen bestätigen natürlich auch diese Regel. Hin und wieder laufen Bearmarket-Rallyes länger oder erfreuen den Haussier mit größeren Kurssteigerungen. Sie alle sind aber lediglich Unterbrechungen des nach unten weisenden Primärtrends und werden durch den anschließenden Kursverfall relativ bald wieder wettgemacht. Mit Blick auf den langfristigen Kursverlauf von Dax und S&P 500 sowie den japanischen Nikkei 225 und dem Hintergrund unseres Modells, das seit Monaten deutliche Warnsignale sendet, sehen wir die Kursbewegung seit März 2003 auch weiterhin als Bearmarket-Rallye und nicht als Beginn eines langfristigen Aufwärtstrends an.
Was diese Bearmarket-Rallye allerdings sehr ungewöhnlich macht, ist nicht so sehr ihre bereits zehnmonatige Dauer. Auch die vom März-Tief aus gesehen großen Kursgewinne relativieren sich in Anbetracht der vorangegangenen Verluste: Von den Höchstkursen aus gerechnet hatte der Dax in der Spitze mehr als 70 Prozent verloren; jetzt sind es �nur� noch 50 Prozent. Der S&P 500 befindet sich aktuell rund 25 Prozent unter seinem Hoch des Jahres 2000; in der Spitze waren es hier rund 50 Prozent. Das Ungewöhnliche an der aktuellen Börsensituation ist die Tatsache, daß anhand der oben genannten Kriterien erneut von einer Spekulationsblase gesprochen werden kann. Zwei der drei Kriterien sind ohne Einschränkung gegeben: Immobilien- und Aktienpreise steigen deutlich, ebenso die Geld- und Kreditmengen. Für das dritte Quartal 2003 wurde in den USA ein Wirtschaftswachstum von annualisiert 8,2 Prozent ausgewiesen, so daß auch eine Überhitzung der ökonomischen Aktivität beobachtet werden kann. Da ein Quartal natürlich nicht �anhaltend� ist, muß an dieser Stelle eine kleine Einschränkung gemacht werden. Unserer Meinung nach lassen die geschilderten Überlegungen nur einen Schluß zu: Die Spekulationsblase der 1990er Jahre ist trotz der zwischenzeitlichen Verluste und der milden Rezession des Jahres 2001 noch immer intakt.
Claus Vogt leitet das Research der Berliner Effektenbank.
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