- Umschichtung von Immobilien(Fonds) in Aktien blieb und bleibt anscheinend aus - kizkalesi, 10.02.2004, 08:33
Umschichtung von Immobilien(Fonds) in Aktien blieb und bleibt anscheinend aus
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Das Investitionsvolumen der offenen Immobilienfonds in Deutschland nahm in den Jahren 2001 bis 2003 um 76 Prozent zu - von knapp 48 Mrd. Euro auf 84,6 Mrd. Euro. Angesichts dieser hohen Mittelzuflüsse - allein in den vergangenen beiden Jahren waren es mehr als 28 Mrd. Euro - fragen manche Beobachter besorgt, ob denn nicht auch die Gefahr entsprechend hoher Mittelabflüsse gegeben sei.
Immer wieder wurde vor allem vor folgendem Szenario gewarnt: Die Börse springt wieder kräftig an, und die Anleger schichten ihre Gelder massenweise von den offenen Immobilienfonds in die Aktienfonds um.
Tatsache ist jedoch, dass der Netto-Mittelzufluss in den Aktienfonds im Jahr 2003 mit 3,2 Mrd. Euro einen der tiefsten Stände seit zehn Jahren erreicht hat. Dies ist umso bemerkenswerter, als das von Kritikern beschworene Szenario -"die Börse springt wieder an" - im vergangenen Jahr tatsächlich eingetreten ist und der Dax um 37 Prozent zugelegt hat.
Dass die Umschichtung ausgeblieben ist, kann nicht verwundern. Viele Anleger haben sich in den Jahren der Aktienhausse zu einseitig im Aktienmarkt engagiert. Sie sind nunmehr wesentlich risikobewusster geworden. Sicherheit ist wieder wichtiger als Träume vom schnellen Reichtum. Dies erklärt auch, warum offene Immobilienfonds so beliebt waren und sind. Freilich ist inzwischen eine Korrektur eingetreten, und die Zeiten exorbitanter Mittelzuflüsse zu den offenen Fonds scheinen vorerst vorbei zu sein. Unter dem Strich verzeichneten die offenen Immobilienfonds im Monat Dezember 2003 erstmals größere Mittelabflüsse von insgesamt mehr als einer Mrd. Euro.
Allerdings wäre es falsch, diese Abflüsse als Vorboten drohender massiver Abflüsse aus der gesamten Fondsgattung zu sehen. Betroffen von größeren Mittelabflüssen waren in den Monaten November und Dezember fast ausnahmslos Fonds, die überwiegend in deutsche Immobilien investiert sind. Diese Entwicklung ist verständlich, denn insbesondere der deutsche Immobilienmarkt befindet sich in einer ausgeprägten Schwächephase, die zu deutlichen Wertkorrekturen bei den Immobilien mit entsprechenden Auswirkungen auf die Performance zwingt.
Anleger unterscheiden zunehmend zwischen den überwiegend auf Deutschland ausgerichteten Fonds und jenen, die europäisch orientiert sind. Letztere weisen wegen ihrer breiteren Diversifikation und den höheren Renditen, die im Ausland erzielt werden können, eine bessere Performance auf.
Wie geht es weiter? In diesem Jahr sind keine neuen Rekordmarken bei den Mittelzuflüssen zu offenen Fonds zu erwarten, aber auch ein breiter Einbruch des Marktes ist nicht zu befürchten. Denn im Bereich der sicheren Anlagen gibt es zu den offenen Immobilienfonds nur wenige Alternativen - und diese Alternativen (beispielsweise Rentenfonds) - weisen in der Regel dann doch eine höhere Volatilität auf. Zudem sind sie steuerlich weniger attraktiv.
Möglicherweise werden manche Anleger, die erst jetzt die enormen Zuwächse wahrnehmen, die im vergangenen Jahr mit Aktienfonds erzielt werden konnten, mit einer gewissen Verspätung auf den Zug aufspringen und sich stärker in Aktienfonds engagieren. Doch sobald es wieder Korrekturen am Aktienmarkt gibt, werden sich diese Anleger dann auch wieder zurückziehen. Das beschworene Krisenszenario einer massiven Umschichtung auf Aktienfonds wird jedenfalls, trotz aller Unkenrufe, in diesem Jahr ebenso wenig stattfinden wie im vergangenen Jahr.

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