- VerblĂĽhte Landschaften - ifo: Wiedervereinigung wirtschaftlich gescheitert - JoBar, 10.02.2004, 21:22
VerblĂĽhte Landschaften - ifo: Wiedervereinigung wirtschaftlich gescheitert
-->10. Februar 2004
<h2>VerblĂĽhte Landschaften - ifo: Wiedervereinigung wirtschaftlich gescheitert </h2>
Die deutsche Wiedervereinigung ist nach Ansicht des Präsidenten des Münchner ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, in wirtschaftlicher Hinsicht gescheitert. Die Entwicklung des Ostens sei"schlechter und katastrophaler" verlaufen, als 1990 die größten Pessimisten vorhergesehen hätten. Das sagte Sinn am Montag in der MDR-Sendung"Elis und Escher". Er plädierte zudem dafür, die Löhne in Deutschland nicht weiter steigen zu lassen - vielmehr müssten sie sinken. Dies sei der einzige Weg, um in der Konkurrenz mit osteuropäischen Billiglohnländern wettbewerbsfähig zu bleiben.
Den erwarteten"sich selbst tragenden Aufschwung" habe es in den neuen Bundesländern nicht gegeben, sagte der Präsident. Die Lücke zwischen Ost und West werde größer."Der Gesamtverbrauch in den neuen Bundesländern seitens der Investoren, des Staates und der privaten Haushalte übersteigt die eigene Erzeugung um 45 Prozent", sagte Sinn. Einen solchen Prozentsatz habe es noch nie in der Geschichte der Menschheit gegeben.
Löhne in Ostdeutschland zu schnell gestiegen
Sinn kritisierte, die Löhne in den ostdeutschen Ländern seien nach der Wiedervereinigung schneller gestiegen als die Produktivität. Deutschland werde von Niedriglohnkonkurrenten bedrängt. Die polnischen Löhne lägen ein Fünftel unter dem Niveau in Westdeutschland und ein Viertel unter dem in den neuen Ländern. Deutsche Firmen produzierten zunehmend im billigen Ausland. Um einen Anstieg der Massenarbeitslosigkeit zu verhindern, müssten die Lohnkosten pro Stunden in Deutschland sinken."Das geht am besten, indem man mehr arbeitet zum gleichen Lohn", sagte Sinn.
Derzeit zahle der Staat"Geld fürs Nichtstun" in Form von Arbeitslosengeld, Arbeitslosenhilfe oder Sozialhilfe - und das quasi als Lohnersatz. Der Staat trete damit als Konkurrent auf dem Arbeitsmarkt auf. Wenn Löhne von Geringverdienern nicht mehr sozial verträglich seien, müsse der Sozialstaat helfen, die Einkommen mit Zuzahlungen anzuheben.
Wenn alles so bleibe, werden noch mehr junge Leute in den Westen abwandern
Der frühere Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reinhard Höppner (SPD) sagte in der live-Sendung, die Löhne im Osten lägen nur bei etwa 75 Prozent des Westniveaus. Wenn dies so bleibe, wanderten noch mehr qualifizierte junge Leute in den Westen ab, die der Osten für den eigenen Aufbau dringend brauche."Was im Osten fehlt, sind Arbeitsplätze." Höppner zweifelte, dass Sinns Modell - Niedriglöhne plus staatliche Zuzahlung - funktionieren könne."Das kostet eine Menge Geld." Wenn die Wirtschaft gleichzeitig Steuersenkungen fordere, komme der Vorschlag einer"Quadratur des Kreises" gleich.
(N24.de, dpa)
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