- Da wollen doch tatsächlich noch welche an die Börse - Theo Stuss, 13.02.2004, 11:26
Da wollen doch tatsächlich noch welche an die Börse
-->Wenn die Firmen den Börsengang bis nach Ostern verschieben wollen, sollte man sich im Hinblick auf die Zinswende Puts für Juni sichern.
Aktienmarkt
Unternehmen entdecken wieder die Börse
<font color=#0000FF>12. Februar 2004 Die Schlange der Börsenkandidaten für das Jahr 2004 wird immer länger. Inzwischen sind bis zu elf Unternehmen bekannt, die an die Börse wollen. Meist werden die Börsenpläne allerdings nicht von den Unternehmen bekanntgegeben, sondern gelangen durch Indiskretionen in die Ã-ffentlichkeit. Jüngster Kandidat ist der größte Hersteller von Kassensystemen und Geldautomaten in Deutschland, die Wincor Nixdorf Holding aus Paderborn.</font>
Noch hat kein Unternehmen einen genauen Termin für seinen Börsengang bekanntgegeben. Nach fast zwei Jahren ohne Initial Public Offering (IPO) wäre den ersten neuen Unternehmen große Aufmerksamkeit sicher. Über Siltronic und X-Fab ist zu hören, sie kämen noch vor Ostern. Allerdings hatte X-Fab bis gestern noch nicht einmal einen Kommunikationsberater."Die Unternehmen kommunizieren ihre Pläne so spät wie möglich", beobachtet Michael Berg von der ING-BHF-Bank, die X-Fab betreut."Der Drang, der erste zu sein, und die Angst, der erste zu sein, stehen bei vielen im Widerstreit", sagt Berg.
Tiefer Vertrauensverlust
Das Windkraftunternehmen Repower war das letzte größere Unternehmen in Deutschland, das im März 2002 den Sprung an die Börse schaffte. Danach ging so gut wie nichts mehr. Zu tief saß der Vertrauensverlust gerade der deutschen Anleger, die mit vielen Aktien des Neuen Marktes Schiffbruch erlitten hatten."Die Anleger wollen jetzt Unternehmen aus den besten aller Welten sehen", sagt Eberhard Dilger, der bei der Commerzbank für Börsengänge zuständig ist."Wer an die Börse geht, muß auf solidem Fundament stehen, also Gewinne machen, aber auch Wachstumsphantasie mitbringen.
Deshalb werden Unternehmen aus traditionellen Industrien eine große Rolle spielen, aber auch der eine oder andere Technologiewert", sagt Dilger."Es wird aber keine Dominanz von Technologiewerten geben." Patrick Käufer von Morgan Stanley weiß immerhin, daß"es eine Handvoll Biotechnologieunternehmen gibt, die sich Gedanken um einen Börsengang machen". Anders als viele Kollegen geht Käufer davon aus, daß es dank der starken Zuflüsse in Branchenfonds eine Nachfrage auch für Unternehmen mit einem relativ geringen Emissionsvolumen zwischen 50 und 100 Millionen Euro geben wird.
Eisbrecher nicht nötig
Lange haben die Investmentbanker darauf gehofft, ein Privatanlegern im täglichen Leben mit seinen Produkten begegnendes Unternehmen wie die Postbank oder der Armaturenhersteller Grohe werde den Auftakt machen und das Eis brechen. Die Postbank kommt aber wohl erst im Herbst, Grohe könnte vorab an einen Investor verkauft werden. Käufer hält einen Eisbrecher auch für nicht nötig, weil die Aktienkurse der schon börsennotierten Gesellschaften seit einem Jahr wieder deutlich steigen und sich auch die Zahl der Aktionäre im zweiten Halbjahr wieder stabilisiert hat. Ohnehin würden vor allem institutionelle Investoren durch die Börsengänge angesprochen, die Alternativen zu den schon stark gestiegenen Aktienkursen suchten, heißt es.
Eine große Rolle werden die Finanzinvestoren spielen, die bei vielen Börsenkandidaten in den vergangenen Jahren eingestiegen sind."Vor dem Kauf haben diese Investoren die Unternehmen rigide geprüft", sagt Dilger."Mit dem frischen Geld konnten viele ihre Marktposition stärken und ein funktionsfähiges Controlling aufbauen. Insofern sind diese Unternehmen, wenn sie jetzt an die Börse gebracht werden, gut vorbereitet für das Leben als börsennotierte Gesellschaft."
Das Ganze hat jedoch auch eine Kehrseite. Finanzinvestoren müssen ganz besonders auf einen hohen Verkaufspreis achten, vielleicht anders als ein Unternehmensgründer, der nach dem Börsengang immer noch einen großen Anteil an dem Unternehmen hält. Wer dagegen völlig aussteigt, ist nicht mehr betroffen, wenn der Kurs anschließend abstürzen sollte.
Text: ham. / Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.02.2004, Nr. 37 / Seite 21
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