- Wie sichere ich mein Vermögen und Unternehmen? Teil 5 - Euklid, 14.02.2004, 17:03
- Re: Das Immobilien-Dilemma - Baldur der Ketzer, 14.02.2004, 17:48
- Klasse, Baldur! - bernor, 14.02.2004, 19:59
- Re: Wie sichere ich mein Vermögen und Unternehmen? Teil 5 - Diogenes, 14.02.2004, 20:45
- Re: Wie sichere ich mein Vermögen und Unternehmen? Teil 5 - Euklid, 14.02.2004, 20:58
- Re: Das Immobilien-Dilemma - Baldur der Ketzer, 14.02.2004, 17:48
Wie sichere ich mein Vermögen und Unternehmen? Teil 5
-->Immobilien im Crash
Für Immobilien wie für alle Sachwerte gilt,daß sie jeden Crash weniger stark erleiden als Geldwerte,zumal Geldwerte vorher im Boom entsprechend stärker expandiert sind (Geldmengenvermehrung)
Unter den Immobilien dominiert für die Bevölkerung das eigene Haus bzw. die eigene Wohnung.Dieser Wert ist ziemlich crashunabhängig,weil jede Familie die eigene Wohnung braucht.Eine schuldenfreie eigene Wohnung bzw ein schuldenfreies eigenes Haus sichern nicht nur den Wohnungsbestand im und nach dem Crash,sondern federn auch andere persönliche oder familiäre Schicksale wie Entlassung,Reduzierung des Gehalts/Lohns oder Entzug von Sozialleistungen zumindest teilweise ab.
Das eigene schuldenfreie Haus ist deshalb auch unter dem Gesichtspunkt des Crashs die beste Vermögensanlage.
Soweit ein eigenes Haus - eine eigene Wohnung -allerdings im Crash noch mit Schulden belastet sind,kommen die Familien in die Schere zwischen sinkende Realeinkommen einerseits und konstante Zinsen und Amortisationspflichten andererseits.Diese Schere schnappt sofort zu,wenn durch Arbeitslosigkeit oder Betriebsverlust die bisherigen Einnahmen wegfallen und die Zinsen plus Amortisationen für den Schuldendienst nicht mehr geleistet werden können.
Dies war der häufigste Grund für Massenzusammenbrüche von eigengenutzten Immobilienvermögen,wenn die Schulden der Immobilien höher waren,als das verminderte Einkommen der Eigentümer vertrug.
Ob also das eigene Haus bzw die eigene Wohnung eine optimale Vermögensanlage auch für den Crash sind,hängt davon ab,wie hoch die Restschulden auf dieser Immobilie im Crash verbleiben.
Gerät im Crash eine Person in Vermögensschwierigkeiten,wird es sich lohnen,vor allem die eigene Wohnimmobilie zu halten und lieber andere,verzichtbare Vermögenswerte dafür zu opfern.
Nicht ganz so günstig ist die Crashsituation von Renditeimmobilien (Mietwohnungsbau).
Die Rendite selbst und ihre Nutzbarkeit hängen davon ab,ob sich jederzeit genügend viele und genügend zahlungsfähige Mieter für diese Immobilien finden.
Deswegen werden viele Mieteigentumsbesitzer im nächsten Crash große Sorgen bekommen,wenn ungünstig gelegene Mietobjekte nicht mehr ganz oder nur noch schwer vermietet werden können und deshalb deren Mietpreise überproportional abgesenkt werden müssen.
Dies ist nur erträglich,wenn die Mietobjekte schuldenfrei oder nur mit geringen Schulden belastet sind.Wenn dagegen die Objekte einen hohen Schuldenstand haben und in Vermietungsschwierigkeiten geraten,werden viele von ihnen - wie in der letzten Weltwirtschaftskrise auch - zwangsweise auf den Markt kommen,also verkauft werden müssen oder schließlich versteigert werden.
Wo dagegen die Mieten wegen günstiger Lage gesichert erscheinen,wird ein solches Immobilien-Rendite-Objekt selbst bei absolutem Preisverfall ein relativer Crashgewinner bleiben,nämlich weniger an Wert verlieren als andere Vermögensanlagen,insbesondere als die monetären Vermögensanlagen.
Gewerbeimmobilien sind vom Crash im gleichen Maße betroffen wie die Gesamtwirtschaft betroffen ist.Brechen also 20 oder 30% der Betriebe zusammen,wird auch die Verpachtung und Vermietung von Gewerbeimmobilien entsprechend schwerer und nur noch zu geringeren Mieten möglich sein.
Vermietbar bleiben dann vor allem solche Gewerbeimmobilien die vielfältig nutzbar sind.
Wo dagegen die Gewerbeimmobilien auf eine bestimmte Branche oder Nutzung zugeschnitten ist,wird der Eigentümer häufiger in Schwierigkeiten kommen.
In der Arbeitsgruppe wurde auch die Frage besprochen ob landwirtschaftliches Immobilienvermögen crashbeständig seien.Nach den Erfahrungen in anderen Ländern und früherer Krisen hat Ackerland zwar Verluste in der Pachthöhe in der Krise mitnehmen müssen,langfristig aber immer stabilen Wert behalten.
Darüber hinaus ist Land in vielen Fällen eine Möglichkeit, sich in Krisenzeiten durch teilweise Selbstversorgung einkommensunabhängiger zu machen.
Das gilt bei Forst auch für Holz und Wild.
Auf allen <font color=#FF0000>Immobilienanlagen liegt aber ein besonderes Staatsrisiko:Nach dem zweiten Weltkrieg wurden allen verbliebenen Immobilieneigentümern Zwangslastenausgleichsabgaben auferlegt,die sie aus ihrem Immobilienbesitz langfristig tilgen mußten und die sogar grundbuchrechtlich zwangsgesichert waren.</font>
Immobilieneigentümer sind solcher politischen Willkür stärker ausgesetzt als Inhaber anderer Vermögensanlagen,weil monetäre Vermögensanlagen oder Gold vor solchen nationalen Zwangslasten flüchten können.
Gruß EUKLID

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