- EZB:"Inflationsprogosen" - JüKü, 15.11.2000, 12:20
EZB:"Inflationsprogosen"
Berlin, 15. Nov - Die von der Europäischen Zentralbank (EZB) geplante Veröffentlichung einer Inflationsprognose ist vom Sachverständigenrat begrüßt worden. Die Inflationsprognose mache es für die Notenbank leichter, eine präventive Geldpolitik zu verfolgen, erklärten die so genannten"Fünf Weisen" in ihrem am Mittwoch in Berlin vorgelegten Gutachten. Gefahren lauerten allerdings in der Kommunikation. Hier seien alle Mitglieder des EZB-Rates gefordert.
Die EZB wird wahrscheinlich im Dezember eine so genannte bedingte Inflationsprognose abgeben, bei der sie unter der Annahme weiter konstanter Zinsen die Preisentwicklung prognostiziert. Derzeit zielt die Politik der Notenbank darauf ab, das die Teuerung in der Euro-Zone mittelfristig nicht über die Marke von zwei Prozent steigt.
Abweichungen von der prognostizierten Inflationsrate vom Zielkorridor würden zu einem öffentlichen Handlungsdruck führen, erklärten die Gutachter. Die EZB könne aber frei entscheiden, wann sie handele."Allerdings steht sie dann unter Begründungszwang - und das ist gut so", erklärte der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung weiter. Per saldo werde es einfacher, eine präventive Geldpolitik zu betreiben und bei sich abzeichnenden Preisrisiken frühzeitig gegenzusteuern.
In ihrer Kommunikationspolitik müsse die EZB aber Ã-ffentlichkeit und Marktteilnehmern die Inflationsprognose ganz deutlich machen."Hier lauern Gefahren, missverstanden und missinterpretiert zu werden." Deshalb müssten die EZB-Ratsmitglieder mit einer Stimme sprechen.
Der Sachverständigenrat lobte im übrigen die Zinspolitik der EZB."Eine auf Stabilität bedachte Geldpolitik tut daher gut daran, vorbeugend zu handeln." Kritik an den Zinsanhebungen in diesem Jahr sei nicht gerechtfertigt, auch stünde der Wirtschaft weiterhin genügend Liquidität zur Verfügung. Die EZB hatte die Zinsen in diesem Jahr sechsmal auf jetzt 4,75 Prozent beim Hauptrefinanzierungssatz erhöht.
Positiv werteten die Weisen auch die Wechselkurspolitik der EZB. Die Notenbank beurteile die Kursentwicklung in ihren Auswirkungen allein auf die zukünftige Preisniveaustabilität. Dabei habe sie deutlich gemacht, dass sie kein Wechselkursziel verfolge und schon gar nicht beabsichtige, den Außenwert des Euro für die Konjunktursteuerung zu nutzen". Der Euro könne derzeit nicht von den Fundamentaldaten, die je nach Analysemethode eine Unterbewertung von zehn bis 30 Prozent aufzeigten, profitieren. Solange diese Grundstimmung anhalte, hätten Devisenmarktinterventionen nur begrenzte Wirkung. Der Sachverständigerat erwartet, dass letztlich doch die Fundamentaldaten einen Umkehrprozess beim Wechselkurs in Gang setzen.
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Mit Prognosen kann man natürlich jede Zahl"begründen".
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