- Und noch ein Schmankerl aus Brünings Abgang - Euklid, 16.02.2004, 17:57
Und noch ein Schmankerl aus Brünings Abgang
-->In kurzer Zeit brach alles unter Brüning ein.Am 24.April 1932 hatte die preußische Landtagswahl das parteipolitische Tableau im größten deutschen Einzelstaat tiefgreifend verändert;die Parteien der Weimarer Koalition besaßen nunmehr nur noch ein Mandat mehr als die Nationalsozialisten,die allerdings ihrerseits nicht genügend Bundesgenossen hatten,um die preußische Regierung zu bilden.
Die Regierung Braun trat daher zurück und regierte fortan geschäftsführend weiter,ein Zustand,der bereits in vielen deutschen Ländern herrschte;als im sächsischen Landtag die KPD - Fraktion einen Mißtrauensantrag gegen Ministerpräsident Schieck einbrachte,erhob sich dieser und erklärte,die Herren machten sich nur unnötige Mühe,er sei bereits seit Tag und Jahr gestürzt und habe nur noch keinen Nachfolger gefunden.
So war die Lage jetzt auch in Preußen,und dem Bündnis auf Gegenseitigkeit,das Brüning mit der SPD abgeschlossen hatte,war damit der Boden entzogen.
Der Reichstag konnte für den Kanzler kein Rettungsanker mehr sein.
Eine Woche nach Ministerpräsident Brauns Rücktritt,am 23.Mai 1932 ließ Hindenburg Brüning zu sich kommen.
Im Vorraum des Reichspräsidentenpalais sah Brüning einen Generalsmantel hängen,wohl den Schleichers.
Folgen wir weiter seiner Erzählung:
Die Miene des Reichspräsidenten beobachtend wußte ich nun,daß es endgültig aus war.
Der Reichspräsident ließ mich reden.
Ich setzte ihm auseinander,daß es mein Bestreben gewesen sei,die schrankenlose und planlos ausgeübte Macht des Parlaments soweit einzuschränken,daß es einer Regierung,die ohne Herausforderung des Parlaments entschlossen und planvoll auftrete,keine Schwierigkeiten mehr mache.
Die Regierung sei dadurch absolut überparteilich geworden.Sie habe die außenpolitischen Arbeiten so vollziehen können,daß die Erfolge nun greifbar seien.Das sei aber nur durch große Geduld und vorübergehende Unpopularität möglich gewesen.Wenn erst die Erfolge sichtbar wären,würde diese Unpopularität schwinden.
Hindenburg setzte daraufhin seine Brille auf,griff nach einem Bogen Papier und las vor:Die Regierung erhalte,da sie unpopulär sei,von ihm nicht mehr die Erlaubnis,neue Notverordnungen zu erlassen;auch Personalveränderungen werde der Reichspräsident nicht mehr zustimmen.
Ich erklärte:Ich werde morgen das Kabinett zusammenrufen und die Gesamtdemission des Kabinetts beschließen lassen.
Der Reichspräsident:Ich ersuche darum,daß es möglichst schnell geschieht.
Mich fassend antwortete ich ruhig,ich selbst sehe als Staatsnotwendigkeit an,daß möglichst schnell ein neues Kabinett gebildet würde.
Ich kann morgen früh alsbald die Demission überbringen.
Der Reichspräsident:Tun sie das.
Schweigen
Schon 2 Tage später,am 1.Juni 1932,stand ein neuer Reichskanzler bereit:Franz von Papen (parteilos)
Dann kam Schleicher am 3.12.1932
Und am 30.1.1933 kam Hitler
Gruß EUKLID

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