- Osthilfe - Euklid, 16.02.2004, 18:37
- Thx! Wieder was gelernt! (owT) - RetterderMatrix, 16.02.2004, 18:42
- Oskar v. Hindenburg war übrigens hoch verschuldet bei der DANAT-Bank, - El Sheik, 16.02.2004, 20:12
- Danke für deine informative Ergänzung - Euklid, 16.02.2004, 20:45
- Da war Oskar nicht der einzige! - bernor, 16.02.2004, 23:12
- Re: Machtergreifung - Tassie Devil, 17.02.2004, 09:57
- Die Rede von der *Machtergreifung* ist nationalsozialistiche Legende - chiquito, 17.02.2004, 10:17
- Re: Rechtschreibung: nationalsozialistische Legende - chiquito, 17.02.2004, 10:20
- Re: Passende Legende - Tassie Devil, 18.02.2004, 00:37
- Die Rede von der *Machtergreifung* ist nationalsozialistiche Legende - chiquito, 17.02.2004, 10:17
- Re: Machtergreifung - Tassie Devil, 17.02.2004, 09:57
Osthilfe
-->Seit langen Jahren befand sich der ostelbische Großgrundbesitz in einer chronischen, weil strukturell bedingten Dauerkrise.
Hinzu kam eine weit überdurchschnittliche Verschuldung der ostelbischen Güter,eine Folge der seit Jahrzehnten aufgenommenen hohen Kredite.
In der Wirtschafts und Finnzkrise wurden immer mehr Landwirte zahlungsunfähig,wenn Kredite zurückgefordert wurden,und die Konkurse häuften sich.
Auffallenderweise traf dies nicht etwa in erster Linie die kleinen und mittleren Bauern,sondern den ostelbischen Großgrundbesitz.
Die ostelbische Gutswirtschaft ging deshalb technisch und betriebswirtschaftlich geschwächt in die Weimarer Jahre,in denen der politische Einfluß des Junkertums erstmals weitgehend zurückgedrängt war.
So brachen in wirtschaftlichen Krisenzeiten in erster Linie die Güter der altadligen Familien zusammen.
Diese Familien hatten sich seit jeher als die eigentlichen politischen Stützen des preußischen Staats gesehen,der ihnen das Geschäft der Landwirtschaft erleichtert hatte;nunmehr waren ihre Standes- und Interessenorganisationen auf der Suche nach neuen Einflußmöglichkeiten.
Eine solche bot sich in Gestalt des Reichspräsidenten v. Hindenburg,der sich 1927 das Gut Neudeck in Ostpreußen von agrarischen und industriellen Interessenverbänden hatte schenken lassen.
Gutsnachbar war Elard von Oldenburg-Januschau,deutschnationaler Reichstagsabgeordneter,derselbe,der einst gemeint hatte,der Kaiser müsse jederzeit im Stande sein,den Reichstag durch einen Leutnant und 10 Mann schließen zu lassen und der mit Hindenburg auf dem Duzfuß stand.
Bei Brünings Amtsantritt hatte der Reichspräsident dem neuen Kanzler eine Weisung mit auf den Weg gegeben:Die erste Aufgabe der Regierung sei die Sanierung der agrarischen Verhältnissse im Osten.
Das Programm hatte das Ziel die Güter zu entschulden und die kurzfristigen Schulden in langfristige (niedrigverzinsliche) umzuwandeln.
Auch Brüning sah im Laufe des Winters 1931/32,daß die Reichskasse den volkswirtschaftlich völlig sinnlosen Geldabfluß in die großen Güter nicht mehr verkraften konnte.
Der deswegen von Brüning ernannte Reichskommisar für die Osthilfe,der pommersche Gutsbesitzer Hans Schlange-Schöningen,handelte aber ganz anders,als seine Standesgenossen von ihm erwarteten:Er entwarf einen Plan,nach dem nur noch diejenigen Güter entschuldet werden sollten,die die Substanz besaßen,sich anschließend wieder aus eigener Kraft in die Höhe zu arbeiten.
Nicht mehr entschuldungsfähige Güter sollten dagegen in der Höhe des gegenwätigen Buchwertes den Eigentümern zwangsweise abgekauft,parzelliert und durch Arbeitslose,Landarbeiter und Kleibauern aufgesiedelt werden.
Das war die einzige vernünftige Konzeption,um aus der ostelbischen Agrarmisere herauszukommen,aber sie stieß sich mit den politischen Verhältnissen.
Im Palais des Reichspräsidenten häuften sich die Proteste seiner Freunde ;da war von Sozialisierung der Landwirtschaft,Wehrlosmachung des deutschen Ostens und Agrarbolschewismus die Rede.
Das waren einfache Schlagworte die Hindenburg viel besser verstand als die verwickelten wirtschaftlichen und finanziellen Argumente,die ihm sein Reichskanzler Brüning vortrug.
Mit Brüning,dieser Gedanke setzte sich im Laufe des Mai 1932 im Kopf des alten Herrn fest,ging es nicht mehr weiter;Schleicher,Meißner,Sohn Oskar,die alten Freunde,alle bestärkten ihn darin.
Gruß EUKLID

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