- DIHH: Aufschwung ist - aber nicht bei Jobs - zani, 18.02.2004, 06:48
DIHH: Aufschwung ist - aber nicht bei Jobs
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DIHK: Aufschwung in Deutschland vorerst ohne Jobs
Dienstag 17 Februar, 2004 17:56 CET
- Von Sven-Markus Egenter -
Berlin (Reuters) - Die Arbeitslosen in Deutschland werden nach einer Unternehmensumfrage der Industrie- und Handelskammern kaum von der Wirtschaftserholung in diesem Jahr profitieren. Angesichts des starken Euro und der Ungewissheit über den weiteren Reformkurs der Regierung trübte sich an den Finanzmärkten die Zuversicht für die Konjunktur etwas ein.
"Der Druck zum Beschäftigungsabbau wird allenfalls spät zum Jahresende nachlassen", stellte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben als Fazit der am Dienstag veröffentlichten Umfrage unter mehr als 25.000 Unternehmen fest. Der Export sei trotz der bremsenden Wirkung des hohen Euro-Kurses weiter Motor der Wirtschaftserholung. Schwachstellen blieben die Investitionen und - trotz niedriger Inflation - der private Verbrauch.
Derweil blickten Analysten und Anleger in einer Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) etwas weniger optimistisch als bisher auf die Wirtschaftsentwicklung. Als Grund nannte das ZEW den starken Euro und Sorgen, der Reformprozess könnte nach dem Rücktritt von Kanzler Gerhard Schröder vom SPD-Parteivorsitz nicht mehr vorankommen.
DIHK: DIE ERHOLUNG IST DA - JOBS LASSEN AUF SICH WARTEN
Trotz des starken Euro verbesserte sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft auch in der Frühjahrsumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK)."Die konjunkturelle Erholung ist da", sagte Wansleben. Die Kammerorganisation rechnet weiter mit einem Wirtschaftswachstum von bis zu zwei Prozent in diesem Jahr. Die meisten Ã-konomen erwarten wie die Bundesregierung ein Wachstum zwischen 1,5 und 2,0 Prozent.
Die mehr als 4,5 Millionen Arbeitslosen in Deutschland müssen dem DIHK zufolge trotzdem noch Geduld bei der Stellensuche aufbringen."Die Beschäftigungsabsichten der Unternehmen für das laufende Jahr quälen sich allenfalls in Trippelschritten nach oben", hieß es zur Umfrage. Ob 2005 mehr Arbeitsplätze entstünden, hänge davon ab, ob die Firmen Vertrauen in das Anhalten des Aufwärtstrends hätten."Zurzeit haben wir für dieses Vertrauen keine Anzeichen."
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes hat sich aber bereits zum Jahresende 2003 der Arbeitsplatzabbau in allen Wirtschaftsbereichen zumindest verlangsamt. Die Dienstleister beschäftigten sogar schon wieder etwas mehr Mitarbeiter als im letzten Quartal 2002.
DEUTSCHLAND HÄNGT WEITER AM EXPORT-TROPF
Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit wird Deutschland nach Einschätzung des DIHK in diesem Jahr auch weiter am Tropf der Weltwirtschaft hängen. Noch bewerteten die befragten Betriebe die Exportchancen durch den weltweiten Aufschwung höher als die Bremseffekte des Euro. Auch die Bundesregierung betonte die Widerstandsfähigkeit der Exportwirtschaft."Wir sind positiv überrascht, wie gut die deutsche Wirtschaft das verkraftet hat", hieß es in Regierungskreisen. Der DIHK warnte aber, das hohe Euro-Niveau dürfte noch im Jahresverlauf Spuren hinterlassen.
Diese Sorge teilen dem ZEW zufolge auch die Analysten und Anleger an den Finanzmärkten. Vor allem der feste Euro habe zum Rückgang des auf einer Experten-Umfrage basierenden ZEW-Konjunkturbarometers auf 69,9 von 72,9 Zählern beigetragen. Zudem herrsche die Sorge, dass mit Schröders Rücktritt vom SPD-Vorsitz der Reformeifer erlahme."Wenn jetzt die Reformen verwässert werden, wird Deutschland den weltweiten Konjunkturaufschwung nur mit gezogener Handbremse erleben", warnte ZEW-Chef Wolfgang Franz.
Der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann, mahnte, ohne weitere Reformen drohe"der Abstieg vom einstigen Musterland in die nächste Klasse mittlerer Wirtschaftsstaaten". Zudem sei das jetzige Sozialsystem extrem ungerecht, weil etwa die jüngere Generation mehr in die Rentenversicherung einzahle als sie bekommen werde.
Auch der DIHK pochte angesichts des"vom Ausland geborgten" Aufschwungs auf einer Fortsetzung des Reformkurses:"Die Investitionsnachfrage ist im laufenden Jahr kein Motor der Konjunktur, sondern Mitläufer." Auch die Verbraucher hielten die Geldbörsen weiter verschlossen und konsumierten wenig.
<ul> ~ DIHK</ul>

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