Re: Mal was Literarisches

verfasst von Cujo, 15.11.2000, 18:16

Es gibt im Leben eine Zeit,
wo es sich auffallend verlangsamt,
als zögerte es weiter zu gehen oder
wollte sein Richtung ändern. Es mag sein,
daß einem in dieser Zeit
leichter ein Unglück zustößt

- Robert Musil -

oder

Die Vergangenheit ist wie ein Schatten
ohne Substanz,
aber sie bleibt Dir immer auf den Fersen



>Damit hier nicht immer nur vom Crash geredet wird, mal was Literarisches:
>(lese ich gerade)
>"Der Großvater nickt. Also kann ihnen, wenn der Hopfen wieder einmal gar nichts gilt, nichts passieren. Dann, nach der Dritten Notverordnung, die Meldungen: die Dresdner Bank zahlt nicht mehr, die Börsen geschlossen. Losers Gebhard sofort in die Stadt, fragt seinen Bankbeamten, ob die Gewerbe- und Landwirtschaftsbank auch wackle. Nein, die wackelt überhaupt nicht. Aber Losers Gebhard verlangt den Herrn Kommerzienrat Sting persönlich. Und kriegt von dem zu hören: Ach was, Gerüchte, Herr Loser, keine Gefahr weit und breit. Gäbe es eine Gefahr, das verspricht Herr Kommerzienrat, werde Herr Loser sofort verständigt, und ausgehändigt werde ihm sein Geld. Vorgesterns war das. Und heute: Schalter geschlossen. Das Geld ist futsch. Er also zum Anwalt. Der lacht. Wenn eine Bank wackelt, ist der Leiter der Bank der letzte, den man fragen darf. Eine Verletzung der verkehrserforderlichen Sorgfalt liegt nicht vor. So der Anwalt. Futsch ist futsch, Josef."
>Aus: Martin Walser: Ein springender Brunnen, Frankfurt 1998


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