- Wer kennt das Buch von Dostojewski mit dem Titel: Der Idiot? - Euklid, 20.02.2004, 20:46
- Re: Wer kennt das Buch von Dostojewski mit dem Titel: Der Idiot? - RK, 20.02.2004, 20:58
- Besten Dank RK (owT) - Euklid, 20.02.2004, 21:02
- Jaaaa, Fürst Myschkin solltest Du schon kannenlernen - Firmian, 20.02.2004, 21:03
- tausche einen Vokal ;-) (owT) - Firmian, 20.02.2004, 21:07
- Welchen hälst du persönlich für den besten - Euklid, 20.02.2004, 21:13
- Re: Welchen häl(t)st du persönlich für den besten? - Euklid, 20.02.2004, 21:15
- Besy - Die Besessenen - Die Dämonen - Firmian, 20.02.2004, 21:30
- Re: Welchen häl(t)st du persönlich für den besten? - Euklid, 20.02.2004, 21:15
- Welchen hälst du persönlich für den besten - Euklid, 20.02.2004, 21:13
- tausche einen Vokal ;-) (owT) - Firmian, 20.02.2004, 21:07
- Die Übersetzungen von Swetlana Geier sind empfehlenswert! - rodex, 20.02.2004, 22:10
- Re: Wer kennt das Buch von Dostojewski mit dem Titel: Der Idiot? - RK, 20.02.2004, 20:58
Re: Wer kennt das Buch von Dostojewski mit dem Titel: Der Idiot?
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Originell!
Ich teile nicht die Meinung des Vorrezensenten, dass man besser mit einem anderen Buch als dem"Idiot" in die Werke Dostojewskis einsteigen sollte. Nein, denn trotz der unbestritten wertvollen Themen, die er in seinen Romanen behandelt, sind diese doch unterschiedlich und dazu gewaltige Brocken an Text. Ein richtiger Roman scheint bei Dostojewski erst vorzuliegen, wenn er 1000 Seiten erreicht hat. Und deshalb ist es besser gleich zu demjenigen seiner Werke zu greifen, dessen Thematik den Leser am meisten interessiert. Denn so wird er dem Umfang des Buches standhalten können und sich durch die äußerst breiten Schilderungen des Autors nicht abschrecken lassen. Es wäre doch zu schade, wenn der Leser sich erst durch die anderen Romane des Autors durchkämpfen müsste, bis er den"Idiot" lesen darf. Bis dahin wird er vielleicht frustriert aufgegeben haben. Dostojewskis Werke sind doch unterschiedlich, obwohl sich hie und da ähnliche"Ideen" des Autors verzahnen. Und so ist der Roman"Der Idiot" auf jeden Fall auch und gerade als"Einstieg in Dostojewski" wärmstens zu empfehlen, der einen ungeheuren Eindruck hinterlässt. Das Buch wird jedem gefallen, der z.B. Hermann Hesses Bücher mag ("Steppenwolf") oder den"Don Quijote" begeistert verschlungen hat. Wie bei dem letzten geht es auch hier um einen"armen Ritter", der es noch wagt, in der nur ökonomisch-rational-atheistisch denkenden und handelnden Gesellschaft Ideale, große und edle Ideale zu haben, der jedoch an dem Granitfelsen der gesellschaftlichen Normen, wie ein Rettungsboot im Sturm zerschellt. Die eingestreuten philosophischen Reflexionen des Autors, z.b. über den"Dutzendmenschen" u.a., sind ein Genuß und eine wahre Fundgrube von gesellschaftlichen Entlarvungen. Vielleicht kann man es kurz so ausdrücken: den Roman wird jeder lieben, der nonkonformistisch denkt, zu abstrakten (aber nicht trockenen!) Themen neigt, eine Nuance von subversiver Kraft in sich trägt, ohne gleich ein Anarchist zu sein, und sich mit der menschlichen Seele und der Zerwürfnis von (eigenen oder fremden) Gefühlen gern auseinandersetzt. Den Helden des Romans, den Fürst Myschkin, wird auch jeder lieben, der ein Abweichen von der sog."Norm" nicht als Krankheit des jeweiligen Individuums, sondern als eine außergewöhnliche Sensibilität gegenüber dem Leben und der Natur betrachtet, die die Mehrheit der Menschen eben nicht besitzt. Jedoch ist das Buch keineswegs abstrakt oder nur philosophisch, im Gegenteil, es ist durchsetzt von einer packenden Handlung, die stellenweise (und das ist der einzige Stolperstein des Romans) von ermüdend langen und stumpfsinnigen Dialogen oder Monologen der"Dutzendmenschen" unterbrochen wird, die nicht gleich zur Sache kommen wollen. Dies scheint mir jedoch notwendig zu sein, um den Kontrast zu den originellen Hauptfiguren zu steigern. Ansonsten aber besticht der Roman durch eine flüssige Sprache. Wenn man bei der Lektüre recht bald in Fahrt kommt, galoppiert man ihre fast 1000 Seiten im Nu durch, dann lässt sie einen nicht mehr los, so spannend ist die Geschichte doch bis zum Ende.

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