- Aldi und Lidl haben verstanden, was RotGrün bis heute ein Rätsel geblieben ist. - monopoly, 20.02.2004, 20:56
- Re: Aldi und Lidl haben verstanden....der Tod der Mitte....Kartelle..... - Baldur der Ketzer, 20.02.2004, 21:40
- Re: Sozialistenlimbo: How low can you go? - Tassie Devil, 21.02.2004, 07:15
- Bekennender Aldi/Lidl-Kunde - SchlauFuchs, 21.02.2004, 10:19
- Re: Aldi und Lidl haben verstanden....der Tod der Mitte....leider!! - ottoasta, 21.02.2004, 10:50
- Re: Aldi und Lidl haben verstanden....der Tod der Mitte....leider!! - Aiwass7, 21.02.2004, 14:23
- Re: Sozialistenlimbo: How low can you go? - Tassie Devil, 21.02.2004, 07:15
- Exceptional, Leiter Abteilung Retail Practice - rocca, 21.02.2004, 00:45
- Re: Aldi und Lidl haben verstanden....der Tod der Mitte....Kartelle..... - Baldur der Ketzer, 20.02.2004, 21:40
Re: Aldi und Lidl haben verstanden....der Tod der Mitte....Kartelle.....
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Hallo, monopoly,
erst heute kam im Ã-sterreichischen Rundfunk, daß die Großketten der Bekleidungsindustrie immer mehr Geschäft an sich zögen und daß wohl, wenn ich mich recht erinnere, 50% aller kleinen und mittelständischen Geschäfte unrentabel seien und demnächst aus dem Markt rausgedrängt würden - bzw. pleite gingen.
Mit entsprechenden Folgen für Arbeitslosigkeit, geamtwirtschaftliche Nachfrage, Angebotsbreite, ortsnahe Versorgung, usw.
Man stellt oft dasKartellwesen als Ursache für wirtschaftliche Probleme hin (Vor-Adolf-Zeit, Schweiz aktuell), aber ich habe da meine Zweifel, ob das zutrifft.
Wenn man die über Jahrzehnte enorm hohen Gewinnspannen und Preisniveaus in der (isolierten) Schweiz sieht, so sieht man auch die dort sehr hohen Löhne, welche aus den Gewinnen aber bezahlbar sind.
Haut jetzt jemand eine Bresche in den Zaun und es zieht ein gar eiskalt Sturmwind ins Land des Wilhelm Tell, dann kommt dieses ganze Niveau ins Rutschen, weil die hohen Löhne nicht mehr zu erwirtschaften wären.
Dennoch bedingte das enorme Preisniveau und die Marktabschottung eine Blüte wie im Gewächshaus. Wegen der Kartelle.
Was in Aldi-Land abläuft, ist das Gegenteil, eine MäcDoofisierung der Löhne zu Aushilfs-Marionetten für 5 Eurotzer die Stunde.
Auf einer solchen kargen, öden, tristen gesamtwirtschaftlichen Fläche kann nichts mehr gedeihen. Wovon denn auch?
Freilich gibt es Gewinner, immer und überall, man denke an die Botanik und an die berühmt-berüchtigten Magerwiesen, die erst Orchideen und seltenste Gewächse hervorzubringen imstande ist.
Bloß kann man von solchen Flächen nicht auskommen, sie geben keinerlei wirtschaftlichen Ertrag.
Von drei Orchideen-Blüten wird keine Herde Milchkühe satt.
>Heute geht es um das Rätsel Deutschland. Warum stehen im reichsten Land der EU die meisten Discount-Läden? Warum sagt der Deutsche"Geiz ist geil" und pilgert aufrechten Ganges zu Aldi und Lidl, ohne schlechtes Gewissen? McKinsey hat nachgedacht.
Vielleicht sollte ein Fuzzy von MäcHirnsiff mal mit dem Zug fahren, durch dieses angeblich reichste Land der EU, und er wird sich erschröcken, was er da zu sehen kriegt, der Gutste: Uraltbaracken aus Wilhelminischen Tagen, heruntergekommene Industriebrachen, die an Kulissen aus US-krimis aus den 60ern erinnern.
Reichstes Land?
Laut Einkommen sind nur noch vier EU-Länder ärmer als das Bundeslachnummerlummerland (sorry an Uwe, ist nicht mit einbezogen), irgendwie iss nix mit Reichtum und so. Reichtum sieht anders aus, den sehe ich öfters, wenn ich an der Goldküste am Zürichsee vorbeikomme.
>sei zu einem Ergebnis gekommen:"Der Faktor Preis ist der Haupterfolgsfaktor."
Leider ist das richtig, es zählt nur noch dieser monetäre Wertmaßstab des Preises, aber nicht mehr der reale Wertmaßstab des erhaltenen Gegenwerts.
Hauptsache, billig, dann kann es der letzte Scheißdreck sein, der da verhökert wird.
>Die Discounter seien schneller, übersichtlicher und dazu noch vertrauenswürdiger. Aldis lügen nicht.
>Auf der Leinwand erscheint ein Schaubild. McKinsey hat beispielhaft das Toilettenpapier-Segment untersucht.
Das ist echt das richtige Beispiel - toll getroffen. Beim Klopapier ist es echt egal, es hängt keine Produkthaftung dran (es sei denn, Prinzesschen hat mit ihren langen Fingernägeln beim Abwischen auf einmal durchs Papier hindurchgegriffen.....aber das wird sie kaum aktenkundig machen wollen....), es gibt keinen gefahrgeneigten Produkt-Einsatz, es kann auf nasser nächtlicher Straße kein Elektronikausfall passieren, im Klopapier, gell.......
Wenn sich eine angeblich führende Export-, Industrie- und Handelsnation am Beispiel von Klopapier für die Zukunft positioniert, dann sind wir buchstäblich voll am Arsch!
>>Bei Edeka gebe es Klopapier in 32 verschiedenen Marken, Varianten und Packungsgrößen. Bei Aldi nur zwei,"Solo Zartess" und"Vitess", jeweils dreilagig."Sie können beim Toilettenpapier", sagt Kliger, es klingt ein wenig zu feierlich,"mit zwei Artikeln einen Marktanteil von 27 Prozent erreichen!"
Das mag schon sein, aber er soll mal sagen, wieviel Eurotzer Deckungsbeitrag diese hunderten von Lastzugladungen Klopapier denn im Konzern ausmachen.....ich behaupte, von der menge allein wird man nochlange nicht satt, wenn die Gewinnspanne nicht auch stimmt.
Wenn man das natürlich zutreffende herauspickt, die geringe verzettelung, den schnellen Warenumschlag, die geringe Kapitalbindung, dann ist das sicher betriebswirtschaftlich sinnvoll.
Für das Warenangebot allerdings ist es ausdünnend, in Richtung HO marschierend, die Produktvielfalt stirbt aus, und es gibt nur noch die Niedrig(st)preisschiene und die Hochpreisschiene.
Alles dazwischen trocknet ein.
Dementsprechend müßte das bedeuten, daß die gesamten KMUs (kleinen und mittelständischen Unternehmen) auf Sicht verschwinden......
>"Am Regal ist ein deutlicher Aufholbedarf festzustellen", sagt der Mann von McKinsey dann und zeigt Fotos aus England. Da ist es besser. Brüllende Schilder, messerscharfe Sortimentsgrenzen, Deckenhänger"Buy 1 get 1 FREE" und Bildschirme am Schokoladenstand."Konsequente Kommunikation der Preis-Leistungs-Botschaft", sagt Michael Kliger."Das ist die Zukunft für den Supermarkt."
Preis/Leistung? Nee! Preis - Menge. Zahl 3, nimm 8. Aber was drin ist, wird zunehmend zweit- oder letztrangig.....irgendwann fehlt dann der Produktvergleich zum wirklich soliden, hochwertigen Produkt (mangels Vergleichsmöglichkeit), und Mist wird als normal irgendwann Standard.......
>Prießnitz predigt Qualität und Wert und Auswahl. Er predigt für die Marken:"Der Mensch braucht Vertrauen, Sicherheit und Orientierung.
Richtig. Ein Hochlohn-Standort kann sich nicht auf Indien-/China-/undCo. Vergleiche einlassen, weil es damit nie mitkommen wird. Man muß sich nach oben hin absetzen.
Aus welchen Gründen hat denn die BRD kein Tempolimit auf Autobahnen? Um einen breiten Markt für die weltbesten Autos zu haben, um am Ball zu bleiben, um führend zu sein. Alle testen in Deutschland, das ist der Weltmaßstab aller Prodzenten, sich am Markt Nummer 1 zu bewähren. Und zwar mit Qualität, Leistung, Haltbarkeit, mit WERT.
Und nicht mit dem billigsten Klopapier, das gerade nicht durchreißt, wenn und so weiter.....
>Das"Age of cheap", sagt der Markenmann, sei der Untergang. Rabatte brächten nichts ein, Rabattierer seien auf lange Sicht immer die Verlierer. Discounter erhöhten mit ihrer geringen Personalquote die Arbeitslosigkeit im Handel, und der Schnäppchenkult führte zum"Tod der Mitte".
Absolute Zustimmung.
>Prießnitz.... Der schiebt seine Folien zusammen und setzt sich. Und ahnt vielleicht, dass die Zeiten andere sind. Das Land ist ärmer geworden. Die Mitte ist tot.
Das ist das Problem. Wir kommen nicht erst dorthin, wir sind längst angekommen. Qualitätsmaximierung ist absolut von vorgestern.
>Das ist die Botschaft von Aldi, hervorgezaubert von den Gutbetuchten im 20. Stock: Hinter der Banalität des Billigen verbirgt sich ein Versagen. Ein Versagen der Eliten hinter dem Ladentisch. Der deutsche Supermarkt, die Ikone des Wirtschaftswunders, hat den Kontakt zum Volk verloren. Der Deutsche will kein Drumherum. Der Deutsche will Führungsstärke am Regal. Er will klare Verhältnisse auf dem Etikett und Ehrlichkeit im Angebot.
Wenn es so sein sollte, daß das die breite Masse der Konsumenten wirklich WILL (und nicht etwa muß, weil die verfügbaren Einkommen immer mehr schrumpfen und die Leut vom Affenstaat immer mehr ausgebeutet und abgezockt werden), dannmuß man klar feststellen: Gute Nacht, Absurdistan.
Denn billig können andere besser.
Beste Grüße vom Baldur

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