- Pestizidbelastung bei Lebensmitteln - patrick, 22.02.2004, 06:55
- Re: Pestizidbelastung bei Lebensmitteln - leider - Goldfinger, 22.02.2004, 10:27
- Re: Pestizidbelastung bei Lebensmitteln - leider jaaaaaaa! - ottoasta, 22.02.2004, 10:56
- @goldfinger Re: Pestizidbelastung bei Lebensmitteln - leider - patrick, 22.02.2004, 19:02
- Hier das ganze nochmal aus einer anderen quelle... nur der Vollständigk. halber - Pulpo, 22.02.2004, 15:54
- Re: Pestizidbelastung bei Lebensmitteln - leider - Goldfinger, 22.02.2004, 10:27
Pestizidbelastung bei Lebensmitteln
-->Quelle: http://www.umweltinstitut.org/frames/all/m378.htm
Mit Bio auf der sicheren Seite
Ã-kologisch angebautes Obst und Gemüse ist zu 93 % frei von Pestizidrückständen; knapp die Hälfte der konventionellen Proben sind belastet, wobei 17 % die erlaubten Grenzwerte überschritten. Quelle: Untersuchungsämter Baden-Württemberg, s.u.
Ã-komonitoring zeigt: 75 Prozent vom konventionell angebauten Obst und Gemüse weisen Pestizidrückstände auf, Biowaren dagegen zu ca. 7 Prozent.
Immer neue Schreckensmeldungen über Schadstoffe in Lebensmitteln verunsichern die Verbraucher. Gerade wieder eine Untersuchung des Magazins Ã-ko-Test: Im Novemberheft ließ die Zeitschrift 25 Äpfel der meistgekauften Sorten testen. Nur vier waren frei von Pestiziden, darunter die beiden getesteten Bio-Äpfel. Die beiden Früchte aus konventionellem Anbau ohne Pestizidrückstände stammten aus Deutschland und Frankreich. 21 Äpfel enthielten 17 verschiedene Pestizide, oft mehrere gleichzeitig, zwölf davon sind in Deutschland nicht zugelassen.
Alle Untersuchungen, in denen denen Pestizid-Rückstände ökologischer und konventioneller Lebensmittel verglichen werden, kommen seit Jahren zu dem Ergebnis, dass konventionelle Ware weitaus höher belastet ist als biologisch produzierte. In welch erschreckendem Ausmaß, zeigt eine vor kurzem durchgeführte Untersuchung des Landes Baden-Württemberg. In einem Ã-ko-Monitoring wurden Warenproben aus kontrolliert ökologischem und konventionellem Anbau verglichen: Drei Viertel der konventionellen Ware war pestizidbelastet, Obst und Gemüse aus dem Ausland sogar oft mehrfach, dabei überschritten einzelne Werte die von der EU festgelegten Höchstmengen.
Bauer beim Pestizideinsatz. Bildquelle: freefoto.com
Pestizide: Zum Töten geschaffen
840 verschiedene Pestizidwirkstoffe waren bis vor kurzem in Europa zugelassen, Mitte diesen Jahres hat die Kommission rund 350 davon von der Liste streichen lassen. Doch das heißt nicht, dass diese damit auch verschwunden sind: Sie sickern ins Grundwasser, lagern sich in Obstbäumen ein und finden sich in deren Früchten wieder - auch wenn sie nur zum Schutz des Stammes vor Schädlingen gedacht waren. Weil sie unter dem Namen"Pflanzenschutzmittel" gehandelt werden, vergisst der Verbraucher oft, dass ihre Wirkstoffe zum Töten von Leben entwickelt wurden; dem der Pilze und Insekten, die sich auch von Obst und Gemüse ernähren. Aber viele töten auch deren natürliche Feinde wie Käfer oder Vögel.
Rückstände von Pestiziden in unseren Lebensmitteln können die menschliche Gesundheit belasten. Wie sich die einzelnen Schadstoffe zueinander und gemeinsam in ihrer Wirkung auf den menschlichen Körper verhalten, ist noch gar nicht erforscht, wieder einmal fungiert der Verbraucher hier als Versuchskaninchen.
Lebensmittelkontrollen mangelhaft
Die Kontrolle unserer Lebensmittel auf Pestizidrückstände ist in deutschen Landen langwierig und nicht effizient. Von Bundesland zu Bundesland wird sie anders gehandhabt: Bis die Daten da sind, sind die Waren bereits verzehrt. Und längst nicht alle Pestizide werden gemessen, nur auf ca. 100 bis 150 untersuchen die meisten Landesämter. Für viele Wirkstoffe gibt es keine Analysevorschrift, oder sie werden nicht in die Untersuchung einbezogen, weil sie in Deutschland ohnehin verboten sind, so geschehen im Nitrofen-Skandal. Der Babynahrungshersteller Hipp entdeckte den seit 1990 in der Deutschland verbotenen Stoff im hauseigenen Labor. Die Halle, in der das Getreide lagerte, war verseucht, weil sie zu DDR-Zeiten als Pestizid-Lager benutzt wurde.
Bei Importen aus Nicht-EU-Ländern sind auch Pestizide inklusive, die in der EU nicht erlaubt sind - aber diese müssen erst einmal gefunden werden. Dann erst kann bei der Einfuhr eine Vorführpflicht, wie sie seit Anfang 2003 wegen bis zu 80 Prozent Grenzwertüberschreitungen derzeit für türkische Paprika gilt, angeordnet werden.
Rüge von der EU-Kommission
Nach einem Kontrollbesuch der Lebensmittelüberwachung in Deutschland bemängelte die EU in einem Bericht vom Juli 2001 das lasche System:"Rückstände von Pflanzenschutzmitteln werden nicht als eine ernsthafte Gefahr angesehen. Produkte, deren Rückstände die gesetzlichen Höchstwerte überschreiten, werden in der Regel nicht beschlagnahmt. Die Verfahren bei Verstößen sind überaus schwerfällig, und es werden nur selten Verwaltungsverfahren eingeleitet. Das Feedback zwischen den einzelnen Kreisen ist unzureichend. Es gibt keinen Überblick über die Maßnahmen, die auf Bundes- oder auf Länderebene ergriffen werden."
Dieses Siegel kennzeichnet Bio-Produkte.
Bio meist pestizidfrei
Wer keine Pestizide mit seiner Nahrung aufnehmen will, tut am besten daran, Bio zu kaufen. 93 Prozent, so hat das Land Baden-Württemberg in seinem Ã-ko-Monitoring gemessen, kommen ohne Pestizidrückstände in den Laden. Bei konventioneller Ware waren dagegen nur ein Viertel der Proben rückstandsfrei, in den restlichen 75 Prozent wurden oft mehrere Wirkstoffe auf einmal nachgewiesen. In dem auf fünf Jahre angelegten Monitoring untersuchen die baden-württembergischen Ämter in Stuttgart und Karlsruhe von 2002 bis 2006 Ã-ko-Lebensmittel auf Pestizide und radioaktive Bestrahlung. In den nächsten Jahren soll auch auf Schwermetalle, Dioxine, PCBs und gentechnische Veränderungen untersucht werden. 300 Pestizide umfasst das Screening, es ist damit eines der umfangreichsten in Deutschland.
In der Gegenüberstellung von Proben aus ökologischem und konventionellem Anbau wird deutlich, wie sehr sich die Richtlinien des kontrollierten biologischen Anbaus (kbA) auf die Qualität unserer Lebensmittel auswirken und wie erschreckend viele Giftstoffe der konventionelle Anbau in den Pflanzen zurücklässt.
Importware enthält die meisten Schadstoffe
Es stellte sich heraus, dass die am meisten und mehrfach belasteten Waren aus dem Ausland stammen. Besonders hoch belastet waren italienische Erdbeeren, Weintrauben und Tomaten. Türkische und spanische Paprika wiesen bei fast 60 Prozent der Proben Höchstmengenüberschreitungen sowie eine hohe Anzahl an Mehrfachrückständen von bis zu drei verschiedenen Insektiziden auf.
Drei von zehn ausländischen Ã-ko-Proben wurden beanstandet, die Probenanzahl war jedoch für zu gering für eine generelle Aussage, die Tests werden fortgeführt.
Beim Salat erwies sich, dass der ökologische unbelastet ist, während mehr als drei Viertel der konventionellen Salatproben Pestizide enthielten, 15 von 107 Proben überschritten die Höchstmenge.
Verstärkte Kontrollen bei Ã-kolebensmitteln
Die Naturkostbranche will nun ergründen, warum die verbliebenen sieben Prozent Ã-ko-Lebensmittel Schadstoffe aufweisen. Eventuellen Betrügern will man so auf die Spur kommen. Und: Der Verbraucher soll schließlich sicher sein: Wo Bio draufsteht, sind keine Pestizide drin. So prüft seit Mitte des Jahres der Bundesverband Naturkost Naturwaren im Rahmen des Bundesprogramms Ã-kologischer Landbau alle drei Wochen zwei bis drei bestimmte Obst- und Gemüsesorten auf Rückstände. 80 Prozent davon kommen aus dem Naturkost-Großhandel und 20 Prozent aus dem Einzelhandel. Erste Ergebnisse zeigen Übereinstimmung mit den Messungen der Lebensmittelüberwachung Baden-Württemberg: In 92,5 Prozent der Ã-ko-Ware konnten keine Pestizidrückstände nachgewiesen werden, die restlichen 7,5 Prozent wiesen Spuren unter und bis zur Nachweisgrenze von 0,01 mg/kg auf.
Es ist dringend erforderlich, das Lebensmittelkontrollsystem in Deutschland zu verbessern, eine effiziente Koordination tut Not, um auch eventuell rasch reagieren zu können, bzw. das Frühwarnsystem einzusetzen. Ein gleichzeitiger zügiger Ausbau der ökologischen Landwirtschaft ist der einzig sinnvolle Weg zu unbelasteten Lebensmitteln.
Andrea Reiche
Weitere Infos:
www.oekotest.de/cgi/ot/otgs.cgi?doc=30559
www.untersuchungsaemter-bw.de/index2.html?http://www.untersuchungsaemter-bw.de/seiten/lm_pest_oekomonitoringbericht2002.html
http://62.112.68.138/input/bnn-nachrichten/bnn-24.pdf
http://europa.eu.int/comm/food/fs/inspections/fnaoi/reports/pesticides/germany/index_en.html[/b][b][b][/b]

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