- OT: Ein bißchen"Deutsche Science Fiction"... - Amber, 24.02.2004, 10:49
OT: Ein bißchen"Deutsche Science Fiction"...
-->Heinrich v.Pierer, der ehemalige Siemens-Chef, hat in den vier Jahren seiner
> Kanzlerschaft viel erreicht. STERN sprach mit dem Bundeskanzler über seine
> Erfolge und künftigen Pläne.
>
> STERN: Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, Kritiker werfen Ihnen vor, sie
> seien bei der Sanierung Deutschlands übertrieben brutal vorgegangen.
>
> v. Pierer: Das sehe ich nicht so. Als mich das überparteiliche Bündnis
> fragte, ob ich Kanzler werden möchte, um Deutschland vor dem Konkurs zu retten,
> habe ich gleich erklärt, dass ich das Land so sanieren werde wie ich Siemens
> saniert habe: streng marktwirtschaftlich. Siemens und Deutschland gleichen sich
> in gewisser Weise: zwei Gemischtwarenläden mit sehr unterschiedlichen
> Komponenten, die einen leistungsfähig, die anderen weniger. Ich habe nur das
> gemacht, was ich auch bei Siemens gemacht habe: unproduktive Unternehmensteile
> abgestoßen.
>
> STERN: Sie sprechen von den neuen Bundesländern?!
>
> v. Pierer: Nicht von allen. Thüringen und Sachsen haben sich ja als
> sanierungsfähig erwiesen, die haben wir behalten. Für Mecklenburg-Vorpommern konnten
> wir nichts mehr tun, Totalverlust. Da kam uns das Angebot der
> Bush-Administration ganz recht, gegen die Übernahme der Landesschulden und für den
> symbolischen Kaufpreis von 1 EUR das Land als Atomtestgelände zu kaufen.
>
> STERN: Polen hat Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt sogar kostenlos
> bekommen.
>
> v. Pierer: Richtig. Sie dürfen aber nicht vergessen, dass sich Polen im
> Gegenzug verpflichtete, drei Millionen der ärmsten deutschen Rentner dort
> anzusiedeln. Von 300 EUR Rente kann in Deutschland keiner leben, aber in Polen wegen
> der wesentlich geringeren Lebenshaltungskosten. Mit diesem Befreiungsschlag
> haben wir die Sozialhilfekosten massiv reduziert und den deutschen Kommunen
> wieder auf die Beine geholfen.
>
> STERN: Den Bundeshaushalt haben Sie durch einen Verkauf der deutschen
> Schulden an US-Pensionsfonds saniert. Es gab durchaus Kritik daran, dass Sie als
> Sicherheit die Alpen, den Schwarzwald, den Kölner Dom, die Rüdesheimer
> Drosselgasse sowie Rothenburg o. d. Tauber und das Münchner Oktoberfest verpfändet
> haben.
>
> v. Pierer: Verpfändet ist nicht verkauft. Die einheimische Bevölkerung kann
> diese Liegenschaften weiterhin ungehindert nutzen.
>
> STERN: Bei den Arbeitslosen sind sie einen neuen Weg gegangen...
>
> v. Pierer:...den am Anfang auch wieder keiner begriffen hat. Erst hieß es,
> es sei widersinnig, die Arbeitslosenzahl durch Entlassungen senken zu wollen.
> Aber das macht jeder Manager, der zu viele Leute hat, die zuviel Geld
> kosten. Er entlässt sie einfach! Wir haben zwei Millionen Arbeitslose aus der
> deutschen Staatsbürgerschaft entlassen und aus Deutschland ausgewiesen.
>
> STERN: Wohin?
>
> v. Pierer: Unterschiedlich. Nicht wenige sind mit einer"Blond Card" als
> Straßenkehrer in Indien untergekommen. Andere haben sich als Soldaten in
> diversen afrikanischen Bürgerkriegsländern
> verpflichtet.
>
> STERN: Auch bei der Landesverteidigung konnten Sie massiv sparen.
>
> v. Pierer: Das stimmt. Sie als Privatmann halten sich ja auch keinen
> persönlichen Polizisten. Warum sollten wir das als Staat tun?! Dem Trend zum
> Outsourcing können sich auch die öffentlichen Einrichtungen nicht entziehen. Also
> habe ich die Bundeswehr abgeschafft, die viel zu teuer ist. Im Bedarfsfall
> kaufen wir uns Sicherheitsleistungen zum Beispiel von US-Söldnerfirmen ein, die
> zudem auch noch das ganze Kriegsgerät vorrätig halten. So entfallen für uns
> Lager- und Wartungskosten. Just-in-time-Sicherheit sozusagen.
>
> STERN: Sogar die Politiker haben Sie zu Gunsten der Staatskasse
> eingespannt.
>
> v. Pierer: Es war schließlich einzusehen, dass solche hochkarätigen
> Entertainer kostenlos bei Vereinsfesten und Einweihungen auftreten. Seitdem wir
> Gebühren für die Anwesenheit von Politikern erheben, kommt Geld in die Staatskasse
> und die Terminflut für die Politiker nimmt ab, so dass sie endlich wieder in
> ihren Büros arbeiten können, statt bei irgendwelchen Karnickelzüchtern
> Grußworte zu sprechen. Die Deutschen müssen sich dran gewöhnen, dass es nichts
> kostenlos gibt, auch nicht Grußworte von Politikern. Roberto Blanco singt bei
> der Einweihung eines Baumarktes ja auch nicht kostenlos.
>
> STERN: Aber ein Staatssekretär singt doch auch nicht.
>
> v. Pierer: Gegen Aufpreis schon!
>
> STERN: Was sind Ihre nächsten Pläne, Herr Bundeskanzler?
>
> v. Pierer: Wir haben noch zirka 2,5 Millionen Arbeitslose in
> Deutschland. Ich beabsichtige, durch weitere Entlassungen endlich
> Vollbeschäftigung herzustellen. Außerdem müssen wir uns noch stärker auf unsere
> Kernkompetenzen konzentrieren. Ich habe an den Universitäten unsinnige Studienfächer
> wie Sozialpädagogik streichen und deutsche Kernfächer wie
> Ingenieurwissenschaften stark ausbauen lassen.
>
> STERN: Durchaus mit Erfolg. Wird Deutschland durch Zukäufe wachsen?
>
> v. Pierer: Das halte ich nicht für ausgeschlossen. Wie Sie sicher wissen,
> befinden wir uns seit einigen Wochen in Verhandlungen mit Frankreich, weil wir
> das Elsass kaufen wollen. Obwohl wir den Franzosen einen fairen Preis gemacht
> haben, sträuben sie sich noch. Aber ich glaube nicht, dass sie diesen Kurs
> noch lange durchhalten können. Schließlich hat es Frankreich im Gegensatz zu
> Deutschland versäumt, 5 vor 12 mit einem streng marktwirtschaftlichen Kurs das
> Ruder doch noch herumzureißen. Das hat dazu geführt, dass Paris von
> marodierenden Afrikanern aus den ehemaligen Kolonien zur Hälfte niedergebrannt wurde
> und in Marseille jetzt ein islamischer Kalif regiert. Frankreich braucht
> Geld, es wird uns das Elsass verkaufen. Ich will nicht verhehlen, dass wir auch
> Interesse an der Champagne und dem Bordelais haben.
>
> STERN: Duce Berlusconi, der Führer des weit gehend bankrotten Italiens, soll
> Deutschland Südtirol zum Kauf angeboten haben?
>
> v. Pierer: Das stimmt. Südtirol würde durchaus in unser Produkt-Portfolio
> passen. Dort gibt es noch eine ausgeprägte Landwirtschaft und Landwirtschaft
> gehört zu den deutschen Kernkompetenzen: Der deutsche Bauer erzeugt auf
> deutscher Scholle deutsche Lebensmittel. Allerdings müssten die Italiener zunächst
> die Altlasten entsorgen.
>
> STERN: Altlasten?
>
> v. Pierer: Na, die in Südtirol lebenden Italiener. Die können wir natürlich
> nicht gebrauchen. Die müsste der Duce zurücknehmen.
>
> STERN: Es gibt Gerüchte, Großbritannien habe Deutschland eine Fusion
> angeboten.
>
> v. Pierer: Dazu möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt nur sagen, dass
> Großbritannien wie wir gut am Markt positioniert ist. Eine Fusion könnte durchaus die
> Fantasie der Anleger wecken. Diese müsste allerdings auf gleicher Augenhöhe
> erfolgen. Eine feindliche Übernahme wird es nicht geben.
>
> STERN: Herr Bundeskanzler, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
>
> v. Pierer: Gern geschehen. Und vergessen Sie nicht, am Ausgang die Gebühren
> für das Interview in die Staatskasse einzuzahlen. Ach ja, bevor ich's
> vergesse: Dieses Interview was powered by Coca Cola light.

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