- Oldystunde - übers Geld 5 - Oldy, 16.11.2000, 02:57
- Re: Oldystunde - Ecki1, 16.11.2000, 20:45
- Re: Oldystunde (Eckil) - Oldy, 16.11.2000, 22:48
- Re: Oldystunde - Ecki1, 16.11.2000, 20:45
Oldystunde - übers Geld 5
Das ist für Dottore und alle anderen Debitisten damit sie
sich über den oftmalichen Gebrauch der Bezeichnung
Geldmenge mokieren können. Vielleicht klärt mich dann
endlich auch jemand darüber auf, ob es vielleicht deshalb
keine Menge von Banknoten gibt, weil sie verschiedene
Geldsummen aufgedruckt haben und deshalb, weil da eben 10
10Markscheine eine 10 mal so große Papiermenge sind als ein
100Markschein. Ist es das? Ist die Vorstellung, daß es sich
trotzdem um eine Menge von 1DM Währungseinheiten handelt,
aus denen die Gesamtgeldmenge von Bargeld besteht zu
schwierig zu sehen?
Habt ihr euch alle von der Geldmengentheorie der
Nationalökonomen anstecken lassen, die kunterbunt Geld und
Geldguthaben miteinander vermischt, so daß sie jetzt nicht
mehr wissen was Geld ist? Und das lustige dabei ist, daß
Dottore gerade das, was sicherlich kein Geld ist, sondern
Geldguthaben als einziges schuldbelastetes Geld ansieht.
Natürlich stehen diesen Guthaben gleich hohe Schulden
gegenüber und natürlich kann man auch durch
Guthabenübertragung etwas bezahlen, aber die Kaufkraft dieser Zahlen auf den Konten wird auf dem Markt, und das im Wesenlichen durch
die Interaktion von Bargeld und Ware bestimmt.
So sieht es der Oldy, der alte Händler (und jetziger
Hinterwäldler.
Das „gehortete“ Bargeld.
Da ich bisher die immer wieder kehrende Frage danach, wo das gehortete Geld eigentlich sei, als provokante und dumme Frage ansah, habe ich sie nie beantwortet. Nun sehe ich aber ein, daß es keine dummen Fragen gibt und werde sie so gut wie möglich beantworten. Dazu muß ich leider etwas weiter ausholen, weil ich ja die Frage auch für die beantworten will, deren wirtschaftliches Verständnis sehr mangelhaft ist.
Bekannterweise kann Bargeld eine Umschlaghäufigkeit von 0 haben, wenn es eben irgendwo für ein Jahr liegt und dabei ist es gleichgültig ob das im Sparstrumpf oder einem Tresor ist. Auf der anderen Seite kann es tausend mal und mehr im Jahr seinen Besitzer wechseln.
Die durchschnittliche Umlaufgeschwindigkeit bei normaler, nicht überhitzter Konjunktur d.h. in unseren jetzigen System bei etwa 3 % Inflation ist etwa 20 mal im Jahr.
Der Teil der Geldmenge mit Umlaufgeschwindigkeit 0 ist klarerweise gehortet, aber auch der Teil der Geldmenge, welcher nicht optimal umläuft, was in etwa einen oder zwei Handwechsel während eines Tages bedeuten würde, ist für länger oder kürzer zurückgehalten oder anders ausgedrückt - gehortet.
Die Umlaufgeschwindigkeit unterliegt im Durchschnitt großen Schwankungen und wird bei Deflation immer kleiner. Es wird also noch mehr Geld gehortet als in normalen Umständen.
Nun lief in Wörgl das umlaufgesicherte Geld im Durchschnitt etwa 500 mal im Jahr um und das bedeutet, daß es 25 mal so schnell umlief wie anderes Geld in normalen Zeiten.(Der Grund dafür war, daß die gesamte ausgegebene Geldmenge umlief und nicht nur ein Teil derselben.) Das bedeutet aber, daß selbst in normalen Zeiten nur 4% der gesamten Geldmenge (allerdings immer wechselnde Teile) optimal umlaufen, während der Rest von immerhin 96% kürzer oder länger zurückgehalten wird - also gehortet.
Das beantwortet wohl die Frage, wo die gehorteten Geldmengen sind. In den Brieftaschen und Kassen aller Wirtschaftteilnehmer, die Geld haben und in Krisenzeiten mit großer Arbeitslosigkeit sogar in den Taschen der Ärmsten, denn auch sie müssen zumindest so viel zurückhalten, daß sie auch nächste Woche ihr Brot kaufen können, wenn sie nicht sicher sein können, in der Zwischenzeit neues Geld zu bekommen. Sonst müßten sie nämlich hungern.
Na, das hat nicht einmal sehr lange gedauert und die Frage, warum bei einer wirksamen Geldmenge von nur 4% die Wirtschaft doch meistens so einigermaßen funktioniert, ist ja nicht gestellt worden und wie sie funktionieren würde, wenn die gesamte Geldmenge im Umlauf bliebe und die Zinsen auf 0% drücken würde, ist der Stoff aus dem Träume von einer besseren Welt gemacht werden.
Gruß vom Oldy (noch 34 Tage bis Frankfurt)
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