- The Daily Reckoning - Greenspan's Follies (Mogambo Guru) - Firmian, 24.02.2004, 20:42
- Dt. Fassung von Investor-Verlag - Firmian, 24.02.2004, 20:48
- .....ein Pack von lügenden Wieseln mit dem Motto... - Tofir, 24.02.2004, 21:11
- Der im letzten Abschnitt erwähnte Punkt werden die Amerikaner dieses Jahr... - Prosciutto, 24.02.2004, 22:07
- Nützt den Japaner nichts mehr... - bernor, 24.02.2004, 23:45
- dazu gibt es ein schönes Sprichwort - EM-financial, 25.02.2004, 01:36
- Dt. Fassung von Investor-Verlag - Firmian, 24.02.2004, 20:48
Dt. Fassung von Investor-Verlag
-->Tricksereien bei den offiziellen Statistiken
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Ich schreibe oft, dass die Welt voll Betrug sei. Heute beginne ich
damit, das zu beweisen.
Oder eigentlich präsentiere ich Ihnen ein paar unglaubliche Beispiele
dafür. Das erste Beispiel bezieht sich auf die offiziellen
Arbeitsmarktdaten der USA:
Laut diesen offiziellen Daten wurden im Januar in den USA 112.000 neue
Stellen geschaffen. Darunter waren 76.000 Jobs, die nur deshalb
dazugerechnet wurden, weil Leute, die im Dezember nicht eingestellt
worden waren, im Januar nicht entlassen werden konnten. Haben Sie das
verstanden? Diese 76.000 wurden weder im Dezember eingestellt noch im
Januar entlassen, sie sind einfach eine statistische Trickserei, die
die Zahl der neuen Stellen im Januar auf 112.000 erhöht hat - sonst
wäre es nur die relativ kleine Zahl von 36.000 neuen Stellen geworden.
Mit anderen Worten: Diese 76.000 Arbeitsstellen sind ein Betrug. In
der offiziellen Pressemitteilung hieß es:"Da während der
Weihnachtssaison die Einstellungen von neuen Arbeitskräften schwach
blieben,... konnten im Januar auch weniger (temporäre) Arbeiter
entlassen werden, was zu saisonal angepassten Zuwächsen bei der
Beschäftigung für diesen Monat führte." Die Schlüsselworte in diesem
Text sind"saisonal angepasst" - denn das bedeutet, dass einfach
imaginäre saisonale Jobs hinzugefügt wurden, obwohl die Einstellungen
während der Weihnachtssaison schwach blieben. Das wird sogar als Grund
dafür angeführt, dass man im Januar die Zahl der Beschäftigten einfach
künstlich erhöht!
Und dennoch... letzten Freitag gaben die Gouverneure der Fed - wie so
viele Comic-Helden - bekannt, dass sie daran glauben, dass eine
wirkliche"Schaffung von Arbeitsplätzen" stattfindet."Das ist nur
eine Frage der Zeit", so z.B. der Fed-Gouverneur McTeer während einer
Konferenz in Texas.
"Aller Wahrscheinlichkeit nach", so der Fed-Vorsitzende Alan Greenspan
(ehemaliges Mitglied des vom Time Magazine aufgestellten Komitees zur
Rettung der Welt),"wird die Beschäftigung beginnen, schneller zu
wachsen, lange bevor der Output weiter expandieren wird." Und der
Fed-Gouverneur Ben"Gelddrucker" Bernanke teilte Reportern in
Washington mit, dass"sich die Neueinstellungen in diesem Jahr
signifikant verstärken werden..."
Schließlich sprach noch der Fed-Gouverneur William Poole in St. Louis,
wo er seine Ansicht mitteilte, dass es bei der Zahl der Beschäftigten
"signifikante Zuwächse" geben wird, wenn die US-Wirtschaft in diesem
Jahr um 4-5 % wachsen wird - was man ja von den meisten Leuten, die
man nur reden sieht, hört.
Das Fazit all dieser Aussagen: Wenn die US-Wirtschaft wie erwartet
wächst,... dann wird es neue Jobs geben. Wird das wirklich so sein,
frage ich mich? Ja, das ist wahrscheinlich. Wird es diese neuen Jobs
in den USA geben? Unwahrscheinlich. In Indien und China? Das wäre
meine Einschätzung. Aber ich möchte an dieser Stelle nicht auf das
politisch brisante Thema der Verlagerung von Arbeitsplätzen ins
Ausland eingehen. Ich möchte mich mit dem Wachstumszahlen des
amerikanischen Bruttoinlandsproduktes (BIP) beschäftigen - denn darauf
beruht ja das Vertrauen der Fed.
Richard Freeman schreibt im Executive Intelligence Review, dass man
sich nicht auf die jährlichen Wachstumsraten des BIP verlassen sollte,
sondern lieber auf den Vergleich der Schulden mit dem produktiven
Anteil des BIP.
Mit"produktivem Anteil" des BIP meint er die Sektoren Produktion,
Landwirtschaft, Bau, Energie, Transport. Diese Sektoren produzieren
etwas, mit dem die Schulden - sowohl die privaten als auch die
staatlichen, die beide derzeit schnell wachsen - bezahlt werden
können. Aber laut den Daten des US-Handelsministeriums liegt der
produktive Anteil des BIP bei weniger als 30 % des gesamten BIP.
Vielleicht ist der wahre Grund dafür, dass sich die Zahl der
Beschäftigten in den USA nicht so schnell erhöht, die Tatsache, dass
unsere Freunde bei der Fed ein falsches (oder zumindest leicht
manipuliertes) Maß vom"US-Wirtschaftswachstum" nehmen. Schließlich
zeigen die jüngsten Zahlen zum BIP zahllose Papiertransaktionen, die
einem gewaltigen Ausbruch staatlicher Stimulierungen gefolgt sind -
und weniger reale wirtschaftliche Aktivität.
Hmmmm. Nur eine Überlegung.
Aber das war noch nicht alles. Freeman bringt eine andere kleine
"Anpassung" ans Licht, die die US-Regierung gerne nutzt:"Das
Handelsministerium berichtet über den 'produzierenden Sektor des BIP'
auf Dollarbasis, und nicht auf Basis des Outputs; und es passt die
Zahlen an, mit dem berüchtigten 'Qualitäts-Anpassungs-Faktor', der die
Produktion künstlich zu hoch angibt." Deshalb sind selbst die 30 %
"produktiver Anteil" des BIP nur ein statistischer Schwindel.
"Da ist es in einem kompakten Satz", schimpft der"Mogambo Guru", der
hier gelegentlich im Investor's Daily seine Gastkommentare abgibt,
"der Beweis, dass die Regierung ein Pack von lügenden Wieseln ist!"
Jetzt aber zu Eric Fry mit den News aus New York:
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Dienstag, 24. Februar 2004
Teure Kindergärten in New York
Teure Kindergärten in New York
Der Bullenmarkt geht weiter. Jahr für Jahr steigen die Kurse... aber
niemand freut sich darüber. Ich beziehe mich dabei übrigens nicht auf
den Bullenmarkt and er Wall Street, sondern an den Bullenmarkt bei den
Kosten für einen Vorschulkindergarten mit Unterricht hier in
Manhattan.
"Jährliche Kosten für Vorschulkindergärten haben 26.000 Dollar pro
Jahr erreicht", so Bloomberg News,"fast soviel, wie man für ein Jahr
Yale oder Princeton (Elite-Universitäten) ausgeben muss... die
Nachfrage nach den ungefähr 2.300 Vorschulkindergartenplätzen in Orten
wie Dalton oder Horace Mann ist stärker als je zuvor, und in einigen
Vorschulkindergärten kommen 15 Bewerbungen auf jeden freien Platz.
Hinter der explodierenden Nachfrage steckt die wachsende Ansicht unter
den Eltern, dass der Unterricht vor der Einschulung ihre Kinder fit
für Harvard, Yale oder andere Top-Universitäten macht."
Offensichtlich sind die Boomzeiten an der Wall Street
zurückgekehrt... oder vielleicht waren sie niemals richtig weg.
"Das ist Angebot und Nachfrage", so Nina Bauer gegenüber Bloomberg
News. Frau Bauer arbeitet für Ivy Wise Kids, ein
Dienstleistungsunternehmen, das von Eltern 5.000 Dollar kassiert - und
ihnen dafür beibringt, wie sie ihre 4 Jahre alten Kinder für die
Zugangstests und Interviews dieser Vorschulkindergärten vorbereiten.
"An der Wall Street erhalten die Leute dieses Jahr große
Bonuszahlungen", stellt sie fest."Niemand hat sich über den Preis
beschwert."
Und auch an der Börse sind die Aktienkäufer nicht besonders
preissensitiv. Die Nachfrage ist unelastisch. Die Käufer von Aktien
wollen unbedingt Zugang zu Kapitalgewinnen haben, da denken sie kaum
über den Preis nach. Leider entdecken die Investoren oft, dass
unkritisches Aktienkaufen ihnen nur den Zugang zur Schule der harten
Schläge ermöglicht.
Letzte Woche zeigten die amerikanischen Aktienkäufer etwas weniger
Enthusiasmus für Aktien als normal. Viele ehemals enthusiastische
Käufer wechselten sogar auf die Verkäuferseite - vielleicht deshalb,
weil sie die Gebühren für den Vorschulkindergarten ihrer Kinder
bezahlen mussten.
Letzte Woche verlor der Nasdaq-Composite 0,8 % auf 2.037 Punkte, und
er wurde vom Halbleiter-Sektor nach unten gezogen. Wie das Barron's
Magazin beobachtet hat, war es"das Unvermögen der Halbleitertitel,
aus den damals starken Ergebnissen von Broadcom und Applied Materials
eigene Stärke zu ziehen (...) was Teil der Underperformance der
Technologie-Aktien in den letzten Wochen war."
"Die schwachen Technologie-Aktien - der Halbleiterindex SOX hat im
letzten Monat 8 % verloren, während der Gesamtmarkt per saldo
stagnierte - waren an der Wall Street ein großes Gesprächsthema, wobei
die Bedenken wuchsen, dass dieser einst führende Sektor
besorgniserregende Signale für den kontinuierlichen Zustrom von
Risikokapital in die Aktien liefert."
Zum Gold: Das beendete die letzte Woche mit einem Stand von 397,55
Dollar je Feinunze. Ein ominöser Kursrückgang von 12,70 Dollar führte
zu diesem niedrigsten Wochenschluss seit Ende November. Danach war der
Goldpreis jede Woche mit Notierungen von über 400 Dollar ins
Wochenende gegangen. Übrigens kamen letzte Woche auch die
Goldminenaktien deutlich zurück, der Amex Gold Bugs Index verlor 6 %.
Der Kollaps beim Gold ging zufälligerweise Hand in Hand mit einer
Erholung des Dollar, die Mitte letzter Woche startete. Anlass war eine
Meldung, derzufolge die ausländischen Käufe von US-Staatsanleihen im
Januar gestiegen waren. Daraufhin erholte sich der Dollar gegenüber
dem Euro um 3 %.
Ist die Rally beim Goldpreis wirklich vorbei? Steht uns jetzt ein
Dollar-Bullenmarkt bevor? Die meisten Trends des"großen Bildes"
würden dagegen sprechen. Andererseits - mittlerweile setzt fast jeder
auf steigende Goldpreise und einen fallenden Dollarkurs. Und
entsprechende Trades sind"Massentrades" geworden.
Ein Investmentprofi teilte mir letzte Woche mit:"Auf einen fallenden
Dollar zu setzen, ist einer der beliebtesten Trades geworden, die ich
je in meiner langen Karriere gesehen habe. Vom Standpunkt eines
Antizyklikers aus muss sich dieser Trade eine Zeitlang umdrehen. Ich
denke, der ganze"Reflations-Trade" wird sich eine Zeitlang umdrehen.
Natürlich würde es mich nicht stören, wenn der Dollar eine Zeitlang
steigt und der Goldpreis eine Zeitlang fällt. Wenn Gold fällt, dann
werde ich mehr kaufen."
Und genau das werde ich auch tun.
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Dienstag, 24. Februar 2004
Hinweis in eigener Sache
von unserem Korrespondenten Addison Wiggin in Paris
*** Bill Bonner hat mich heute Morgen sehr früh aus Nicaragua
angerufen - und er hat mir mitgeteilt, dass er gerade in ein Boot
stieg, um an der Küste entlang zu segeln. Er sagt, dass es dort immer
noch warmes und schönes Februarwetter gibt... machen Sie sich keine
Sorgen wegen ihm; ihm geht es einfach gut.
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Kein Rezept für eine nachhaltige Wirtschaftserholung
von unserem Korrespondenten Addison Wiggin in Paris
Stephen Roach von Morgan Stanley schrieb letzten Freitag:"In der
zweiten Hälfte des letzten Jahres wuchs die US-Wirtschaft um 6 %, in
Japan betrug das Wachstum 4,75 % und in China 9,7 %. (jeweils aufs
Jahr hochgerechnet). Zusammengenommen wuchsen diese Länder - die auf
Kaufkraftbasis für 41 % der weltweiten Wirtschaftskraft verantwortlich
sind - im zweiten Halbjahr 2003 um 6,9 %.
"So beeindruckend, wie dieser Ausbruch von globalem Wachstum auch war
- ich bin weiterhin fast alleine der Ansicht, dass die Schlüsselfrage
der Nachhaltigkeit nicht bedacht wird. Meine Bedenken beziehen sich
auf zwei Wachstumsmotoren - den amerikanischen Konsumenten und den
chinesischen Produzenten. Die jüngste Performance des amerikanischen
Konsumenten ist noch beeindruckender, wenn man bedenkt, dass in der
derzeitigen amerikanischen Wirtschaftserholung kaum neue Jobs
geschaffen werden, und die Einkommen der Konsumenten kaum steigen -
wenn überhaupt.
"Da die interne Dynamik des US-Geschäftszyklus es nicht geschafft hat,
der Kaufkraft der (privaten) Hauhalte fundamentale Unterstützung zu
geben, hat sich der Konsument stattdessen Unterstützung durch
'giftige' Wachstumsquellen geholt - durch Staatsausgaben auf Kredit,
durch immer weiter steigende Schulden, einen Abbau der Ersparnisse und
die Erhöhung bestehender Hypotheken. Wenn die Schaffung neuer
Arbeitsplätze und das Schaffen von Einkommen weiterhin (hinter dem
offiziell ausgewiesenen) Wirtschaftswachstum zurückbleiben werden -
was meiner Ansicht nach klar möglich ist -, dann wird die
Nachhaltigkeit des Konsums eine weiter wachsende Unterstützung durch
diese giftigen Wachstumsquellen benötigen. Und in diesem Fall wird das
zu immer größer werdenden Ungleichgewichten führen. Nicht nur zu
höheren Schulden und niedrigeren Ersparnissen, sondern auch zu noch
weiter wachsenden Zwillingsdefiziten, dem Leistungsbilanzdefizit und
dem Haushaltsdefizit."
"Das ist meiner Ansicht nach kein Rezept für eine nachhaltige
Robustheit der amerikanischen Wirtschaftserholung."
***"Eine Art zur Beschreibung der Bereitschaft der asiatischen
Länder, US-Anleihen zu kaufen und ihre Währungen schwach zu lassen,
ist es, das so zu nennen: Finanzierung von Verkäufen", schreibt Dan
Denning vom Strategic Insider."Aber wenn man seinen Kunden Geld
leiht, um denen zu ermöglichen, die eigenen Produkte zu kaufen, dann
ist das eine riskante Angelegenheit. Und genauso riskant ist es, die
eigene Währung billig zu halten, um die eigenen Exporte
wettbewerbsfähig zu machen, damit die Amerikaner die auf Schuldenbasis
kaufen können."
"Früher oder später", so Dan Denning weiter,"leiht man dem an Bargeld
armen Kunden immer weiter Geld, oder er hört auf, zu kaufen, da er
kein Geld mehr hat. Aus Verkäufersicht ist es am besten, das früh zu
erkennen - und dann das Geldverleihen früh einzustellen. Es sieht so
aus, als ob die Japaner beginnen, zu realisieren, dass ihre Verkäufe
auf Kreditbasis an die Amerikaner zu wirtschaftlichen Nachteilen für
sie selbst geführt haben. Bankrott für den Kunden, faule Kredite für
den Gläubiger. Verschwendetes Kapital für alle."

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