- Defla usw. wann gibt es hier Chaos/Revolte: Nie? Beispiel: Dutroux - Belgien - LenzHannover, 24.02.2004, 20:54
Defla usw. wann gibt es hier Chaos/Revolte: Nie? Beispiel: Dutroux - Belgien
-->Das Chaos hier im Lande ist doch noch recht klein, wenn ich nach Belgien schaue und den anscheinend offenkundigen Filz Politik/Justiz im Fall Dutroux betrachte, ist meine Meinung: Es gibt einen sehr hoher Level für eine umfassende"Revolution" (wohin auch, wenn man es nur gewohnt war/ist, einem Diggn zu folgen...)!
Wiederholung bei arte am Mittwoch 15:15
DIE WAHRHEIT UND DIE GRAUZONEN Dokumentation · 90 MIN
Der Film berichtet über den Fall Dutroux, der Belgien 1996 erschütterte und zu Prozessbeginn im März 2004 noch immer seine Schatten auf das Land wirft, da zahlreiche Fragen bis heute ungeklärt sind. Er zeigt auch, wie die Familien der Opfer - sechs Mädchen wurden entführt, gefangen gehalten und vergewaltigt, vier von ihnen wurden getötet - nach den Verbrechen weitergelebt und auf der Suche nach der Wahrheit weitergekämpft haben.
(La vérite et les ombres) Dokumentation, Frankreich / Belgien 2004, Erstausstrahlung Von: Eric Monami, Jean-Pierre Grombeer, Agnès Lejeune, Léon Michaux, Robert Neys, José Dessart, Patricia Mni. Wiederholung am 25.02. im Nachmittagsprogramm.
Obwohl die ersten Verbrechen des Belgiers Marc Dutroux bereits in den 80er Jahren begangen wurden, geht der Film von einem der ersten Anklagepunkte vor dem Schwurgericht aus: die Entführung der beiden achtjährigen Mädchen Julie Lejeune und Mélissa Russo in Grace Hollogne am 24.6. 1995. Bis heute gibt es keine sicheren Anhaltspunkte über den genauen Ablauf der Geschehnisse. Dutroux leugnet die Entführung und gesteht nur die Freiheitsberaubung. Sicher ist jedoch, dass Dutroux seit dieser Zeit für die belgische Gendarmerie zu den Hauptverdächtigen gehörte - die Fakten wurden im Rahmen einer parlamentarischen Untersuchungskommission bewiesen. Er wurde bereits Ende 1985 wegen unsittlichen Verhaltens und Vergewaltigung Minderjähriger verhaftet. Die Polizei erhielt Hinweise darüber, dass er Verstecke vorbereitete, um dort Kinder festzuhalten und dass er anbot, für jedes Kind, dass man ihm zuführte, 150.000 Francs zu zahlen. Warum und wie konnte dieser Mann unter diesen Bedingungen offenbar völlig ungestört länger als 14 Monate agieren? Denn die Entführungen und Freiheitsberaubungen gingen weiter: Ann und Eefje, zwei Jugendliche im Alter von 17 und 19 Jahren, wurden im August 1995 in Oostende, Sabine Dardenne (11 Jahre) im Mai 1996 in Tournai und die 13-jährige Laetitia Delhez im August 1996 in Bertrix entführt. Dazu kamen Vergewaltigungen, illegaler Handel und Auto- und Lastwagendiebstähle, die Dutroux zu verantworten hatte. Ende 1995 kam Dutroux im Rahmen einer Ermittlung wegen Diebstahls in Tateinheit mit Freiheitsberaubung an drei Komplizen für drei Monate ins Gefängnis. Das war die einzige Ermittlung, die offiziell in diesem Zeitraum gegen ihn geführt wurde. Eine parlamentarische Kommission sollte später eine Reihe von ungeheuerlichen Ermittlungspannen aufdecken, die sich während dieser Zeit ereigneten: schlampige Nachforschungen, Informationsaustausch an Ermittlern und dem Untersuchungsrichter in Lüttich vorbei, langsame Arbeit, ungenaue Überwachung usw. So gab es im Dezember 1995, als Dutroux im Gefängnis saß, ergebnislose Hausdurchsuchungen. Dabei wurden etwa zehn Videokassetten beschlagnahmt, jedoch nicht gesichtet. Erst Jahre später sah ein Polizist auf einer der Videoaufnahmen, wie Dutroux ein junges slowakisches Mädchen vergewaltigte und im Keller seines Hauses ein Versteck baute. Genau dieses Versteck wurde während der Hausdurchsuchung nicht entdeckt. Im August 1996 gab Dutroux nach seiner Verhaftung Hinweise, die dazu führten, dass seine letzten beiden Opfer, Sabine und Laetitia, lebend gefunden werden konnten. Der Untersuchungsrichter in Neufchâteau, Jean-Marc Connerotte, der mit der Aufklärung betraut worden war, führte zahlreiche Hausdurchsuchungen durch und nahm etwa zehn Verhaftungen vor. Unter den Verhafteten waren ein Inspektor der Kriminalpolizei und ein Geschäftsmann, der in ständigem Kontakt mit Dutroux stand und den ein Komplize bei seiner ersten Zeugenaussage beschuldigte, der Auftraggeber der Entführungen zu sein. Richter Connerotte schien also einem Netz von Komplizen und möglichen hochrangigen"Beschützern" auf der Spur zu sein. Einige Wochen später wurde ihm dieser Fall entzogen, da er an einem Essen mit zwei Nebenklägern teilgenommen habe. Die Untersuchung dauerte noch weitere sieben Jahre und war sehr umstritten. Der neue Richter, Jacques Langlois, stellte den Fall als wesentlich bescheidener dar. Ab August 1998 ließ er durchblicken, dass Dutroux und seine Komplizen seiner Meinung nach als"Einzeltäter" - also außerhalb jeglichen Netzwerkes - gehandelt hätten. Aber die Kontroverse wurde durch unterschiedliche Gegebenheiten ständig neu belebt. Im Jahr 2001 war das Ermittlungsverfahren für den Schwurprozess abgeschlossen. Die zahlreichen Fragen im Bericht ermöglichen ein besseres
Verständnis der Ratlosigkeit einiger Familien, deren Wertvorstellungen und persönlicher Einsatz nicht mit jenen der Justiz übereinstimmen. Es geht hier keinesfalls um Rache, sondern um Wahrheitsfindung, die einzige Möglichkeit, mit dem Gedenken an die Kinder respektvoll umzugehen. Aufgrund der nach acht Jahren abgeschlossenen Untersuchung werden nun im März 2004 vier Beschuldigte vor dem Schwurgericht in Arlon angeklagt.
Danach 16:50 PATER SHAY JAGT PÄDOPHILE
In der Nacht schlüpft Pater Shay Cullen in die Rolle der Peiniger: Er gibt vor, in den Rotlichtvierteln auf den Philippinen"etwas Knackiges" zu suchen - minderjährige Mädchen oder Jungen. Keiner weiss, dass er eine versteckte Kamera am Leib trägt, mit der er die Zuhälter und die Kunden der Kinder-Prostituierten filmt. Die Videokassetten übergibt er der Polizei - zuerst auf den Philippinen, denn dort ist Kinderprostitution verboten und dann weiter an die Ermittlungsbehörden in den Heimatländern der Kinderschänder. Pater Shay und seine Organisation PREDA haben auf diese Weise mehrere Kinderprostitutionsringe auffliegen lassen und viele pädophile Straftäter in Deutschland, Großbritannien, Australien und den USA angeklagt. Doch die Kinderschänder wehren sich mit ihren Mitteln gegen Pater Shay: Da gab es die schriftliche Aussage eines siebenjährigen Mädchens, das behauptete, Pater Shay habe es missbraucht. Es gelang dem Pater und seinen Mitarbeitern nachzuweisen, dass das Mädchen zu dieser falschen Aussage gezwungen wurde: Freispruch. Seine Unterstützer, in Deutschland Missio und die Kindernothilfe, haben ohnehin nie an ihm und seiner Integrität gezweifelt. Im Jahr 2000 verlieh ihm die Stadt Weimar ihren Menschenrechtspreis. Und in diesem Jahr wurde Pater Shay für den Friedensnobelpreis nominiert. Lars Köhne hat den Pater auf seinen Wegen in die Bars und Bordelle der Philippinen begleitet.

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