- aus dem Land der Seeligen: Verdingkinder in der CH - zani, 29.02.2004, 10:32
- Re: Schwaben-Kinder und Verdingkinder in der CH - was ist heute davon übrig? - JoBar, 29.02.2004, 20:55
- Kaum zu glauben... da hatten es ja manche"Fremdarbeiter" im WK II besser! - bernor, 29.02.2004, 21:49
- Re: Schwaben-Kinder und Verdingkinder in der CH - was ist heute davon übrig? - JoBar, 29.02.2004, 20:55
Re: Schwaben-Kinder und Verdingkinder in der CH - was ist heute davon übrig?
-->Gesprächsweise bin ich mit einem Bekannten auf diesen Artikel, das Posting neulich über die http://www.schwabenkinder.de/Seiten/startframe.html und die Sklavenkinder in Haiti gekommen.
Sein Vater war Tierarzt im St. Gallischen und hatte so berufsbedingt näheren Einblick ins Landleben bekommen. Und was er mir so zu berichten wußte, läßt mir die Haare zu Berge stehen. Das Mittelalter ist noch nicht vorbei, wir schauen nur eben da nicht hin. Knechte und Mägde auf Bauernhöfen werden auch heutzutage noch wie Menschen zweiter Klasse behandelt und gnadenlos ausgebeutet.
Nur mal eine kurze Episode.
Er selbst war in 2001 auf einem Bauernhof in der Nähe von Calw/Schwarzwald. Die Bauernfamile und die Knechte saßen zwar gemeinsam zu Tisch, aber die Sitzbank war auf der Seite für die Mitglieder der Famile weich gepolstert, für das Gesinde reichte das blanke Holz.
Man aß am gleichen Tisch, aber für das Gesinde wurden nur Speisen 2. Wahl hingestellt.
Und wenn sie mal was falsch machten, dann gab es - Schläge.
Ich wollte es ihm partout nicht glauben, daß es so etwas heutzutage in Deutschland tatsächlich geben sollte. Er schwor Stein und Bein, daß es da genau so zugeht. Man bräuchte nur auf die schwieligen, gerissenen Hände eines Knechts zu sehen um zu Erkennen, daß sein Leben fast nur aus Arbeiten und einem ( fast ) Sonntag besteht. Für Kost und Logis und einem kümmerlichen Lohn.
Wieso gehen die denn um Gotteswillen da nicht weg? Sie kennen es nicht anders, war die Antwort, sie würden sich in unserer modernen Gesellschaft nicht auskennen.
Also bleiben sie auf den Höfen um ein Leben lang von morgens bis abends für ein Hungerlohn zuarbeiten. Und das gibt es nicht nur im Schwarzwald, gleiches hat er schon öfters in der Schweiz gesehen.
Das Mittelalter lebt immer noch, leider.
Grüße
J.

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