- Sauer auf SPD: Verdi und IG Metall erwägen Gründung einer eigenen Partei - JoBar, 02.03.2004, 21:09
- Verdi und IG Metall erwägen Gründung einer eigenen Partei - Dieter, 02.03.2004, 22:31
- verrückte Gewerkschaften [mkT] - Sascha, 03.03.2004, 00:49
- Re: verrückte Gewerkschaften - wer meinen Betrieb mobbt, gefährdet meinen Job - Baldur der Ketzer, 03.03.2004, 02:03
- Re: Das Programm von 1875 kann Eins zu Eins übernommen werden - dottore, 03.03.2004, 10:07
- Kriegsanleihe...... - Zandow, 03.03.2004, 11:04
- Ist das historisch korrekt? - Euklid, 03.03.2004, 11:58
- Und die IG Metall geht noch an die Börse:-( (o.Text) - LenzHannover, 04.03.2004, 00:18
Ist das historisch korrekt?
-->Bebel:
gelernter Drexler
1861 schloß er sich dem Leipziger Gewrblichen Bildungsverein an,förderte die Gründung der ersten modernen Bergarbeiterorganisation und sprach gegen Lasalles Forderung nach allgemeinem,gleichem Wahlrecht,weil er den Arbeiter für unreif und die bonapartistische Versuchung für groß hielt.
Die Begegnung mit Liebknecht 1865 sollte ihn prägen,seitdem gab es keine Brücke mehr zum Fortschrittsliberalismus,auch dann nicht mehr,als Bebel selbst Unternehmer und Rentier wurde.
Denn um für die Politik zu leben,ohne von ihr leben zu können,mußte er sich von der Arbeiterexistenz entfernen.
Als Kleinmeister zahlte er einen halben taler mehr Wochenlohn als die Konkurrenten und ließ täglich eine Stunde weniger arbeiten;das beruhigte das Gewissen und schärfte den Sinn für wirtschaftliche Zusammenhänge.
Die Baukonjunktur nach der Gründerzeit half ihm:die Werkstatt für Tür und Fensterbeschläge wurde Fabrik.
Bebel gewann einen Sozius,der sich um die Technik kümmerte,und bediente sich der unternehmerischen Verbindungen von Friedrich Engels.
1884 zog Bebel sich zurück und erhielt eine Abfindung,die ihm eine bequeme bürgerliche Existenz ermöglichte.<font color=#FF0000>Längst schon verbrachte er mit Frau und Tochter den größten Teil des Jahres am Zürichsee,wo ihm ein Vierzehn-Zimmer-Haus mit großem Obstgarten (50Ar) zu eigen war,dazu Badehaus und Bootsplatz am See.</font>
Bebel war nicht mehr Proletarier,sondern lebte in beneidenswert bourgeoisen Verhältnissen,wie es überhaupt in der Reichstagsfraktion der deutschen Sozialdemokratie keinen wirklichen Arbeiter gab.
Mußte nicht die Villa den revolutionären Donner dementieren den Bebel so liebte?
Wo Wasser gepredigt und Wein getrunken wird,bleibt immer ein Rest von Zweifel.
Aber in der Partei schadete es ihm nicht.
Wo Oben und Unten so gefestigt waren,wo das eherne Gesetz der Oligarchie so unumstößlich regierte wie in der deutschen Sozialdemokratie vor dem Ersten Weltkrieg und wo die Achtung vor persönlicher Tüchtigkeit - und die konnte Bebel niemand bestreiten - so groß war,da stärkte bürgerliche Lebensform die politische Stellung.
Gruß EUKLID

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