Re: Dutroux, die Alltäglichkeit von Bestialität und Perversion

verfasst von Tempranillo, 03.03.2004, 15:10

-->Einen Gruß an Theo Stuß

und alle, die sich im Gegensatz zu mir mit dem Fall Dutroux beschäftigt haben.

Mir verursacht dieses Thema einen derartigen Ekel, daß ich es nicht fertig bringe, mich darüber zu informieren, was ein Fehler ist, ganz klar, ich weiß.

Soviel ich in der Sache nebenbei mitbekommen habe, liegt das eigentlich Grauenhafte in der Tatsache, daß höchste, allerhöchste Kreise, die sog. Eliten, darin als Täter verwickelt sind. Also die politische Führung von Belgien, EU und NATO; sogar von einer Verstrickung des Königshauses wird gemunkelt.

S´war immer so, s´wird immer so sein, die größten Schweine sitzen oben. Nehmen wir doch nur den allseits bekannten Marquis de Sade und seine widerlichen Phantasien. Wer sagt uns denn, daß er nicht in exakt seiner eigenen gesellschaftlichen Schicht von jeher seine überzeugtesten Adepten gefunden hat?

Man sehe sich nur mal an, welches seltsame Gestell für den britischen König Edward VII. in Paris zwecks allseitiger Verlustierung angefertigt wurde. Da ist Baldurs rotfunkelnder Perlendildo, der schimmernd glänzt wie der heilige Gral in Wagners Parifal, nichts dagegen: eher ein öder, fischelnder, nach Alltag miefender Büchsenöffner.

Die Affäre Dutroux scheint mir ein Symptom! Sie zeigt uns, in welchem Ausmaß die für unübersteigbar gehaltenen Extrempunkte des Perversen mittlerweile alltäglich geworden sind.

In meiner Wahrnehmung führt von den Erzeugnissen der Gossenpresse (BILD), dem täglichen Fernsehprogramm (Tagesschau, Heute, Frontal, Kerner, Fliege, Lilo Wanders etc.), aber auch der"großen" Politik, die noch den letzten Rest unserer Existenz aus der Genitalperspektive zu beleuchten versuchen, ein gerader Weg zu Dutroux.

Vielleicht nicht im Sinne eines unmittelbaren Wirkungszusammenhangs, aber möglicherweise dahingehend, daß man das Widerwärtigste für alltäglich hält. Bei Gewaltdarstellungen ist es ähnlich.

Und in beiden Fällen entdecke ich eine Verbindung zu den USA. Daß der Slogan der ZDF-Eigenwerbung für Johann Baptist Kerner, in Anlehnung an John F. Kennedy (JFK), JBK lautet, ist ein weiteres Mosaiksteinchen im Wandbild deutscher Abartigkeiten.

Ich habe, wie man weiß, keinerlei Bedenken, meinem Unmut auch mit ordinärsten Ausdrücken Luft zu machen. Aber eines ist mir nach wie vor ein Rätsel: Wo die Schamgrenze derjenigen verläuft, die für die Inhalte von Presse, Rundfunk, Fernsehen und Kino verantwortlich sind?

Von dem, was mir aus deutschen und amerikanischen Medien entgenenrammelt, bin ich derart angewidert, daß ich den Reiz mönchischer Abgeschiedenheit zu entdecken beginne.

Ein Atheisten-Kloster in einer guten Weingegend scheint mir im Moment das wahrhaft Erstrebenswerte zu sein.

Dann würde auch ich sagen,"Die anderen können uns mal".

Tempranillo

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• Freispruch für Dutroux - Theo Stuss, 03.03.2004, 12:49
  • Re: Freispruch für Dutroux - Karl52, 03.03.2004, 13:28
    • Re: Natürlich war er nicht allein - Theo Stuss, 03.03.2004, 13:32
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  • Re: Dutroux, die Alltäglichkeit von Bestialität und Perversion - Tempranillo, 03.03.2004, 15:10