- The Daily Reckoning - End Of The 100-Year Bear Market (Steve Sjuggerud) - Firmian, 03.03.2004, 23:31
- Dt. Fassung - Firmian, 03.03.2004, 23:33
- Das Jahrzehnt der Rohstoffe - Danke! (o.Text) - Tofir, 03.03.2004, 23:46
- Dt. Fassung - Firmian, 03.03.2004, 23:33
Dt. Fassung
-->Mit anderen Worten: Indeflation
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Indeflation.
Das ist das Wort, das ich der kuriosen Kreatur gegeben habe, die vor
mir steht. Weder Inflation noch Deflation... die Indeflation ist ein
grauenhafter unnatürlicher Mischling, mit steigenden
Konsumentenpreisen (was durch den Verfall des Dollars verursacht wird,
nicht durch Wirtschaftswachstum), inmitten eines langen, langsamen
Abschwungs à là Japan.
So steigen derzeit zum Beispiel die Preise für Kupfer und Ã-l - und das
signalisiert normalerweise inflationären Druck. Der Kupferpreis steht
auf einem 8-Jahreshoch. Und der Benzinpreis steigt in den USA jede
Woche ungefähr 3 Cents. Kupfer nennt man am Markt oft"Dr. Kupfer",
denn man sagt, dass Kupfer Trend voraussagt. Wenn der Kupferpreis
fällt, dann folgt bald die gesamte Wirtschaft. Wenn der Kupferpreis
steigt... dann wird bald die gesamte Wirtschaft"überhitzt", mit
steigenden Konsumentenpreisen.
Aber der Anleihenmarkt, der auch ein guter Indikator sein soll,
prognostiziert schwaches Wirtschaftswachstum und zurückgehende Preise.
Denn die Renditen sind niedrig, und sie fallen weiter.
Wer hat Recht? Könnte es sein, dass beide Recht haben... und dass sie
diese neue Indeflation signalisieren, über die ich mir Sorgen mache?
Ich schreibe mittlerweile schon seit mehreren Jahren, dass die
US-Wirtschaft dem japanischen Modell zu folgen scheint - mit einer
Zeitverzögerung von 10 Jahren An der Wall Street stiegen die
Aktienkurse die gesamten 1990er... und das Topp erreichten Sie Anfang
2000. In Japan war das alles 10 Jahre vorher der Fall gewesen. Selbst
die"Erholung", die wir heute in den USA sehen, sieht ziemlich genau
so wie die"Erholung" im Japan des Jahres 1994 aus... und danach
fielen die Aktienkurse wieder, und die Nation rutschte in eine
Deflation.
Natürlich sind die USA nicht Japan - es gibt einen besonders großen
Unterschied. In Japan sind die Sparraten nie unter 10 % des
verfügbaren Einkommens gefallen. Und Japan war vor 10 Jahren immer
noch der größte Gläubiger der Welt. Amerika hingegen beginnt seinen
Abschwung mit Sparraten von rund 1 %... und die USA sind der größte
Schuldner der Welt.
Für die meisten Ã-konomen ist dieser Unterschied sehr aussagekräftig.
Ben Bernanke und die Fed haben bereits versprochen, dass sie das, was
nötig ist, tun werden, um die Nation von Schuldnern vor dem, was sie
eigentlich verdienen würde, zu bewahren. Sie haben angekündigt, dass
sie die Geldmenge der Nation so stark wie nötig erhöhen werden, um
einen 10 Jahre dauernden Abschwung wie in Japan zu vermeiden. Fast
jeder nimmt sie beim Wort. Und nebenbei gesagt - Amerika kann eine
Deflation nicht leiden, betonen sie.
Aber was man will, ist nicht unbedingt das, was man bekommt. Jeder
Schuldner in den USA mag eine Inflation wollen... aber das bedeutet
nicht, dass er sie auch bekommen wird.
Die Welt ist sogar noch verrückter als sie aussieht. Was angeblich
eine Inflation garantieren soll - der Mangel der USA an eigenen
Ersparnissen - könnte gerade zu Deflation führen... oder dieser neuen
Indeflation, die ich gerade beschrieben habe.
Die Japaner mussten sich kein Geld im Ausland leihen, um ihre
Geschäfte oder Haushalte zu finanzieren. Sie liehen sich dieses Geld
im eigenen Land und konnten warten, bis es graduell abgeschrieben war
und damit weggespült.
Aber Amerika hängt von der"Freundlichkeit der Ausländer" ab, um für
seinen Krieg gegen den Terror und seine Großbild-Fernseher bezahlen zu
können... selbst um die Medikamente für seine Alten finanzieren zu
können. Diese Nation und ihre Währung sind gegenüber den ausländischen
Geldgebern so verwundbar, wie es Japan niemals war. Der Dollar hat
gegenüber dem Euro bereits 40 % an Wert verloren. Und da
"Freundlichkeit" für sie immer teurer wird, kann man damit rechnen,
dass die netten Japaner und Chinesen nicht mehr so freundlich
bereitwillig Geld in den USA investieren wollen. Es gibt kein Gesetz,
das sagt, dass der Dollar noch tiefer fallen müsste... aber
angesichts eines US-Leistungsbilanzdefizits von fast 5 % des BIPs und
Staatsschulden, die jeden Handelstag fast 2 Mrd. Dollar steigen...
könnte der Dollar noch weitere 50 %... oder mehr... seines Wertes
verlieren.
Ein fallender Dollar erhöht die Importpreise - besonders den Ã-lpreis -
und erhöht deshalb die Lebenshaltungskosten der Amerikaner. Das hat
wahrscheinlich die zusätzliche Konsequenz, dass es die US-Wirtschaft
hart treffen wird... was die Zahl der Beschäftigten und viele Preise
von im Land hergestellten Gütern verringern wird... während die Börse
und der Immobilienmarkt kollabieren werden. Indeflation, mit anderen
Worten.
Und hier mehr News von unserem Mann an der Wall Street:
----------------------------------------------------------------------
Mittwoch, 3. März 2004
Herabstufung von Intel - Halbleiteraktien steigen trotzdem!
von unserem Korrespondenten Eric Fry in Manhattan
Den Markt kümmert es nicht, was J.P. Morgan denkt... denn dieses
Brokerhaus hat seine Einschätzung der Intel-Aktie von"übergewichten"
auf"neutral" herabgestuft. Der zuständige Analyst Christopher Danely
drückte seine Bedenken aus, die er besonders in Bezug auf die
Nachfrage nach Notebooks hat. Trotzdem stieg Intel, der Leithammel der
Halbleiter-Aktien, deutlich an.
Natürlich ist mir die Fundamental-Analyse des Analysten von J.P.
Morgan sympathisch... aber es bringt nichts, dem Markt etwas über
Fundamentals beibringen zu wollen; der kümmert sich einfach nicht
drum... und auch die Kleinanleger nicht.
"Wir nehmen an, dass die Investoren kaufen werden, bis es
offensichtlich klar ist, dass sie nicht mehr kaufen sollten", so Gary
Gordon, Analyst bei UBS. Wahrscheinlicher ist, dass die Investoren
sogar noch länger kaufen werden... aber tun sie das nicht immer?
Die Herabstufung von Intel hätte stärkere Auswirkungen haben können,
wenn nicht fast gleichzeitig eine positive Studie zum Halbleitersektor
insgesamt veröffentlicht worden wäre. Demnach sind die weltweiten
Verkäufe von Halbleitern im Januar gegenüber dem entsprechenden
Vorjahreswert um 27,4 % gestiegen. Und sie sind laut dieser Studie auf
Kurs, um im laufenden Jahr insgesamt um 19 % zu steigen. Als die
Kleinanleger diese wunderbaren News hörten, da mussten sie einfach
Intel-Aktien kaufen. Egal, was J.P. Morgan zu dieser Aktie gesagt hat.
Überbewertete Technologieaktien sind nicht das Einzigste, das dem
Markt derzeit egal. ist. Er kümmert sich auch nicht um den
inflationären Druck, der durch die steigenden Rohstoffpreise entsteht.
Der Erdölpreis ist auf ein neues 1-Jahreshoch gestiegen. Und auch
Metalle aller Arten sind weiter im Preis gestiegen. Platin sogar auf
ein neues 24-Jahreshoch.
Bloomberg berichtet:"Kupfer stieg in London auf ein neues
8-Jahreshoch, da die Vorräte wegen der steigenden Nachfrage aus den
USA und China immer kleiner werden. Die Lagerbestände (...) in New
York und Shanghai (...) sind in diesem Jahr um 22 % gefallen."
Währenddessen geben in den USA die Leute weiterhin Geld, das sie nicht
verdienen, für Dinge, die sie wahrscheinlich nie nutzen werden, aus.
Die persönlichen Ausgaben stiegen im Januar um 0,4 %, obwohl die
persönlichen Einkommen nur um 0,2 % stiegen. Damit wird der Trend vom
Dezember fortgesetzt, als die persönlichen Ausgaben um 0,5 %
kletterten, während die Einnahmen um 0,3 % zunahmen.
Diese Art von Mathematik kann nach einer Zeit ziemlich problematisch
werden... also bitte, probieren Sie nicht aus, das nachzumachen.
----------------------------------------------------------------------
Mittwoch, 3. März 2004
Halbleiter-Aktien weiterhin hoch bewertet
von unserem Korrespondenten Bill Bonner, derzeit in London
*** Wollen Sie etwas Geld verlieren? Wollen Sie etwas Idiotisches
kaufen? Wie wäre es mit einer Halbleiter-Aktie? Fred Hickey vom
Barron's Magazin berichtet, dass der gesamte Halbleitersektor in den
letzten drei Jahren geschrumpft ist. Und das durchschnittliche
jährliche Wachstum der letzten 8 Jahre lag bei gerade einmal 1 %. Für
mich klingt das nicht nach einer Wachstumsbranche. Und dennoch ist
eine Aktie wie Applied Matrials mit einem KGV von 42 bewertet, was
ungefähr dem Dreifachen des 10jährigen Durchschnittswertes entspricht.
Oder was ist mit KLA Tencor? Wenn man die heute kauft, dann erhält man
ein KGV von 50... was dem Zweifachen des 10jährigen
Durchschnittswertes entspricht. Und Xilinx hat ein KGV von 53.
Da ist es wohl besser, solche Aktien zu verkaufen.
*** Eine Menge amerikanischer Jobs könnte nach Indien verlagert
werden. Darunter die Jobs in der Regierung und der Verwaltung. Denn
die meisten dieser Arbeitsplätze sind ohnehin nutzlose"Papier
bewegen"-Jobs. Und niemand kann das besser als Inder. Die indische
Bürokratie ist in der gesamten Welt dafür bekannt, dass sie nichts
tut... oder nur sehr langsam... zu großen Kosten.
----------------------------------------------------------------------
Mittwoch, 3. März 2004
Das Ende des 100jährigen Bärenmarktes
von Steve Sjuggerud
"Um die ungefähr 20 Millionen Menschen pro Jahr, die in die Städte
wandern, unterzubringen, müssen die Chinesen effektiv jeden Monat eine
Stadt wie Houston bauen..."
- Ed Yardeni von Prudential Securities am 21. Januar 2004
John Neu ist mit Müll unglaublich reich geworden. Er hat letztes Jahr
2 Millionen Tonnen Müll nach China verkauft...
Nicht weit weg von der Freiheitsstatue sammelt er alte Toaster, alte
Autos, alles mögliche. Nun, nicht wirklich alles. Aber alles, das aus
Metall ist.
John Neu besorgte sich auch den ganzen Metall-Müll vom World Trade
Center. Das waren 300.000 Tonnen... die er um die ganze Welt
verschiffte. Mehr als ein Drittel dieses Metalls schickt er nach
China... vor 5 Jahren hatte er da noch gar nichts hingeschickt.
Zu Beginn wollte China den amerikanischen Müll nicht. Aber Chinas
Wirtschaft wächst so schnell, dass China mittlerweile nimmt, was es
kriegen kann. China hat John Neu zu einem glücklichen Mann gemacht...
als China Ende 2001 der WTO beitrat, da kostete eine Tonne Metall-Müll
57 Dollar. Der Preis hatte sich bis Ende 2003 auf 127 Dollar mehr als
verdoppelt. Und vor kurzem stieg er auf 150 Dollar.
Insgesamt gesehen sind die 2 Millionen Tonnen von John Neu natürlich
"Peanuts". Chinas Appetit auf Stahl ist derzeit unersättlich. China
braucht Stahl. Und es braucht auch andere Rohstoffe.
Ehrlich gesagt: Ich denke, Rohstoffe sollten ein fantastischer Platz
sein, wenn Sie für den Rest des Jahrzehnts Geld anlegen wollen. Die
Renditen in diesem Sektor sollten die Renditen von Aktien und Anleihen
in den nächsten 5 Jahren übertreffen. Das war in den 1970ern der Fall,
wie ich Ihnen gleich zeige, und es wird wieder passieren:
Rohstoffe schlagen Aktien jährlicher prozentualer Gewinn, 1970-1980
Anlageklasse, durchschnittlicher jährlicher Gewinn
Ã-l 34,7 % Gold 31,6 % Silber 23,7 % Ackerland 14 % Immobilien 10,2 %
Inflation 7,7 % Aktienkurse 3,6 %
Was mir an den Rohstoffen besonders gefällt, ist die Tatsache, dass
niemand in Rohstoffe investiert... noch nicht. Niemand hat Rohstoffe
bzw. Rohstoff-Zertifikate in seinem Depot. In Deutschland gibt es nur
wenige Ansätze, und kaum jemand weiß, wie man überhaupt in Rohstoffe
investieren kann. Der Börsenbrief"Optionsschein-Profits" ist da schon
einen Schritt weiter, er handelt bereits erfolgreich mit
Rohstoff-Zertifikaten. Das ist jedoch noch die große Ausnahme. Aber
gerade die Tatsache, dass sowohl in den USA als auch in Deutschland
noch kaum Privatanleger wissen, um was es hier eigentlich geht,
gefällt mir. Denn ohne die Massen lässt sich am besten Geld verdienen!
Nachdem die Rohstoffpreise (gemessen am CRB-Index) Ende 2001 ihren
Boden erreicht hatten, stiegen sie um 40 %. Aber keine Bange, damit
haben Sie noch nicht alles verpasst... denn die Rohstoffpreise sind
langfristig gesehen so billig, wie sie es in den letzten 100 Jahren
niemals waren.
Die Nachfrage ist da, aber es gibt nicht genug Angebot. Das ist die
perfekte Kombination, die in den kommenden Jahren für steigende
Rohstoffpreise sorgen wird. Und zwar solange, bis das Angebot wieder
zur Nachfrage aufschließen kann.
Aber woher kommt diese neue, zusätzliche Nachfrage? Die Antwort ist
einfach, wie auch John Neu mit seinem Schrottmüll entdecken konnte:
Aus China!
China ist auch hier wieder DAS heiße Thema. Aber Vorsicht: Das
bedeutet nicht, dass Sie jetzt bedenkenlos alle chinesischen Aktien
kaufen sollten.
Die an der Nasdaq gelisteten chinesischen Unternehmen sind
überbewertet. Nehmen wir die jüngste chinesische Neuemission, die an
die New Yorker Börse kam: China Life. Das ist eine
Versicherungsgesellschaft. Und der chinesische Finanzsektor ist als
korrupt bekannt. Ich lachte laut, als ich 3 Monate nach dem Listing
von China Life hörte, dass die Muttergesellschaft wegen Bilanzbetrugs
im Volumen von 650 Millionen Dollar angeklagt wurde.
Festzuhalten bleibt: Im Moment boomt China. Und der chinesische
Appetit auf Rohstoffe bleibt unersättlich. Aber ich würde nicht auf
China-Aktien wie China Life setzen, denn von diesen Unternehmen werden
viele von der Bildfläche verschwinden.
Stattdessen würde ich über Rohstoffe auf China setzen. Denn die
profitieren vom Aufstieg Chinas in der Form steigender Preise. Und es
gibt inzwischen auch am deutschen Markt entsprechende
Rohstoff-Zertifikate.

gesamter Thread: