- Ein Geschenk des Himmels - Euklid, 04.03.2004, 15:01
- Re: Das Reich des Bösen - Tempranillo, 04.03.2004, 15:49
Re: Das Reich des Bösen
-->Hallo Euklid,
von welcher Seite aus wird immer und immer wieder versucht, für alles was es Böses gibt in der Welt - Proliferation von Atombomwaffen, Verbreitung von Massenvernichtungswaffen ("Auschwitz in the Sand", New York Times), Terrorismus und genetisch implementiertem Rassismus - mit allen Mitteln, auch denen der glatten Fälschung, einen Bezug zu Deutschland herzustellen?
Von welcher Küste eines Landes aus werden wir mit Jauche übergossen und gezwungen, nicht nur unendliche Tributzahlungen zu errichten, sondern uns ins Zentrum der Hauptstadt ein Mahnmal der Schande pflanzen zu lassen?
Ich habe schon einmal meine Vorbehalte gegen die Schlußansprache von Hans Sachs aus R. Wagners Meistersinger zum Besten gegeben. Aber die Zeile "Und welschen Dunst und welschen Tand, sie pflanzen uns in deutsches Land" kommt mir im Moment geradezu prophetisch vor; sofern man, wie es der Ossi Peter Konwitschny gemacht hat,"welschen Dunst und welschen Tand" mit"amerikanischem Müll und Krempel" übersetzt.
Das ist es, was unsere Freunde und Verbündeten für uns übrig haben; und für die wir, zum Dank, daß sie unser Land zerstört haben, mittlerweile in den Krieg ziehen. Wenn man sich zum Deppen macht, dann gründlich!
Mir fällt auf, daß unsere vermeintlichen Todfeinde, die Soffjetts, in dieser Hinsicht sehr viel anständiger waren - obwohl sie weitaus bessere Gründe hätten, uns unablässig ins Gesicht zu spucken.
Statt dessen, waren die roten Horden, wenn die Gerüchte richtig sind, sogar bereit, im Rahmen der deutschen Einheit die Ostgebiete wieder zurückzugeben.
Wo wäre ein vergleichbar hochherziges Angebot der amerikanischen Seite? Im Gegenteil, was von jenseits des Atlantiks kommt, ist das Auftürmen von einer unverschämten und unberechtigten Forderung über der anderen.
Kann man es jetzt vielleicht verstehen, weshalb mir der Krieg in Tschetschenien nicht so wichtig ist wie anderes?
Russland ist doch ohnehin, Ronald Reagan ward nicht müde, es uns mit seiner schleimig-öligen, echt amerikanischen Radio-Moderatoren-Stimme ins Ohr zu träufeln, das Reich des Bösen?
Was soll ich mich wundern, wenn sich das Reich des Bösen so verhält, wie es im Reich des Guten seit Jahrhunderten üblich ist, und einen abtrünnigen Staat, Tschetschenien, mit brutaler Gewalt auf Linie zu bringen versucht?
Wer wissen will, wie die größte Verbrechernation der Menschheitsgeschichte dergleichen Probleme zu regeln pflegt, soll sich mit den amerikanischen Sezessionskrieg von 1866 befassen, oder sich vorstellen, was los wäre, würde ein amerikanischer Bundesstaat, der über Ã-lvorkommen verfügt (Texas?) seine Unabhängigkeit erklären.
Die transatlantischen Räuber und Mordbrenner sind ja noch nicht einmal bereit, die Souveränität fremder Staaten, wie Irak, Venezuela, Deutschland etc. zu akzeptieren.
Und mit so etwas sind wir in einem Bündnis, in einer Allianz in der unsere erklärten Todfeinde die Richtung bestimmen.
Ob die russische Variante für uns besser wäre, kann ich auch nicht sagen. Sicher ist nur, daß wir unter den gegebenen Bedingungen garantiert nicht mehr froh werden.
Da mir das nationale Hemd näher ist als der internationale Rock, erlaube ich mir die Freiheit, das tschetschenische Problem als eines von minderer Dringlichkeit zu betrachten.
An der moralischen Bewertung des russischen Vorgehens ändert das natürlich nichts.
Tempranillo

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