- OPEC fördert nahe am Limit, Ã-l demnächst auf bis zu 60$? - Sorrento, 06.03.2004, 12:30
- Ich denke, das ist konservativ... - Toby0909, 06.03.2004, 12:46
OPEC fördert nahe am Limit, Ã-l demnächst auf bis zu 60$?
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Am Markt für Rohöl braut sich Unangenehmes zusammen - Die Opec beginnt nervös zu rudern - Preise von 60 $ plus?
(04.03.2004)
Es ist ungewöhnlich, aber nicht zu bezweifeln: Der Preis für Rohöl hält sich, in US-Dollar betrachtet, auf einem Niveau, das Sorgen bereiten muss. Eigentlich wäre es an der Zeit für den saisonal bedingten Preisrückgang, der den erforderlichen Wiederaufbau der Vorräte in den Verbraucherländern auf der nördlichen Halbkugel einleiten sollte.
Aus der Opec melden sich Stimmen, die vermuten lassen, dass man dort nicht glücklich ist mit der Preisentwicklung. Im Klartext bedeutet dies wohl, dass das Kartell seine am 10. Februar verkündeten Beschlüsse zur Verringerung des Angebots zu bedauern beginnt. Es muss befürchten, dass es, wenn es seine Entscheidung wirklich durchsetzen sollte, Ã-lpreise provoziert, die der ohnehin noch beziehungsweise wieder fragilen Erholung der Wirtschaft in der westlichen Hemisphäre zusetzt. Sollte die Konjunktur auch wegen eines zu hohen Ã-lpreises kippen, würde die Nachfrage nach dem Energierohstoff zurückgehen, und zwar möglicherweise so stark, dass die Opec um ihre Einnahmen fürchten müsste.
Doch das ist nur ein Teil des Dilemmas, und zwar der noch zu bewältigende. Der andere Teil offenbart sich, wenn man bedenkt, dass die Opec, ohne Berücksichtigung des Irak, bereits Ende Januar über freie Förderkapazitäten von nur noch knapp 2 Millionen Barrel täglich verfügte. Zuverlässige Angaben für den Februar liegen noch nicht vor, doch ist zu vermuten, dass es Ende vergangenen Monats nicht wesentlich anders aussah.
Wenn man weiß, daß diese Swapkapazitäten hauptsächlich in Saudiarabien liegen, weiß man auch, wer im Moment den Ã-lpreis definieren kann...
Eine Kapazitätsreserve der Opec von vielleicht 1,9 Millionen Barrel am Tag ist das gerade noch erträgliche Minimum zur Gewährleistung einer steten Versorgung von dieser Seite. Hindernisse bei der Förderung, Wartungs- und Reparaturen an den Förderanlagen sowie ähnliches erfordern einen solchen Puffer.
Unter diesen Umständen stehen die Chancen, dass die sehr niedrigen Vorräte in den bedeutenderen Verbraucherländern jetzt, der üblichen saisonalen Tendenz entsprechend, wieder aufgebaut werden können, überhaupt nicht gut.
Bedenkt man zudem, dass es in Venezuela, einem Opec-Mitglied mit einer Tagesförderung von knapp 3 Millionen Barrel am Tag, zunehmend rumort, ist der Ã-lmarkt jetzt gefordert, eine Risikoprämie für den Fall anhaltender Versorgungsprobleme in den Preis einzubauen. Wie hoch sie sein könnte, muss sich im freien Spiel der Kräfte herausbilden.
Eine solche Risikoprämie hätte aber auch die dringend erforderliche Funktion, Anreize zu mittel- bis langfristigen Produktionssteigerungen zu schaffen.
Wo bitte sollen diese Steigerungen mittelfristig denn bitte herkommen? Weiterhin schaue man sich den chinesischen Hunger nach Ã-l an: Ã-limporte +30% letztes Jahr und Japan als zweitgrößten Importeur hinter den USA in 2003 überholt...
Wenn die Prämie diese Aufgabe erfüllen soll, muss sie schon beachtlich sein.
In diesem Fall müsste man wohl in Preiskategorien von 40 Dollar plus sprechen. Doch besser jetzt erst einmal 40 Dollar plus als später 60 Dollar plus.
Aber man kann das ja auch durch eine rosarote Brille betrachten: der Irak fördert demnächst bestimmt seine 4-5 Mio Barrels/Tag
<ul> ~ Quelle: Taurosweb</ul>

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