- Die rote Hausse: Plus 630 Prozent - kizkalesi, 08.03.2004, 08:27
Die rote Hausse: Plus 630 Prozent
--><font size="5">Die rote Hausse Plus 630 Prozent:
Das russische Kursfeuerwerk nimmt kein Ende.</font>
Nach den Wahlen kann es aber zu starken Kursschwankungen kommen
von Andreas MĂ€nnicke
Wie schon im vergangenen Jahr begann die Moskauer Börse 2004 mit einem Kursfeuerwerk. Der RTS-Index auf US-Dollar-Basis, eines der vielen Moskauer Börsenbarometer, erreichte am 2. MĂ€rz mit 686 Indexpunkten einen neuen historischen Höchstkurs, was ein Kursplus von 21 Prozent allein seit Jahresbeginn bedeutet. Damit gehört die Moskauer Börse erneut zu den Spitzenperformern. UnterstĂŒtzt wurde die seit fĂŒnf Jahren wĂ€hrende Hausse durch den hohen Ă-lpreis, der in der vergangenen Woche auf Grund des Terroranschlags im Irak, der Drohungen um FörderkĂŒrzungen in Venezuela und der geringen LagerbestĂ€nde in den USA am 2. MĂ€rz einen Jahreshöchstkurs von 34,24 Dollar markierte.
Russland will in diesem Jahr die Jahresproduktion um weitere zehn Prozent erhöhen und damit seinen Weltmarktanteil auf ĂŒber zehn Prozent ausweiten. Die russischen Ă-l- und Gaskonzerne konnten im vergangenen Jahr Rekordgewinne einfahren. Trotz der Inhaftierung des Ex-Yukos-Chefs Chodorkowskij und der Jagd auf weitere GroĂaktionĂ€re von Yukos durch die gefĂŒrchtete Steuerpolizei stieg sogar der Kurs der Yukos-Aktien von 32 auf 41 Euro, nachdem er Ende letzten Jahres von 55 auf 32 Euro eingebrochen war.
Auch die ĂŒberraschende Entlassung von MinisterprĂ€sident Michail Kasjanow und die Ernennung des ehemaligen EU-Abgesandten Michail Fradkow zum neuen Premier wurden bisher vom Markt positiv aufgenommen. Fradkow will ebenso wie Putin das Bruttosozialprodukt in den nĂ€chsten zehn Jahren verdoppeln. Notwendig dafĂŒr sind die Modernisierung der Wirtschaft und die Fortsetzung von Reformen. Erwartet wird eine politisch stabile Situation, auch nach den am 14. MĂ€rz stattfindenden PrĂ€sidentschaftswahlen, die ihre Schatten schon jetzt vorauswerfen. Zu Wladimir Putin scheint es im Moment keine realistische Alternative zu geben, sodass sein Wahlsieg an den Börsen eingepreist ist.
Odeniyaz Japarov, Fondsmanager vom Nestor Osteuropafonds, der im vergangenen Jahr ĂŒberwiegend mit russischen Aktien eine Spitzenperformance erzielte, will auch in diesem Jahr russische Firmen ĂŒbergewichten. Seine Favoriten sind die alten Rohstoffwerte und Unternehmen aus dem Bereich Metallurgie. So konnte der Stahlwert Mechel, der in diesem Jahr als"American Depository Receipt" (ADR), das sind Hinterlegungszertifikate bei der Bank of New York, an den Auslandsbörsen eingefĂŒhrt werden soll, 2003 um 650 Prozent zulegen.
Der Nestor Osteuropafonds erreichte im gleichen Zeitraum eine Performance von 42 Prozent und liegt auch in diesem Jahr mit einem Plus von 20 Prozent ganz weit vorn. Die Auswahl von russischen Aktien fĂŒr westliche Privatanleger wird gröĂer, da immer mehr russische Unternehmen auch an Auslandsbörsen notieren. Zuletzt wurde am 26. Februar der Stahlwert Severstal' an der Berliner Börse im Freiverkehr eingefĂŒhrt. Insgesamt notieren schon ĂŒber 40 russische Aktien als ADRs im Ausland, wobei die höchsten UmsĂ€tze in London zu verzeichnen sind. Bei den russischen Ă-l- und Gaskonzernen Gazprom, Lukoil und Yukos kommt es allerdings auch an deutschen Börsen regelmĂ€Ăig zu ansehnlichen UmsĂ€tzen.
Die zahlreichen Nebenwerte sind jedoch illiquide, sodass hier ein lĂ€ngerfristiger Zeithorizont und viel Geduld erforderlich sind. Thies Ziemke, Vorstand der deutschen Beteiligungsgesellschaft Kremlin AG, sieht aber gerade in dem russischen Nebenwerte- und IPO-Markt fĂŒr die Zukunft ein besonders hohes Chancenpotenzial, zumal die Standardwerte mittlerweile fair bewertet seien. Wer zwar bereit ist, relativ hohe Risiken in Kauf zu nehmen, aber die Einzelauswahl noch scheut, der ist bei einem der in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Russlandfonds gut aufgehoben. Der Russlandfonds der DWS konnte im letzten Jahr eine Performance von 62,8 Prozent erzielen. Der Magna Russia von Charlemagne Capital, gemanagt vom erfahrenen Ostbörsen-Pionier Stefan Böttcher, wurde erst im MĂ€rz letzten Jahres aufgelegt und erreichte bis Jahresende eine Performance von immerhin 48 Prozent. Mit hohen Kursschwankungen sollte der Anleger aber rechnen, zumal nach der Wahl und nach dem Erreichen historischer Höchstkurse zunĂ€chst mit Gewinnmitnahmen zu rechnen ist.
Auf Grund der anhaltend guten Fundamentaldaten zeichnet sich am russischen Aktienmarkt zwar (noch) keine Blase ab. Nach den PrĂ€sidentschaftswahlen am 14. MĂ€rz sollte der Anleger aber mit starken Korrekturen und hohen Kursschwankungen rechnen. FĂŒr die weitere Kursentwicklung wird es zum einen wesentlich sein, wie sich der Ă-lpreis entwickelt und ob Putin mit der neuen Regierung Vertrauen durch die nĂ€chsten Reformschritte im Banken- und Energiesektor bei in- und auslĂ€ndischen Investoren gewinnen kann.
Anmerkung von mir: BedenkentrĂ€ger warnen:"Immer im Hinterkkopf behalten: Wehe, wenn der Ă-lpreis mal wieder fĂ€llt...")
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