- Ameisenstaatsmafia und Neugründung eines Staates (OT) - Gundel, 08.03.2004, 21:24
Ameisenstaatsmafia und Neugründung eines Staates (OT)
-->Alle ca. 2000 Termitenarten, die meisten der ca. 9500 Ameisenarten, vergleichsweise wenige Bienen und Hummeln sowie viele Wespenarten bilden Staaten, oft mit äußerst komplizierten, manchmal auch hierarchischen Strukturen und strenger Aufgabenteilung innerhalb des jeweiligen Volkes.
Evolutionär betrachtet sind diese sozialen Insekten mit ihren ausgeklügelten Lebensweisen die erfolgreichsten Arten auf dem Globus. (Ameisen z.B. gibt es seit Millionen von Jahren und sie stellen 70-80% der tierischen Biomasse in den Baumkronen der tropischen Regenwälder und einen Großteil derer der übrigen Höhenregionen dieser Biotope bis hin zum Boden).
Was liegt also näher, als für solche überaus erfolgreichen Gemeinschaften versuchsweise Entsprechungen zu Menschenstaaten zu suchen?
Es gibt da sehr viel Adäquates, aber ich machs mal kurz: Der große gemeinsame Nenner ist der, dass alle einzelnen Staaten irgendwann unweigerlich zugrunde gehen.
Die einen beeinflußt durch die Jahreszeiten (einheimische Bienen, Wespen, und Ameisen), die anderen durch ihre schiere Größe, die eine Klimatisierung nicht mehr zulässt (z.B. Termiten), die nächsten durch den eigenen Müll, in dem sie ersticken, und wieder andere durch Revolution (deren tieferen Grund an dieser Stelle zu schildern zu einem sekundären Problem führen würde...)
Auch Korruption und mafiaähnliche Strukturen sind in den Finalphasen und sogar weit vorher gar nichts ungewöhnliches... ;-) Einzelheiten wären aber auch hier hochgradig OT.
Dass eine Art"Innenpolitik" einen sterbenden Staat wieder nachhaltig in die Gänge brächte, ist mir nicht bekannt.
Ob unser Staat - irgendwann, vermutlich bald - durch den Müll an bunten Zetteln oder durch die Machtansprüche Einzelner oder durch das selbstzerstörerische Leben auf Pump oder durch was auch immer zugrunde geht, bleibt offenbar weiterhin Interpretationssache. (Innerhalb des Staates, versteht sich, nicht innerhalb der Naturgesetze.)
Kurz gesagt: eine Alternative zum Staatsbankrott (im obigen wie im übertragenen Sinn) sehe ich nicht.
Unter welchem Stress die vorgenannten Insekten während der Auflösungsphase ihres Staates stehen, ist Spekulation. Dass wir Menschen (oder wir Deutschen ;-))) unter Stress stehen, ist unübersehbar.
Tatsache aber ist, dass stets eine Königin (evtl. samt Abordnung oder samt Primär-Ausstattung) einen Neuanfang realisiert, wie auch immer.
Es wird hier möglicherweise nicht sehr viel anders sein.
Gruss Gundel,
die sich, im Garten grabend, immer wieder vorstellt, wie es sich für ein Ameisenvolk anfühlen muss, wenn der Spaten den ganzen Staat von einer Sekunde zur anderen auf den Kopf stellt. In diesem Fall natürlich unbeabsichtigt und selbstverständlich das Volk gutmenschelnd verschonend, falls rechtzeitig bemerkt.
Tja, so hat halt jeder seine Marotten.

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