- Die eigentliche Dramatik unserer Entwicklung - Euklid, 09.03.2004, 18:14
- Re: Die eigentliche Dramatik unserer Entwicklung - Sigip, 09.03.2004, 19:44
- Danke für dieses großartige Posting - Euklid, 09.03.2004, 20:14
- Re: Die eigentliche Dramatik unserer Entwicklung - Nachtigel, 10.03.2004, 00:32
- Re: JAAAAA - Die 68-ger Sozenmukimischpoke hat gigantische Probleme - Tassie Devil, 10.03.2004, 11:54
- Dann musst Du irgendwas falsch machen, zu mir hat das noch nie einer gesagt:-)) - Gundel, 10.03.2004, 13:58
- Re: Wunsch-Eltern und Wunschkinder - Gundel, 10.03.2004, 17:07
- Re: Wunsch-Eltern und Wunschkinder - Sigip, 10.03.2004, 22:42
- Kinderlosigkeit als gesellschaftliches Problem - Gundel, 11.03.2004, 03:41
- Re: Wunsch-Eltern und Wunschkinder - Sigip, 10.03.2004, 22:42
- Re: Die eigentliche Dramatik unserer Entwicklung - Sigip, 09.03.2004, 19:44
Re: Wunsch-Eltern und Wunschkinder
-->>Von den Jahrgängen 62 bis 66 sind bereits 42% der Akademikerinnen kinderlos!
Hi Sigip,
ob man diese Entwicklung nun gut oder schlecht heißen mag, sei mal dahingestellt: Sicher kann und sollte man niemandem das Recht auf eine Karriere verwehren, ob Frau oder Mann. Wenn eine Akademikerin oder wer auch immer keine Kinder haben möchte und andere Prioritäten setzt, sollte man ihr/ihm das zubilligen.
Was mir an den ganzen Argumentationen nicht gefällt, ist dass Steuer-, Renten- und Karrierefragen immer vor dem Wohl des Kindes stehen.
Und - dient es denn dem Wohl des Kindes, wenn es mit eineinhalb Jahren in eine Krippe abgeschoben wird und mit fünf in die Schule gezwungen wird?
Ein Kind gehört in den ersten Lebensjahren zu seinen Eltern, oder wenigstens zu seiner Mutter.
Ich selber musste (alleinerziehend fast von Anfang an), auch arbeiten, damit wir was zu essen hatten. Was meinen beiden Kindern durch diese Zwänge verloren ging, wird nie mehr aufzuholen sein.
Was nutzt es denn den Kindern, wenn überlastete Mütter Job und Mutterschaft mit Gewalt unter einen Hut zu bringen versuchen oder gar bringen müssen? Und was ist das für eine Gesellschaft, in der das Einkommen"normaler" Arbeiter gar nicht ausreicht, um eine Familie zu ernähren?
Was ist das für eine Gesellschaft, die zwei Kinder pro Familie herbeizuschreien versucht, aber schon beim dritten oder vierten ebendiese Familie als asozial beschimpft?
Und ist es wirklich normal, wenn Kleinkinder Morgen für Morgen und Nachmittag für Nachmittag mit dem Auto in den Kindergarten gekarrt werden, und die Mutter in der Zwischenzeit für 8 EURO die Stunde putzen geht, um sich das Auto leisten zu können, mit dem sie ihr Kind/ihre Kinder in den Kindergarten kutscht?
Diese Versingualisierung ist wahrlich beängstigend, ein Bewusstseinswandel nicht abzusehen.
Ich kenne mindestens drei Familien, die aus eigener Entscheidung und gerne sechs bzw. sieben Kinder haben. (Vater jeweils berufstätig, mit mittlerem Einkommen). Denen geht es so gut, wie es Wunsch-Eltern und Wunsch-Kindern nur eben gehen kann. Da wird gespielt und nicht TV geglotzt und da gibt es was ordentliches zu essen und nicht irgendeinen fertigen Plastikfraß zwischen Tür und Angel. Und da werden Konflikte sinnvoll ausgefochten, und nicht ein stereotypes Kinderhort-Programm aufgeproft. Buntes Plastikgerümpel brauchen diese Kinder nicht, die finden ein Stöckchen und spielen damit. Ergo brauchen die Eltern auch nicht für Tünnef arbeiten zu gehen.
Die ebenso blödsinnige wie dauernd wiederkehrende Frage"habt ihr sonst noch ein Hobby" stecken diese Eltern im Wissen einer funktionierenden Familie lächelnd weg.
Derartige Fragen (sinngemäß übertragen) braucht sich eine viel beschäftigte Managerin nicht anzuhören, obwohl ihr Kind vielleicht in einer eisigen Welt aufwächst, rumgeschubst von da nach dort, am seltensten bei seiner Mutter weilend.
Wir werden erst dann weitergekommen sein, wenn man Eltern, die das gerne sind, ihren Kinderwunsch unterstützt, und die Kinderlosigkeit der anderen akzeptiert.
Unser Urteil"asozial" kann - je nach Blickwinkel - natürlich zutreffend sein, durchaus, es kann aber auch, aus Sicht der Kinder, ganz anders ausfallen, als es auf den ersten Blick erscheinen mag.
Über Geburtenkontrolle und Förderung richtiger Familien muss man endlich aus anderen Gesichtspunkten reden, als das bisher der Fall ist.
Mißbrauch natürlich nicht ausgeschlossen - so oder so.
Gruss Gundel

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