- Machtverschiebung nach Brüssel - DBZ, 11.03.2004, 00:08
- Re: Schlaglicht auf die deutsche Medienlandschaft - Tempranillo, 11.03.2004, 00:46
- Liste der beim Europäischen Parlament akkreditierten Interessenvertreter - Stephan, 11.03.2004, 01:22
Re: Schlaglicht auf die deutsche Medienlandschaft
-->>EU-Themen sind in den Print- und elektronischen Medien klar vernachlässigt: Dem Branchenmagazin Medientenor zu Folge konzentrieren sich nur 0,4 bis drei Prozent der wichtigsten Fernsehnachrichten auf die Europäische Union; in den überregionalen Tageszeitungen liegt die Quote unwesentlich höher. Michael Bornkessel, Mitglied der Redaktionsleitung des Web-Magazins"europa-digital" stellt fest, dass alle nicht-skandalträchtigen Europa-Themen generell keine Chance auf eine Medienkarriere haben. Die"traditionellen" Medien (Print, Radio und TV) befassen sich in der Regel nur mit tagesaktuellen Ereignissen und nicht mit den Hintergründen.
Hallo DBZ,
Schauen wir uns doch mal an, was auf den Online-Seiten des auflagenstärksten deutschen Blattes zu lesen ist:
Oh Wunder, es gibt sogar was über die EU, und weil es sich gar nicht mehr vermeiden läßt, kommt die Abzockerei der Abgeordneten mit dem Tagegeld zur Sprache. Wenn nicht zuvor der Stern die Geschichte aufgegabelt hätte, würde BILD das Thema vermutlich unter den Tisch fallen lassen.
So gesehen ist die heutige Ausgabe eine absolute Ausnahme.
Aber nicht so weit, daß wir nicht die BILD-übliche Jauche aus Sex, Crime, Klatsch und Perversion finden würden.
Ich habe mal gezählt, wie oft in der heutigen Online-Ausgabe das Thema Sex vorkommt, oder eine entsprechende Anspielung ("Flotter Dreier"). Meine Suche habe ich auf drei Rubriken beschränkt; schlecht ist mir eh schon, und was ich sagen möchte, wird auch so deutlich werden.
8 mal auf der"Startseite"
7 mal unter"Show & Promis"
2 mal unter"Nachrichten"
Dazu kommen 6 Titten-Fotos und oben (gelegentlich) eine bewegungsanimierte Anzeige, bei der ein Busenwunder den Surfer einlädt, erotische Filme anzusehen.
Das also meint die Beschäler-, nein, Be-Springer-Presse, wenn sie von der Freiheit der Medien spricht und schreibt. Wie konnte ich nur so naiv sein? Um die Textilfreiheit geht es, worum denn sonst.
Wann dürfen wir Frau Friede Springer bei Beckmann, Kerner oder Maischberger begrüßen? Das Ekel-Potential dieser Sendungen scheint mir noch lange nicht ausgereizt.
Tempranillo

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