- L E B E N S V E R S I C H E R E R-S&P voller Skepsis - Karl, 12.03.2004, 09:47
L E B E N S V E R S I C H E R E R-S&P voller Skepsis
-->manager-magazin.de, 11.03.2004, 12:28 Uhr
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L E B E N S V E R S I C H E R E R
S&P voller Skepsis
Die Ratingagentur Standard & Poor's sieht schwere Belastungen auf die deutschen Lebensversicherer zukommen. Die Experten rechnen mit einer Marktbereinigung durch Kooperation oder Fusion, schließen aber auch einen zweiten Fall Mannheimer nicht aus.
Frankfurt/Main - Der Ausblick für die Branche bleibe daher weiterhin negativ, sagte S&P-Analystin Karin Clemens am Mittwoch in Frankfurt. Für Sachversicherer hingegen hob S&P den Ausblick an auf"stabil" von zuvor"negativ". Die Wachstumsschwäche sei in diesem Bereich überwunden.
Standard & Poor's beurteilt die Zukunft der deutschen Lebensversicherer mit Skepsis
Zu schaffen machten den Lebensversicherern die anhaltend niedrigen Zinsen, steigender Rückstellungsbedarf auf Grund einer höheren Lebenserwartung sowie politische Unsicherheiten. Die Bundesregierung plant, steuerliche Vorteile von Kapitallebensversicherungen ab 2005 abzuschaffen.
S&P erwartet weitere Herabstufungen
Für das laufende Jahr erwartet Analystin Clemens erneut mehr Herabstufungen als Heraufstufungen in der Lebensversicherungsbranche. Die Zahl der Ratingverschlechterungen werde aber deutlich geringer als 2003 ausfallen.
Im vergangenen Jahr hatte S&P 19 Lebensversicherer herunter gestuft, 18 Ratings blieben unverändert. Lediglich die Debeka konnte ihr Rating im Lebensversicherungsbereich verbessern. Bewertet wurden 38 von insgesamt rund 120 Anbietern auf dem deutschen Markt.
Seit 2001 liegt die durchschnittliche Nettoverzinsung der Lebensversicherer - also die Einnahmen aus ihren Kapitalanlagen - unter der Überschussbeteiligung für die Versicherten, obwohl diese bereits von 7,2 Prozent (2000) auf 4,2 Prozent (2003) gesunken ist.
Zweiter Fall Mannheimer nicht ausgeschlossen
Der Einbruch an der Börse hatte viele Unternehmen überraschend getroffen, im Fall der Lebensversicherung der Mannheimer musste sogar eine Auffanggesellschaft als Retter einspringen."Sollte es noch mal zu einem Aktiencrash kommen, könnte man einen weiteren Fall wie die Mannheimer angesichts der schwachen Kapitalausstattung in der Branche nicht völlig ausschließen", sagte Clemens. Ab 2005 rechnet sie mit einem neuen Konsolidierungsschub, womit Kooperationen, Zusammenschlüsse oder Bestandsübertragungen gemeint sind.
Die Lebensversicherer müssten nun bessere Verfahren zur Quantifizierung ihrer Risiken entwickeln, sagte die Analystin weiter. Vor allem das so genannte Asset Liability Mangement, also der Ausgleich der Bindungfristen auf der Aktiv- und Passivseite der Bilanz, werde zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor.
Positiver bewertet S&P die Lage für die deutschen Sachversicherer. Im vergangenen Jahr behielten 41 von 64 Unternehmen ihr Rating, eines wurde heraufgestuft. Der Branchenausblick wurde von negativ auf stabil geändert.
Grund für den leichten Optimismus sind steigende Prämien, die dafür sorgen, dass die Anbieter im Schnitt im eigentlichen Versicherungsgeschäft wieder Geld verdienen. In diesem Jahr könnten die Prämien erneut um drei bis vier Prozent anziehen und damit ihren Höhepunkt erreicht haben. Ein Risiko für die Sachversicherer seien jedoch mehr Großschäden und Naturkatastrophen.

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