- Marc Faber: Schon wieder alles Mist. Alles (!) wird fallen - bis auf Anleihen - kizkalesi, 13.03.2004, 09:43
- Re: Edward Yardeni: Alles Quatsch. US-Aktien sind gut 25 % unterbewertet - kizkalesi, 13.03.2004, 10:04
- Differerenz zw. P/E 18 und P/E 20 seiner Meinung nach als 25% - kingsolomon, 13.03.2004, 10:37
- Re: Dann schon eher Bares denn Anleihen. - Theo Stuss, 13.03.2004, 18:27
- Re: Edward Yardeni: Alles Quatsch. US-Aktien sind gut 25 % unterbewertet - kizkalesi, 13.03.2004, 10:04
Marc Faber: Schon wieder alles Mist. Alles (!) wird fallen - bis auf Anleihen
--><font size="5">Die inflationistische Politik von Greenspan & Co. verliert ihre Wirkung </font>
Kolumne/Welt
von Marc Faber
An der Börse wird die Zukunft gehandelt, heißt es so schön. Doch wer die Kapitalmärkte wirklich verstehen will, findet den Schlüssel dazu nicht selten tatsächlich eher in der Vergangenheit. So macht auch im beginnenden Frühjahr 2004 ein Blick zurück auf das vergangene Jahr durchaus noch Sinn.
Denn 2003 war ein absolutungewöhnliches Jahr, weil global betrachtet alle Anlagewerte - also Rohstoffe, Edelmetalle, Aktien, Obligationen und Immobilien - gleichzeitig an Wert gewonnen haben. Gewöhnlich ist es nämlich so, dass langfristige Haussen in einem Anlagewert gleichzeitig von langfristigen Baissen bei anderen Investments begleitet werden. In den 70er Jahren beispielsweise wurde die gewaltige Hausse an den Rohstoffmärkten von einem totalen Zusammenbruch der Anleihekurse begleitet, in den 80er Jahren stiegen Aktien und Obligationen während die Rohstoffpreise sanken und in den 90er Jahren kletterten die Aktiennotierungen in den westlichen Industrieländern während die japanische Börse und die Finanzmärkte der Schwellenländer teils kräftige Verluste hinnehmen mussten.
Selbst Nicht-Ã-konomen dürfte intuitiv einleuchten, dass sich die Preise von Sachwerten, Rohstoffen und festverzinslichen Wertpapieren dauerhaft nicht in die gleiche Richtung bewegen können. Dies gilt allein schon deshalb, weil anziehende Notierungen für Rohstoffe und Sachwerte zu steigenden Inflationsraten führen und daher früher oder später einen negativen Einfluss auf den Kurs von festverzinslichen Papieren haben.
Vor diesem Hintergrund ist es bemerkenswert, dass in jüngster Vergangenheit die Aktienkurse wirtschaftlich empfindlicher Sektoren - wie etwa Halbleiter, Luftverkehr oder Automobile - an den US-Börsen eher eine fallende Tendenz aufgewiesen haben, während sich die Notizen von festverzinslichen Papieren stark verbessern konnten. Zur gleichen Zeit sind die Preise einiger industrieller Rohstoffe sowie die Kurse von Rohstoffproduzenten und auch vieler chinesischer Aktien eingebrochen.
All dies deutet darauf hin, dass die ultraexpansive Geldpolitik der Herren Greenspan, Bernanke & Co. langsam an ihre Grenzen zu stoßen scheint. Sie versuchen seit Jahren durch hohe Aktienkurse und vor allem auch durch Preissteigerungen am Immobilienmarkt den Konsum der US-Haushalte künstlich zu stimulieren. Es ist eindeutig, dass die Belebung der Wirtschaft in den Vereinigten Staaten seit 2001 in keiner Weise aus zusätzlichen Kapitalgüterinvestitionen und einer zunehmenden Anzahl der Beschäftigten resultiert. Nein, was die Wirtschaft belebte, war eine inflationistische Geld- und Finanzpolitik, die es den Haushalten ermöglichte, sich stärker zu verschulden und weiterhin zu konsumieren. Nun wissen wir aber - nicht zuletzt auf Grund der Ereignisse im Japan der 90er Jahre und auch in Hongkong nach 1997 -, dass solche Perioden von Vermögenswertinflationen, die den Konsum künstlich temporär stimulieren, immer mit einem Krach und einer Finanzkrise enden. Die negativen Folgen erreichen dann über kurz oder lang die gesamte Wirtschaft.
Was bedeutet dies für die aktuelle Situation? Die Kursschwäche der wirtschaftlich empfindlichen Sektoren an den US-Börsen und die Preisrückschläge bei verschiedenen industriellen Rohstoffen sowie die erneute Hausse der Obligationenkurse und das Wiedererstarken des amerikanischen Dollars sind alarmierende Warnzeichen. Sie sind eindeutige Indikatoren, dass die US-Wirtschaft inzwischen nicht mehr auf die stimulierende Geld- und Finanzpolitik der Notenbank reagiert und sich die Wachstumsdynamik bald abschwächen wird. Sollte sich diese Entwicklung parallel zu einer Abkühlung der überhitzten chinesischen Wirtschaft vollziehen, droht der globalen Konjunktur ein neuerlicher Frosteinbruch. Denn die verminderte Drehzahl der beiden wichtigsten Wachstumsmotoren für die globale Wirtschaft könnte zumindest kurzfristig nicht ausgeglichen werden. Für die Investoren droht 2004 damit zum krassen Gegensatz des vergangenen Jahres zu werden. Sie müssen befürchten, dass diesmal alle Vermögenswerte - mit Ausnahme von Staatsanleihen - an Wert verlieren.

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