- Hier kommt die Nachlieferung (o.Text) - Firmian, 14.03.2004, 23:37
- The Daily Reckoning - The Modern-Day Poverty Syndrome (Marc Faber) - Firmian, 14.03.2004, 23:39
- Dt. Fassung - Firmian, 14.03.2004, 23:41
- Re: The Daily Reckoning - Imperial Over-Stretch Marks (Bill Bonner) - Firmian, 14.03.2004, 23:43
- Dt. Fassung - Firmian, 14.03.2004, 23:46
- Re: The Daily Reckoning - The People's Business (Mogambo Guru) - Firmian, 14.03.2004, 23:49
- Re: Seit dieser Ausgabe gibt es leider keine Übersetzung mehr (o.Text) - Firmian, 14.03.2004, 23:50
- Das ist sehr schade - also Dank Dir herzlich für das bisherige. Gruss (o.Text) - Tofir, 15.03.2004, 00:15
- Re: The Daily Reckoning - Pulling Out The Rug (Kurt Richebächer) - Firmian, 14.03.2004, 23:53
- Re: The Daily Reckoning - Make It Stop! (John Myers) - Firmian, 14.03.2004, 23:55
- Re: The Daily Reckoning - The Value Of Garbage (Dan Ferris) - Firmian, 14.03.2004, 23:58
- Re: The Daily Reckoning - Debt And Dying (Bill Bonner) - Firmian, 15.03.2004, 00:01
- Re: Und ich suche einen Longeinstieg in DAX-Standartwerte ;-) - Firmian, 15.03.2004, 00:04
- Dt. Fassung - Firmian, 15.03.2004, 18:45
- Re: The Daily Reckoning - Debt And Dying (Bill Bonner) - Firmian, 15.03.2004, 00:01
- Re: The Daily Reckoning - The Value Of Garbage (Dan Ferris) - Firmian, 14.03.2004, 23:58
- Re: The Daily Reckoning - Make It Stop! (John Myers) - Firmian, 14.03.2004, 23:55
- Re: Seit dieser Ausgabe gibt es leider keine Übersetzung mehr (o.Text) - Firmian, 14.03.2004, 23:50
- The Daily Reckoning - The Modern-Day Poverty Syndrome (Marc Faber) - Firmian, 14.03.2004, 23:39
Dt. Fassung
-->Die Amerikaner sollten Kerzen kaufen!
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Wenn es um Haushaltsdefizite geht, dann gibt es zwei gegensätzliche
Einschätzungen. Das merkt man, wenn man sich den gerade beginnenden
Wahlkampf in den USA ansieht. Auf der einen Seite sind die
neo-konservativen Republikaner, die sagen, dass"Defizite egal sind".
Auf der anderen Seite sind die neo-konservativen Demokraten, die
sagen, dass sofort die Steuern erhöht werden müssten, um den Haushalt
auszugleichen.
Es ist schwer, zu entscheiden, wen man zuerst auslachen soll.
Es stimmt, dass"Defizite egal sind" - solange sie den Gläubigern egal
sind. Ein Mann kann so viele Schulden anhäufen, wie er will, wenn das
dem Gläubiger egal ist. Das ist egal... bis es nicht mehr egal ist.
Solange er sich immer weiter verschulden kann, ist es egal. Das ist
ein bisschen so wie der Sprung von einem Hochhaus... das kann ganz
schön aufregend sein... bis ganz zum Schluss. Wenn die Gläubiger
plötzlich ihr Geld zurückhaben wollen... oder kein neues Geld mehr
leihen wollen... dann ist das so, als ob der vom Hochhaus Springende
plötzlich den Betonboden erreicht hat. Und dann gehen in beiden Fällen
die Lichter aus.
Es gab einmal eine Zeit, als die Gläubiger des amerikanischen Staates
die amerikanischen Sparer waren. Selbst damals waren Defizite nicht
egal; aber sie waren nicht ganz so wichtig, denn die Regierung konnte
ihre eigenen Bürger leicht ausnehmen. Sie musste nur ein bisschen die
Inflation anfachen... was den Wert der Anleihen und Ersparnisse
fallen ließ; die kleinen Sparer hätten es besser wissen sollen.
Aber als die Amerikaner mit dem Sparen aufhörten, da musste sich die
US-Regierung an die Ausländer wenden. Jetzt benötigen die USA fast
80 % der gesamten Ersparnisse der Welt, nur damit die Amerikaner
weiterhin auf die Weise leben können, an die sie sich gewöhnt haben.
Die durchschnittlichen Anleger in Japan und Deutschland sind
wahrscheinlich auch nicht klüger als der durchschnittliche
amerikanische Anleger, aber sie sind mobiler - besonders ihre
Zentralbanken. Sie können ihr Geld schnell aus der Dollarzone abziehen
und in Euro tauschen... oder in Yen... oder in Yuan. Wenn die
Ausländer entscheiden, dass sie genug haben... wenn sie aufhören, den
USA Geld zu leihen, und ihre US-Vermögensanlagen verkaufen - dann wird
der Zeitpunkt erreicht sein, an dem Defizite nicht mehr egal sind.
Dann werden die amerikanischen Sozialausgaben gekürzt werden müssen,
ob die Amerikaner es mögen oder nicht. Der amerikanische
Lebensstandard wird fallen. Jobs werden abgebaut werden. Und dann wird
die US-Wirtschaft in eine lange, dunkle Nacht der Rezession, Deflation
und Finanzkrise fallen.
Steuern erhöhen? Nun, ja... warum sollte man darauf warten, dass die
Ausländer die eigene Wirtschaft zum Zusammenbruch bringen, wenn man
das selbst erledigen kann? Wenn die Amerikaner mehr Steuern bezahlen
müssen, dann werden sie weniger für den Konsum übrig haben. Und die
Konsumausgaben machen 70 % des Bruttoinlandsproduktes aus. Wenn die
Leute beginnen, weniger zu konsumieren... dann wird die
Konsumwirtschaft stocken... und auch dann kommt die lange, dunkle
Nacht.
So oder so gehen die Lichter aus. Die Amerikaner sollten Kerzen
kaufen.
Und jetzt... mehr News:
Freitag, 5. März 2004
Es gibt wahrscheinlich schlechtere Investments als Gold
von unserem Korrespondenten Eric Fry in New York
Sowohl Bullen als auch Bären sind derzeit erschöpft; kein Lager ist
wirklich zufrieden. Der Goldpreis ist gefallen, hat sich dann wieder
erholt; der Dollar stieg deutlich, dann sackte er wieder ab; und der
Dow Jones wusste auch nicht so recht, was er machen sollte.
Was bedeutet das alles? Ich bin weder besonders brillant noch naiv
genug, um Ihnen das beantworten zu können. Ich weiß allerdings, dass
volatile Märkte langfristig der beste Freund der Investoren sind -
wenn sie auch für kurzfristige Trader gefährlich sind. Denn die
kurzfristigen Rückschläge bieten oft exzellente Kaufmöglichkeiten...
zumindest im Nachhinein.
Während ich gestern Morgen im Union Square Park aus einem
Plastikbecher meinen morgendlichen Cappuccino trank, hörte ich einen
Typen, der nicht weit entfernt auf einer Bank sitzend in sein
Mobilfunkgerät sprach."Ich fühle mich so dumm", beklagte er sich,
"ich WUSSTE, dass ich mein ganzes Geld hätte nehmen sollen, um damit
diese Aktie zu kaufen. Ich hätte Tausende verdient." Ach, schon wieder
eine Kaufgelegenheit versäumt... aber es wird andere gehen, und auch
ein paar Verkaufsmöglichkeiten. Der Markt ist sehr gerecht; jeden Tag
liefert er sowohl Kauf- als auch Verkaufsmöglichkeiten. Das Problem
ist, dass viele Investoren beide verwechseln.
Und was ist mit dem Hier und jetzt? Was soll man vom jüngsten Rückgang
des Goldpreises halten? Seit dem 18. Februar hat das gelbe Edelmetall
rund 20 Dollar verloren. Kaufgelegenheit oder Verkaufsmöglichkeit?
Pierre Lassonde, Präsident der riesigen Goldminengesellschaft Newmont
Mining, meint, dass man von der Volatilität am Goldmarkt profitieren
sollte."Sagen Sie mir nicht, dass der Bullenmarkt bei Gold schon
vorüber sei. Er hat kaum begonnen", so Lassonde während einer
Konferenz in Florida.
"Der letzte reale Bullenmarkt beim Gold war in den 1970ern", erklärte
Lassonde."Der lief 9 Jahre, von 1971 bis 1980. Was wir in den letzten
20 Jahren hatten, waren Bärenmarkt-Rallys. Also, wenn man liest, dass
der durchschnittliche Bullenmarkt beim Gold 40 Monate dauert, und wir
haben schon 36 Monate davon hinter uns, und das sei schlecht... nun,
wissen Sie, dann hat derjenige, der das geschrieben hat, nicht bis in
die 1970er zurückgeblickt."
Die Zuversicht von Lassonde in Bezug auf eine weitere Goldpreis-Rally
wird gestützt durch seine Skepsis, dass die amerikanischen
fiskalischen Ungleichgewichte schmerzlos korrigiert werden können.
"Wir haben noch nicht einmal begonnen, die amerikanischen finanziellen
Ungleichgewichte der letzten drei Jahre zu korrigieren", erklärte er.
"Amerika wird derzeit durch die ausländischen Geschenke der
asiatischen Zentralbanken finanziert, denn die pumpen Dollar ins Land,
um zu verhindern, dass die US-Konsumenten ihre Kaufkraft verlieren,
die ihren Appetit für Importe dämpfen könnte. Es gibt nicht eine
Zentralbank, die so viele Dollar anhäufen müsste, wie es die Asiaten
tun, nur um den Zyklus am laufen zu halten... Das ist der größte
Verkäuferkredite-Zyklus, den man jemals in der Geschichte der Welt
gesehen hat."
Lassonde sagt einen"manisch depressiven Dollar" voraus, der mit
fallendem Wert zunehmend volatil werden wird.
Außerdem prognostiziert der Präsident von Newmont, dass die
Goldproduktion beginnen wird, zu fallen."In den 1990ern gab es große
neue Goldminen, die wir in Afrika, Südamerika und hinter dem zuvorigen
Eisernen Vorhang eröffnen konnten. Wir befinden uns (jetzt) in einem
anderen Produktionsstatus."
Die Schlussfolgerung des Investor's Daily: Es gibt wahrscheinlich
schlechtere Investments als Gold.
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Freitag, 5. März 2004
Bombendrohung in Frankreich
von unserem Korrespondenten Bill Bonner in Paris
***"Mein großer Wolf... geh keine nutzlosen Risiken ein; je früher,
desto besser. Gib mir Deine Anweisungen. Suzy."
So lautet eine persönliche Anzeige in der französischen Zeitung
"Libération".
Oh là là ... der Krieg gegen den Terror hat ein neues Schlachtfeld
gefunden - hier in Frankreich ist derzeit das ganze Land die Geisel
einer mysteriösen, bösen Gruppe, die sich AZF nenne, auch bekannt als
"großer Wolf."
Derzeit suchen 10.000 Bahnarbeiter die Gleise nach von AZF gelegten
Bomben ab. AZF hat gesagt, dass an wichtigen Eisenbahnstrecken 10
Bomben platziert worden seien. Eine ist bereits gefunden worden, auf
der Strecke Paris-Toulouse. In ihrer Kommunikation mit der
französischen Regierung - mit"Suzy" - durch Anzeigen in der Zeitung
Libération hat AZF mitgeteilt, dass sie 5 Millionen Euro wollen. Oder
sonst würde ein Zug in die Luft gesprengt.
Oh, liebe(r) Leser(in)... was für eine gemeine Welt, in der wir da
leben!
*** Als ob das noch nicht genug wäre... gestern fielen die
Anleihenkurse... und auch der Ã-lpreis und der Kupferpreis. Das ist
das Problem mit einer"Indeflation" (dieses Wort habe ich in den
letzten Tagen erfunden); sie kann sich einfach nicht festlegen. Sie
ist unsicher... und unentschlüsselbar. Der Dollar war zu Wochenbeginn
ein wenig gestiegen. Gestern wieder ein wenig gefallen. Ähnlich die
Situation beim Gold.
*** Laut der Los Angeles Times verkaufen die Unternehmensinsider
derzeit soviele Aktie wie nie zuvor...
*** Und in der Chicago Tribune steht, dass die Preise für
Einfamilienhäuser in den USA im letzten Jahr um 8,4 % gestiegen sind.
*** Und es gibt noch weitere unwichtige News... die Anträge auf
Hypotheken steigen in den USA... und im Februar stiegen die Umsätze
mit Autos um 4,8 %...
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Freitag, 5. März 2004
Die moderne Armut
von Marc Faber
Ich bin gerade aus Thailand zurückgekehrt, von einer langen Reise, die
mich im Mittleren Osten, Europa, Argentinien, den USA und Japan
herumgebracht hat. Ich habe bei meinen Reisen bemerkt, dass es derzeit
an den diversen Investmentmärkten nur sehr wenige Schnäppchen gibt.
Ich habe außerdem gemerkt, dass die Lebenshaltungskosten in den
meisten westlichen Industrieländern in der Tat ziemlich hoch sind. Es
stimmt, die Preise vieler Güter sind gefallen, aber genauso sind die
Kosten für viele Güter, an die sich die Leute gewöhnt haben,
gestiegen.
Als ich ein Kind war, da hatte meine Familie ein Auto, einen
Fernseher, ein Radio, einen Plattenspieler, eine Fotokamera, einen
Kühlschrank, einen Toaster und einen Herd. Sie werden wissen, wie viel
elektrische Geräte sich heute in den privaten Haushalten finden,
besonders in denen mit Kindern. Was ich damit sagen will: Während es
technologischen Fortschritt gab und sich der Lebensstandard geändert
hat (und ich bezweifle, dass er sich in der westlichen Welt stark
erhöht hat), haben sich die Kosten, die notwendig sind, um an dieser
"New Economy" teilhaben zu können, deutlich erhöht.
Zu diesem Thema habe ich gerade ein vor kurzem herausgegebenes Buch
gelesen, mit dem Titel"The Two Income Trap", von den
Harvard-Professorinnen Elisabeth Warren und Amelia Warren Tyagi. Die
erklären,"warum die Familien der (amerikanischen) Mittelklasse pleite
gehen."
Ich zitiere Elisabeth Warren, die zu diesem Thema extensive
Untersuchungen angestellt hat:
"Bedenken Sie ein paar Fakten. Unsere Studie zeigte, dass verheiratete
Paare mit Kindern doppelt so wahrscheinlich Pleite gehen als
kinderlose Paare. Eine geschiedene Frau, die ein Kind aufzieht, wird
dreimal so wahrscheinlich Pleite gehen wie eine Single-Frau, die
niemals Kinder hatte."
"Im amerikanischen Leben ist es ganz normal geworden, dass Leute
Pleite gehen (damit sind persönliche Bankrotterklärungen wegen
Überschuldung gemeint). In diesem Jahr (2003) werden mehr Bürger
Pleite gehen, als Leute einen Herzinfarkt bekommen werden. Es wird
mehr Pleiten als Krebsdiagnosen geben. Es wird mehr Pleiten als
Universitätsabsolventen geben. Und (...) es wird mehr Pleiten als
Scheidungsanträge geben."
Laut den Autoren ist es nicht etwa"übermäßiger Konsum", der die
Familien der Mittelklasse in die Pleite treibt, sondern das Fehlen von
Sicherheitsnetzen. Denn für die Armen gibt es staatliche
Unterstützungsprogramme, für die sich die Mittelklasse-Familien aber
nicht qualifizieren.
Das Problem mit Familien, bei denen beide Elternteile arbeiten, ist,
dass sie nicht einplanen, dass einer von beiden arbeitslos werden
könnte. Eigentlich sollten sie versuchen, mit nur einem
Arbeitseinkommen klar zu kommen, und das zweite Arbeitseinkommen
sparen. Denn für Familien mit zwei arbeitenden Elternteilen gibt es in
den USA kein Sicherheitsnetz.
Das Lesen dieses Buches fand ich sehr interessant, und auch traurig.
Wie ich bereits oben gesagt habe: Die steigenden Lebenskosten in den
westlichen Industrienationen haben dazu geführt, was ich"moderne
Armut" nenne. Ein großer Teil der Mittelklasse hat es schwer, seine
Hypotheken, Steuern, Versicherungsprämien, Essen und Ausbildung
bezahlen zu können. Diese Familien mögen zwar das 70 oder 100fache
eines Gärtners in China verdienen, aber trotz ihrer relativ hohen
Einkommen sind sie sehr anfällig gegenüber dem Arbeitsausfall eines
Elternteils (bei Doppelverdienern).
Nun, aber egal, wie schwarz das wirtschaftliche Bild sein mag - für
Investoren und Spekulanten werden sich immer wieder die Möglichkeiten
für substanzielle Kapitalgewinne bieten, selbst auf dem derzeitigen
Niveau. Sie sind einfach nur schwieriger zu identifizieren.

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