- Hier kommt die Nachlieferung (o.Text) - Firmian, 14.03.2004, 23:37
- The Daily Reckoning - The Modern-Day Poverty Syndrome (Marc Faber) - Firmian, 14.03.2004, 23:39
- Dt. Fassung - Firmian, 14.03.2004, 23:41
- Re: The Daily Reckoning - Imperial Over-Stretch Marks (Bill Bonner) - Firmian, 14.03.2004, 23:43
- Dt. Fassung - Firmian, 14.03.2004, 23:46
- Re: The Daily Reckoning - The People's Business (Mogambo Guru) - Firmian, 14.03.2004, 23:49
- Re: Seit dieser Ausgabe gibt es leider keine Übersetzung mehr (o.Text) - Firmian, 14.03.2004, 23:50
- Das ist sehr schade - also Dank Dir herzlich für das bisherige. Gruss (o.Text) - Tofir, 15.03.2004, 00:15
- Re: The Daily Reckoning - Pulling Out The Rug (Kurt Richebächer) - Firmian, 14.03.2004, 23:53
- Re: The Daily Reckoning - Make It Stop! (John Myers) - Firmian, 14.03.2004, 23:55
- Re: The Daily Reckoning - The Value Of Garbage (Dan Ferris) - Firmian, 14.03.2004, 23:58
- Re: The Daily Reckoning - Debt And Dying (Bill Bonner) - Firmian, 15.03.2004, 00:01
- Re: Und ich suche einen Longeinstieg in DAX-Standartwerte ;-) - Firmian, 15.03.2004, 00:04
- Dt. Fassung - Firmian, 15.03.2004, 18:45
- Re: The Daily Reckoning - Debt And Dying (Bill Bonner) - Firmian, 15.03.2004, 00:01
- Re: The Daily Reckoning - The Value Of Garbage (Dan Ferris) - Firmian, 14.03.2004, 23:58
- Re: The Daily Reckoning - Make It Stop! (John Myers) - Firmian, 14.03.2004, 23:55
- Re: Seit dieser Ausgabe gibt es leider keine Übersetzung mehr (o.Text) - Firmian, 14.03.2004, 23:50
- The Daily Reckoning - The Modern-Day Poverty Syndrome (Marc Faber) - Firmian, 14.03.2004, 23:39
Dt. Fassung
-->Egal!
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Egal!
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Das amerikanische Handelbilanzdefizit von einer halben Billion?
Egal.
Das amerikanische Haushaltsdefizit von einer 1,5 Mrd. Dollar pro Tag?
Egal.
Konsumentenschulden, die auf dem höchsten Niveau der Geschichte
stehen?
Egal.
Die Gesamtsumme aller amerikanischen Schulden liegt bei 350 % der
Wirtschaftsleistung?
Egal.
Arbeitsplätze, die nach Indien verlagert werden... und nach China?
Egal.
Der Dollar, der 25 % im letzten Jahr verloren hat?
Egal.
Der Benzinpreis, der jede Woche steigt?
Egal.
Was ist denn nicht egal?
Nun, alles ist egal... bis es dann irgendwann nicht mehr egal ist.
Oder, wie der Fondsmanager Bill Gross sagt: Im sonnigen Kalifornien
regnet es niemals... bis es dann irgendwann richtig vom Himmel
schüttet.
Aber laut der Financial Times ist derzeit hauptsächlich wegen einem
einzigen Mann - Zembei Mizoguchi - alles egal. Ohne Zimbei... oder
jemanden wie ihn... hätte der Dollar nämlich noch deutlich mehr als
die 25 % vom letzten Jahr verloren. Und der Benzinpreis in den USA
wäre dann deutlich höher, als er heute ist... und die USA würden ihr
Handels- und Haushaltsdefizit nicht finanzieren können, die
Hausbesitzer würden ihre Hypotheken nicht erhöhen können, und die
Konsumenten würden nicht weiter Schulden machen und Geld ausgeben
können. Und George Bush würde wegen seiner Wiederwahl noch mehr als
jetzt schwitzen.
"Mr. Mizoguchi ist kein Wahlkampfleiter, kein Fed-Vorsitzender oder
kein Online-Betrüger", erklärt die Financial Times. Aber er ist der
Mann, der für den Erhalt der Illusionen Amerikas keineswegs"egal" ist
- sondern sogar wichtiger als der US-Präsident.
"Er ist der japanische Vize-Finanzminister...", erklärt der Artikel.
"Mr. Mizoguchi entscheidet, wie viele amerikanische Dollar Japan jede
Woche kauft. Und jeder Dollar, den er kauft, hat direkte Auswirkungen
auf die langfristigen Zinssätze in den USA." Und die langfristigen
Zinssätze werden sich dieses Jahr außerdem danach richten, wer im
nächsten Jahr voraussichtlich US-Präsident sein wird.
"Wenn Sie denken, dass dies eine Übertreibung ist, dann sollten Sie
bedenken, dass Mr. Mizoguchi alleine im Januar den Rekordwert von 70
Milliarden Dollar gekauft hat, und fast alles von diesem Geld hat er
am US-Anleihenmarkt investiert. Er hat die Autorität, dieses Jahr
weitere 100 Milliarden Dollar zu kaufen, und derzeit liegt dem
japanischen Parlament eine Gesetzesvorlage vor, die diese Zahl
verdoppeln würde - mehr als genug, um selbst die wildesten Schätzungen
für das US-Haushaltsdefizit vom kommenden Jahr abzudecken."
"Und genau das passiert gerade. Ohne Mr. Mizugochi würden die
US-Zinsen stark steigen müssen, da sie andere Käufer (von
US-Staatsanleihen) anziehen müssten."
Im letzten Jahr kaufte Mr. Mizoguchi 250 Milliarden Dollar. Sein Ziel
war es eigentlich, einen Anstieg des Yen-Wechselkurses zu
verhindern... damit die Amerikaner weiterhin japanische Produkte
kaufen könnten. Aber im Endeffekt führten seine Bemühungen dazu, dass
sich die Amerikaner weiter verschuldeten und einen Boom am
chinesischen Arbeitsmarkt begründeten.
Natürlich sind die Schulden derzeit egal. Und auch der Dollarkurs. Und
auch die Arbeitsplatzverluste in den USA. Das alles wird erst dann
wichtig... wenn Mr. Mizoguchi entscheidet, dass es nicht mehr egal
ist. Dann wird es plötzlich eine Menge Leute betreffen.
Aber nicht uns, liebe(r) Leser(in). Das wird das"Ende der Welt, wie
wir sie kennen" sein. Aber die war ohnehin ein Betrug. Und tschüss.
Mehr von Addison...
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Montag, 8. März 2004
Wachstum ohne neue Arbeitsplätze
von unserem Korrespondenten Addison Wiggin
Letzte Woche passierte - bis auf die US-Arbeitsmarktdaten am Freitag -
eigentlich nicht besonders viel. Die EZB ließ die Leitzinsen
unverändert. Die Bank of England ließ die Leitzinsen auch unverändert.
Der Dow Jones bewegte sich kaum. Niemand sagte etwas besonders
Erheiterndes oder Lächerliches.
Ich war ja vor kurzem in Mexiko, in Puerto Vallerta. Dieses
verschlafene kleine Nest in der mexikanischen Sonne ist weit entfernt
von den kühlen regnerischen Straßen Europas. Aber ich bin nicht wegen
der Sonne dorthin geflogen; ich war da beim Treffen eines
Investment-Clubs.
Dort wurde eine Gesellschaft in Gründung vorgestellt, die eine nach
eigenen Angaben innovative Software-Plattform entwickelt hat. Ich
erspare Ihnen in Details; jedenfalls stellten Vertreter der Firma uns
das Geschäftskonzept vor, und demnach wird die Gesellschaft noch zwei
Jahre Verluste machen; und am Ende des fünften Jahres würde sie
ungefähr 20 Millionen Bruttogewinn einfahren.
Die Anwesenden diskutierten, ob das realistische Zahlen sind oder
nicht. Nun, jedenfalls beschäftigt dieses Unternehmen 6 Leute...
darunter den Vorstandsvorsitzenden, den Finanzvorstand und die
Marketing-Chefin. Diese Drei waren anwesend, da sie auf Investitionen
der Anwesenden hofften. Die ersten beiden waren klassische
Finanz-Typen, ziemlich bewandert in der Sprache, die man im Sektor
"Venture Capital" so draufhat. Die dritte war eine Spezialistin in
allen Dingen, die das Marketing betrafen. (Ich saß beim Abendessen
neben ihr... wenn ich noch einmal so etwas wie"maßgeschneiderte
Systemlösungen" höre, dann werde ich mir die Ohren zuhalten).
Der Informatiker, der die Software entwickelt hatte, blieb zu Hause,
in seinem Büro. Und die restlichen beiden Angestellten verrichten
weniger anspruchsvolle Arbeiten. 6 Leute insgesamt. Aber laut ihrem
Finanzplan planen sie, ohne einen einzigen weiteren Angestellten zu
wachsen, zu einem Unternehmen mit 21 Millionen Dollar Gewinn. Sie
haben bereits jetzt Programmierarbeiten nach Indien verlagert... und
der Kundendienst ist als nächstes dran. Mit anderen Worten: In den
nächsten 3-5 Jahren könnte dieses Unternehmen das Bruttoinlandsprodukt
um 20-35 Millionen Dollar erhöhen, ohne einen einzigen Job zu
schaffen.
Bitte erinnern Sie sich daran, dass"Easy Al" (Alan Greenspan) und
sein Fed-Team der Superhelden versichert haben: Jobs werden kommen,
Jobs werden kommen! Greenspan teilte der amerikanischen Nation mit,
dass die Arbeiter der Nation sich auf anspruchsvollere Arbeiten
vorbereiten müssten, aber der Lohn dafür würden höhere Löhne sein.
Die Gesellschaft, die sich auf dem Treffen in Mexiko vorstellte,
könnte uns einen Vorgeschmack von der Art von Wirtschaft gegeben
haben, die sich Greenspan vorstellt. Jeder der Angestellten dieser
Gesellschaft hat eine Fähigkeit, die man nicht ins Ausland verlagern
kann. Hauptsächlich agieren sie auf der"finanziellen" Ebene. Einer
von ihnen meinte, dass sie es sich nicht leisten könnten, die
grundlegende"Architektur" der Software ins Ausland zu verlagern. Aber
der Rest, das weitere Programmieren, ist viel, viel billiger im Land
von Curry und Reis (Indien) zu haben.
Es wurden weitere Unternehmen vorgestellt. Darunter zum Beispiel eine
Gruppe von Rechtsanwälten, die mit dem Finanzieren von Prozessen viel
Geld machen wollen... und das ist kein sehr Arbeitskraft-intensives
Unternehmen.
Und dann gab es eine Firma, die in Puerto Vallerta in Land investieren
will... da kostet ein Morgen Land 5.000 Dollar. Versuchen Sie mal,
einen solchen Preis in Kalifornien zu erhalten! Es ist nicht nur die
Arbeit, die in Amerika teuer ist; es ist auch das Land, das teuer ist.
Das waren also ein paar typische"Wachstumsunternehmen". Meine
pedantische Frage des Tages: Was passiert, wenn man kein hoch
qualifizierter Informatiker oder Finanzdienstleister ist und seinen
Job verliert? Eins ist sicher... man wird kein Statist auf der
fiktiven Jobsliste sein, die durch den großen aktuellen Boom
geschaffen wurde.
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Montag, 8. März 2004
Anzeichen für eine imperiale Überdehnung
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
"Amerika bleibt die unangefochtene Führungsmacht der Welt - die
Großmacht... ohne die nichts Gutes passiert."
- Thomas L. Friedman, halluzinierend
Amerika sei"das einzige überlebende Modell des menschlichen
Fortschritts", sagte George Bush der Jüngere zu den Absolventen von
West Point, wobei er vielleicht ein bisschen übertrieb. Er hätte auch
einräumen können - wenn er daran gedacht hätte -, dass das
amerikanische Modell Elemente hat, die vielleicht noch nicht
Perfektionsstatus erreicht haben.
Das amerikanische Modell des menschlichen Fortschritts hängt - wie
sich zeigt - stark von der Freundlichkeit (oder der Naivität) der
Ausländer ab: Amerika druckt Geld, die Ausländer stellen Produkte her.
Die Ausländer senden ihre Produkte in die USA; die Amerikaner senden
ihre Dollar ins Ausland.
Wachsame Leser werden die Gefahr dabei sofort bemerken... denn was
würde passieren, wenn es sich die Ausländer anders überlegen würden?
Wer würde dann dafür bezahlen, dass die Amerikaner über ihre
Verhältnisse leben können? Und wer würde das US-Haushaltsdefizit
finanzieren, das dank der erhöhten Militärausgaben auf schätzungsweise
500 Milliarden Dollar steigen wird?
Das System überlebt solange die Ausländer bereit sind, US-Papiergeld
gegen reale Waren einzutauschen. Ich weiß nicht, wie lange das noch so
sein wird, aber ich bemerke, dass der Wert von Papiergeld dazu
tendiert, mit zunehmender Papiergeldmenge zu sinken. Und kein
Fed-Vorsitzender hat die Menge an Papiergeld so stark erhöht wie Alan
Greenspan. Ich habe es hier im Investor's Daily schon mehrfach erwähnt
(und ich wiederhole es, weil ich es kaum glauben kann): Alan Greenspan
hat die amerikanische Geldmenge stärker erhöht als ALLE seine
Vorgänger zusammen!
Und dennoch nehmen die Ausländer dankbar die Dollar an, die die USA
für die Lücke in ihrer Handelsbilanz - rund 1,5 Milliarden Dollar pro
Tag - bezahlen. Normalerweise muss etwas passieren, wenn das
Handelsbilanzdefizit einer Nation auf 5 % des Bruttoinlandsproduktes
steigt. Normalerweise passiert dann etwas mit der Währung eines
solchen Landes; sie fällt, was die Importe dieser Nation teurer und
die Exporte attraktiver macht. Aber uns wird gesagt, dass der Dollar
keine normale Währung sei - sondern eine imperiale Währung, die
führende Marke der einzig verbleibenden Supermacht der Welt. Wie das
vor den Jahrtausende alten Zyklen der Überdehnung und des Bedauerns
schützen kann, das weiß ich nicht. Wahrscheinlicher ist es, dass der
Dollar schließlich das tun wird, was alle Währungen in seiner
Situation tun, egal ob imperial oder nicht; er wird zerbrechen.
"Ich sehe einen möglichen Ausweg", schreibt Stephen Roach,"eine
starke Abwertung des Dollars..." Nun, im letzten Jahr hat der Dollar
bereits 25 % verloren. Aber er hat noch einen langen Weg vor sich...

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