- Terror die Zweite - und die Börsen? - chiron, 15.03.2004, 15:23
- Re: Terror die Zweite - und die Börsen? **..hauptsächlich Betroffene waren.. - Herbi, dem Bremser, 15.03.2004, 15:57
Terror die Zweite - und die Börsen?
-->Beitrag von Axel Retz
ETA oder al-Kaida? Das ist die Frage, die die Börsen derzeit im Bann hält. Ob diese Frage einmal wahrheitsgemäß beantwortet werden kann, bleibt abzuwarten. Wichtiger erst einmal: So wie der US-Verteidigungsminister bei jeder hinter seinem Rücken zum Platzen gebrachten, aufgepusteten Brötchentüte reflexartig verkündet, dass ihm schlüssige Beweise der Geheimdienste für einen islamistischen Anschlag vorliegen, schoss sich auch die spanische Regierung nach den Anschlägen von Madrid sofort auf eine Täterschaft der ETA ein - lange bevor die Untersuchungen überhaupt begonnen hatten. Der Hintergrund dieses Vorgehens war auch hier politischer Natur: Am gestrigen Sonntag wurde in Spanien ein neues Parlament gewählt. Die Konservativen um José MarÃa Aznar stehen für eine strikte Law and Order-Politik, der Ministerpräsident selbst gilt, gerade in bezug auf die ETA als Hardliner. Das kommt an, gerade in Zeiten des Terrors. Die"amerikanische" Art der Informationspolitik der spanischen Regierung hingegen nicht, zumal sich Aznar gegen die Mehrheit von über 90 Prozent der Spanier im Irakkrieg an die Seite der USA gestellt hatte.
Fakt ist: Die ETA hat in der Vergangenheit vor größeren Anschlägen stets telefonisch gewarnt, wenn zivile Opfer zu befürchten standen. Und: Die Basken waren bislang stets geradezu versessen darauf, sich sofort zu ihren Bluttaten zu bekennen. Beides ist bei den jüngsten Attentaten nicht der Fall gewesen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich islamistische Terrorzellen die Madrider Anschläge ausgeübt haben, ist hoch. Hierzu brauchte es keineswegs ein"reorganisiertes" Netzwerk, keinen"ungeheuren logistischen Aufwand" oder all den anderen Blabla-Unfug, den so genannte Experten in den Medien jetzt selbstgefällig wie einen Hefeteig ausrollen. Alles, was zum Bau der Rucksackbomben von Madrid erforderlich war (inkl. der Bauanleitung), kann im Internet bestellt oder auch auf dem freien Markt besorgt werden.
Im Sonderreport"Auswege aus der finanziellen Apokalypse" hatte ich nicht ohne Grund dem Thema Terror und der ungemein leichten Verfügbarkeit aller dazu erforderlichen Waffen (ausgeschlossen lediglich VX-Gas und A/H-Bomben) einen besonders breiten Raum eingeräumt. Halten wir fest:
Terror - die Einschläge kommen näher
Der"zweite" Terroranschlag nach dm 11. September 2001 ist keinesfalls der zweite In Djerba starben am 11. April 2002 21 Menschen, in Bali am 12. Oktober des gleichen Jahres 202, in Riad am 12. Mai 2003 35 Menschen, vier Tage später in Casablanca 45 Besucher eines Restaurants, am 20 November in Istanbul 35 Menschen - um von den"Serienanschlägen" im Irak und in Israel (und natürlich den Angriffen Israels auf Palästina) gar nicht erst zu reden. Die neue Qualität der Anschläge besteht lediglich darin, dass die nun auch"das alte Europa" erreicht haben und damit in den Medien weitaus präsenter sind. Terror vor der eigenen Haustüre, sozusagen.
Nach den Anschlägen in Madrid wird nun endlich begriffen, dass sich derartige Terrorakte jederzeit und in jeder Großstadt der Welt wiederholen lassen. In Köln, London, Warschau ebenso wie in New York, Lyon oder Marseille. Die Konsequenzen: Die meisten Anleger wollen darüber lieber gar nicht erst nachdenken, zumal in einem Bekenner-Videoband von einem neuen großen Anschlag gegen die USA die Rede war. Denn:
Nach dem 11. September darf es für das in seinen Grundfesten erschütterte Vertrauen der Anleger an der Wall Street (und den anderen Weltbörsen) alles geben - nur keine Wiederholung eines derartigen Debakels! Insbesondere nicht in der ökonomisch außerordentlich angespannten aktuellen Situation der US-Wirtschaft, die tatsächlich ja weit weniger stabil ist als Alan Greenspan und die Bush-Administration das glauben machen wollen. Betrachten Sie dazu bitte die nachstehende Tabelle der letzten US-Konjunkturdaten im Vergleich zu den Zahlen des Vormonats bzw. den Erwartungen.
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