Das neue Knötchen von dottore

verfasst von R.Deutsch, 17.11.2000, 21:04

Lieber dottore,
Du schreibst:

Dies ist etwas ganz anderes als die Definition 10 g Gold = eine Recheneinheit. Wir reden aber nicht von
Rechengeld, sondern von konkret kursanten Münzen und Banknoten.

Und sobald wir Banknoten (und das ist ja die Definition des GS) haben, haben wir einen in diesen Banknoten
ausgedrückten bzw. ausdrückbaren Preis für oder von Gold.

mitnichten, lieber Freund. Auch im Goldstandard gibt es keinen"Preis" für Gold. Ein Dollar war als 1,5 Gramm Gold definiert, und ein engl. Pfund als 7,3 Gramm Gold. Der grüne Zettel (Dollar) stand also stellvertretend für 1,5 Gramm Gold und die"Preise" aller Waren war jeweils die Menge Gold in Gramm(bzw.oz), die man dafür hergeben mußte. Es macht also keinen Sinn, zu sagen, der Preis für 1,5 Gramm Gold ist 1,5 Gramm Gold, wie es ebensowenig Sinn macht, die Länge des Meters in Meter anzugeben. Daß das gemeine Volk im Kopf dann diese Relation umdreht und sagt, der Preis für 1,5 Gramm Gold ist ein Dollar, das ist eine ganz andere Geschichte und hat mit der Logik der Sache nichts zu tun.

Dieser Punkt ist aber deshalb nicht trivial, und wir müssen hier sehr sorgfältig sein, weil dies die eigentliche Quelle der unendlichen Verwirrung beim Geld ist und dieses Umschlagen im Kopf erst die flächendeckende Einführung von Falschgeld ermöglicht hat. Es versuche jeder für sich einmal zu sagen, was heute ein Dollar ist, oder eine DM. Es wäre natürlich albern, zu sagen 1 Dollar ist 2,30 DM, denn dann käme ja sofort die Frage, was ist eine DM. Also bitte, sag mal was ein Dollar ist.

Haben wir eine reine Goldumlaufswähreng, die wiederum keine Goldstandard ist, dann muss ich mit Gewichten
arbeiten, in der Tat. So stand auf den Münzen dann immer: xxx (Menge der Münzen) = 1 Mark fein (Mark = ca.
1/2 Pfund).

na also, das ist beim GS nicht anders. Übrigens gab es früher freie Prägung. Im Prinzip konnte jeder sein Gold (oder Silber) ausprägen und die Oma drauf machen, Hauptsache das Gewicht stimmte. Man hat meist die gängigen Münzen prägen lassen, weil da die Stempel schon da waren, aber was für ein Otto da drauf war, oder welche Zahl, spielte absolut keine Rolle, entscheidend war nur das Gewicht. In dem Moment, wo der"Nominalwert" ins Spiel kommt, fängt die Betrügerei an.

Just dieses hat unser Freund, der Herr Münzwardein Sir Isaac, auch gesehen. Und das hat er ganz sicher gesagt,
als 1694 die BoE gegründet wurde - oder?

nein, das bezog sich natürlich auf die Papierpfunde, bei den Münzen war es ja eh selbstverständlich.

Also muss es oben richtig heißen: In der Goldumlaufswährung ist die Währung als Gewicht definiert. Mit Goldstandard hat das absolut nichts zu tun.

[b] eben nicht! Gerade für den Goldstandard ist es wichtig zu begreifen, daß auch hier das Geld in Gewicht definiert wird, daß die Einheit ein Gewicht ist (in Gramm) und eben nicht ein Wert, wie gemeinhin vermutet wird. Deshalb wurde der edle Isaac ja gefragt, warum das Pfund eine bestimmte Menge Gold, also ein Gewichtsmaß sein müsse, weil man ja gemeinhin annimmt, die Einheit bei Geld müsse eigentlich ein Wert sein. Warum kann das Geld nicht als Wert definiert werden? Weil es einen, für alle Menschen gleichen Wert nicht gibt, aber ein Gewicht ist für alle Menschen gleich.

Gruß
RD

fiat falschgeld gelddiskussion


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• Das neue Knötchen von dottore - R.Deutsch, 17.11.2000, 21:04
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      • great! owT - YIHI, 18.11.2000, 14:11
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