- am 1,M ai ist es soweit - orwell, 17.03.2004, 10:20
- Und? Irgendwelche Vorschläge für eine brauchbare Zukunft? (o.Text) - Stephan, 17.03.2004, 11:36
- Re: am 1,M ai ist es soweit - saschmu, 17.03.2004, 13:44
Re: am 1,M ai ist es soweit
--> schrieb auch der"Spiegel"
und wies nach,
*zweimal gegrinst*
dass durch die zehn schwachen Ostländer natürlich alle bisherigen armen Regionen Europas aufgewertet und somit aus der Brüsseler Förderung fallen. Finanzminister Eichel warnte denn auch schon vorsorglich die Ministerpräsidenten der neuen Bundesländer: Wenn der Bund künftig mehr Geld nach Brüssel überweisen solle, damit ein Bruchteil dieser Summe wieder ins Land zurückfließe, so seien die Grundrechenarten nicht beherzigt. Die Mitteldeutschen sollten sich auf weniger Beihilfe einstellen.
Ich frage mich, wo die Grundrechenregeln beherzigt werden, wenn Westdeutschland die Infrastruktur einer der ärmsten Regionen Europas bezahlt und trotzdem noch einer der größten Nettozahler in der EU ist? Warum wird der Aufbau Ost nicht aus Brüssel finanziert?
Ich frage mich außerdem, warum die Überweisungen nach Brüssel zum Staatsdefizit gezählzt werden, und dann ein blauer Brief deswegen kommt. Ist doch schizophren!
Doch nicht nur das größer werdende wirtschaftliche und soziale Gefälle beunruhigt die Menschen. 30.000 polnische Putzfrauen und Kleinhandwerker halten sich schon heute in Berlin auf, schreibt der"Spiegel" und sie dächten gar nicht daran, je in Deutschland Steuern zu zahlen oder ihre Tätigkeit zu legalisieren. Warum auch, die deutschen Behörden seien sowieso überfordert und nicht in der Lage, mit so vielen Illegalen fertig zu werden.
Aber was hat das mit dem EU-Beitritt zu tun? Dadurch ändert sich doch daran garnichts. Das ist doch kein Argument gegen den EU-Beitritt Polens.
"Die Polen haben Angst vor den Deutschen", behauptet er und führt den Bund der Vertriebenen als Beweis an."Frau Steinbach und ihre Hilfstruppen richten unermesslichen Schaden an."
Das hat nichts mit Stimmung gegen Deutschland zu tun, sondern er weist darauf hin, dass das Verhältnis zu den Polen eben nicht als entspannt gekennzeichnet werden kann, und dass unbedachtes Reden und Handeln viel kaputt machen kann, was mühevoll aufgebaut wurde.
158 Milliarden Euro ausgeben für Leute, bei denen zu Hause das Chaos herrscht? Das Grausen kann einem vor solcher EU kommen.
Was meinst du, was passiert, wenn wir uns die 158 Milliarden sparen und die Polen vor der Haustür verhungern lassen? Meinst du, die bleiben schmollend draußen und bemitleiden sich selbst? Ignoranz vor den Problemen anderer ist politischer Sprengstoff.
Wenn ich sehe, wie die Arbeitslosigkeit und Armut in Polen aussieht, kann ich die Leute gut verstehen, die 4 Monate in Deutschland schwarz arbeiten und damit ihre ganze Großfamilie in Polen ein Jahr durchbringen können. Ich kann mich jetzt auf den Standpunkt stellen, das geht mich nix an, ich mach die Schotten dicht und versuche den nationalen Alleingang in der Hoffnung, das Wohlstandsniveau halten zu können, während die EU den Bach runter geht. Aber ich bin überzeugt, mit dieser Haltung ernten wir Hass und Gewalt und verlieren neben unserem Reichtum auch noch unsere Menschenwürde.
Bevor ich jetzt in der Gutmensch-Schublade versenkt werde: Ich will nicht aus Harmoniebedürfnis und Naivität den Reichtum Deutschlands gleichmäßig über den Globus verteilen. Aber das Ausspielen von Nachbarn gegeneinander lenkt nur von dem eigentlichen Problem ab: Dass es Abzocker gibt, die unsere Güter und Ideen horten, uns allenfalls als billige Arbeitskräfte wollen, und uns im Gegenzug mit grünen Papierschnipseln überschütten, für die wir bereit sind, unsere Kultur und Menschenwürde zu vergessen.
Exportnationen sind die Verlierer des Systems und Deutschland ist stolz drauf, Weltmeister darin zu sein:-( Unsere Steuergelder werden in Subventionen gesteckt, damit wir"wettbewerbsfähig" bleiben. Wir bezahlen also dafür, dass wir uns weiter ausbeuten lassen.

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