- Stimmungsindikatoren Cognitrend:"Die Chancen auf der Unterseite sind grösser" - Cichetteria, 18.03.2004, 11:47
Stimmungsindikatoren Cognitrend:"Die Chancen auf der Unterseite sind grösser"
-->Frühlingserwachen im DAX? -
Bull/Bear-Index im TecDAX fährt weiter Achterbahn
Die Anschläge in Madrid begleitet von neuen Terrorängsten brachten den DAX und TecDAX stark unter Druck. Wer jetzt besonders pessimistische Marktteilnehmer erwartet liegt falsch. Die Stimmung ist auf dem Hochpunkt. Folgt nach der Korrektur jetzt die Rallye?
Marktstimmung DAX Joachim Goldberg, cognitrend
17. März 2004. Die Anleger hatten wahrhaftig viel zu verdauen in der vergangenen Berichtswoche. Nicht nur dass der DAX seit dem vergangenen Mittwoch mit einem Minus von mehr als fünf Prozent noch einmal deutlich an Wert verlor. Vielmehr hatte man mit den Anschlägen von Madrid eine neue Dimension des Terrors zu verarbeiten, der sich geografisch immer mehr dem Kern Europas zu nähern scheint. Kein Wunder, dass sich damit auch die Wahrnehmung dieser fürchterlichen Ereignisse bei den Börsianern deutlich verstärkt hatte.
Die Zweifel, wie es mit einer derartigen Bedrohung überhaupt noch auf kurze Sicht zu einer konjunkturellen Erholung kommen kann, dürften sich somit bei vielen Akteuren deutlich erhöht haben. Zumindest sollte man dies meinen, wenn man den Kommentatoren aus Presse, Funk und Fernsehen gefolgt ist. Sowohl sie, aber auch Marktteilnehmer und Analysten malten die Zukunft in düsteren Farben.Sentimentindikator der Deutschen BörseZu seiner Berechnung werden die Optimisten ins Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt und mit der Anzahl der neutralen Stimmen gewichtet.
Die blauen Balken (siehe bitte jedesmal Original) in den Grafiken stellen also das Maß an Optimismus im jeweiligen Marktsegment dar. Aus diesen Daten lassen sich Aussagen über Positionierung und Einstiegspreise der Investoren treffen und somit mögliche stimmungsbedingte Marktschieflagen erkennen. Jedoch ist die absolute Größe der Werte für die Analyse nicht relevant, sondern die Veränderung im Betrachtungszeitraum.Umso überraschender für uns fiel dann das Ergebnis unserer heutigen Stimmungsumfrage aus.
Natürlich waren die Teilnehmer unseres Panels bereits vor Wochenfrist offenbar auf eine Abwärtskorrektur der deutschen Bluechips eingestellt, denn unser Bull/Bear-Index® war bis zur neutralen Marke von 50 Prozent zurück gefallen. Demzufolge hätte es uns auch nicht erstaunt, wenn diese Absicherungen oder Leerverkäufe mit Gewinn nach dem Kursverfall wieder eingedeckt worden wären. Doch die institutionellen Investoren waren offenbar noch mutiger und haben sich deutlich auf der Käuferseite exponiert. Damit erhöhte sich der Optimismus, gemessen am Bull/Bear-Index® auf den höchsten Stand seit Ende Oktober 2003 und das Bullenlager hat mit 24 Prozentpunkten den höchsten Zuwachs seit Bestehen unserer Aufzeichnung erfahren.
Beide Erhebungen, sowohl die vom 29. Oktober als auch die heutige, weisen jedoch als einzige Gemeinsamkeit den fast gleich hohen Optimismus-Wert auf. Vergleicht man beide Marktsituationen miteinander, fällt jedoch auf, dass dem Zuwachs im Bullenlager damals eine so genannte Kapitulation zu Grunde lag. Ein Umfeld, in dem die Investoren de facto einer Aufwärtsbewegung hinterher rennen mussten, von der sie eigentlich nicht überzeugt waren. Das Motiv lautete damals: Schadensbegrenzung. Denn zuvor hatte man wochenlang gegen den Bullentrend gehandelt.
Der Optimismus der jüngsten Erhebung repräsentiert indes einen freiwilligen Markteinstieg, bei dem man alle Register gezogen hat. Man kauft die Dips und empfand die Käufe zu den tiefsten Kursen des Jahres vermutlich als ausgesprochen günstig. Verbunden mit der Hoffnung, der Markt habe ohnehin schon die schlechten Nachrichten ausgiebig verdaut.Der jüngste Bullenauftrieb passt zwar zu den frühlingshaften Temperaturen in Deutschland.
Gleichzeitig wurde dem DAX jedoch eine weitere Last aufgebürdet, weil sich einer deutlichen Erholung massives Angebot aus Gewinnmitnahmen in den Weg stellen dürfte. Auf der anderen Seite bedeutet der jüngste Optimismus nicht zwingend den sofortigen Fall des Börsenbarometers, zumal mögliche Verluste wegen der typischen Aversion der Akteure nicht schnell, sondern erst mit erheblicher Verzögerung realisiert werden dürften. Aber mit einer ausgedünnten Nachfrageseite könnte sich die derzeit allseits empfundene gesunde Korrektur im weiteren Verlauf doch als ungesunde Abwärtsbewegung entpuppen.Verhältnis Optimisten zu Pessimisten
Bullish Bearish Neutral
Total 58 % 20 % 22 %
ggü. Vorwoche + 24 % - 14 % - 10 %
DAX-Stimmungskurve Stand DAX 17.03.2004, 12:00 Uhr: 3.850 Punkte (- 5,1 % gegenüber der vorigen Erhebung)
<ul> ~ Original hier</ul>

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