- fwd: Ich gebe mich geschlagen, Frau Ministerin - tstg, 18.03.2004, 21:26
fwd: Ich gebe mich geschlagen, Frau Ministerin
-->Schlagzeile und Beitrag im Facharzt.de Leserforum:
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Ich gebe mich geschlagen, Frau Ministerin
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Sie können mich in Ihrer Gesundheits-Kolchose oder -Kombinat oder was auch
immer fest einplanen. Ach ne, Poliklinik heisst das ja.
Was ist denn im Moment so aktuell, 38,5 Stunden pro Woche? Geht klar, alles
drüber sind Überstunden und werden dementsprechend vergütet, natürlich mit
saftigen Zuschlägen nachts und Feiertags. Und mit"saftig" mein ich"saftig"
und nicht diese Almosen wie damals im Krankenhaus.
Und in einem können Sie sicher sein, nach 38,5 Stunden fällt mir regelmäßig
mein Schreibgerät aus der Hand. So was von.... Hab lange dagegen an
gekämpft, ohne Erfolg.
Ach, und sollten Sie an Repressalien denken, so überkommt mich dermassen
zuverlässig mein Fatigue-Syndrom abwechselnd mit meinem multiplen chemischen
Sensitivitäts-Syndrom, das Sie mit dem Bearbeiten von Kuranträgen nicht mehr
nachkommen werden.
Und mit Nachtdiensten ist übrigens schlecht. Nachts darf man ja, wie Sie
sicher wissen, mit diesen Erkrankungen natürlich überhaupt nicht arbeiten.
Wegen dermaßen Verschlimmerung und so.......
Und endlich mal eine Erkältung richtig zwei Wochen auskurieren. Davon träum
ich seit Jahren. Nie mehr mit Fieber hüstelnd und schnupfend im Sprechzimmer
sitzen. Nie mehr kranker sein, als der Patient, der dann mit einer AU von
dannen zieht.
Und Urlaub. Endlich mal wieder richtig Urlaub, so richtig aus dem vollen
geschöpft, drei oder vier Wochen am Stück. Und ohne weniger Kohle, im
Gegenteil, mehr gibt es. Herrlich.
Meiner Fortbildungsplicht will ich auch gerne nachkommen, aber
selbstverständlich nicht während meiner heiligen Freizeit, sondern wie es
sich für anständige Gewerkschaftler gehört, während der Arbeitszeit. Nur
selbstständige Ärzte sind so blöd und machen das in ihrer Freizeit. Und die
löhnen das auch noch selber.
Na, die Zeiten sind dann ja vorbei. Im öffentlichen Dienst ist ja wohl klar,
das der Arbeitgeber sich schwer an den Kosten beteiligt, wenn er sie nicht
sogar ganz trägt.
Ich wär auch bereit, den ganzen Tag die Kassengebühr zu kassieren, hätt ich
nichts dagegen. Mit den nervigen Patienten auch noch Medizin zu treiben, ist
doch viel zu anstrengend. Wo ich mich doch sowieso nicht so anstrengen darf,
Sie wissen schon.
Oder noch besser, ich werde Gewerkschaftsvertreter, ganz von der Arbeit
freigestellt, freie Arbeitseinteilung, kommst du heut nicht, kommst du
morgen, ich glaub, das würde meinem Naturell am stärksten liegen.
Gottseidank, den ganzen Mist nicht mehr am Hacken, Personalfragen, kaputte
Geräte, Bankärger, leck mich doch. Bin ich froh, das ich den Mist los bin.
Soll sich doch ein anderer damit rumärgern.
Raus aus dem Stress und rein in den warmen Schoß der Vollversorgung.
Also Frau Ministerin, wann kann ich anfangen?
Und bitte, fünf frische Garnituren Klamotten nicht vergessen. Und
Essenmarken, die brauch ich natürlich auch, denn nichts ist so wichtig, wie
regelmäßiges Essen. Fast so wichtig wie pünktlicher Feierabend.
Ach übrigens, bevor ich es vergesse, Sie sollten sich dann aber schon noch
jemanden suchen, der die ärztliche Arbeit macht. Vielleicht kann man sich ja
mit Jemandem abwechseln, Hälfte-Hälfte. Das würde bedeuten, zwei Leute
einstellen, eine Arbeitskraft haben. Das ist doch ein gutes Verhältnis. Das
schafft Arbeitsplätze, freut den Kanzler und die Gewerkschaften. Die
machen's ja auch nicht anders. Lass das doch die dämlichen
Rest-Niedergelassenen löhnen. Werden schon sehen, was sie davon haben.
In diesem Sinne
Brüder, zur Sonne, zur Freiheit, Brüder zum Lichte empor. Hell aus dem
dunklen Vergangnen leuchtet die Zukunft hervor.
Seht nur den Zug der Millionen endlos aus Nächtigem Quillt, bis eurer
Sehnsucht Verlangen Himmel und Nacht überschwillt.
Brüder, in eins nun die Hände, Brüder das Sterben verlacht: Ewig der
Sklaverei ein Ende, heilig die letzte Schlacht.
Brechet das Joch der Tyrannen, die uns so grausam gequält; Schwenket die
blutrote Fahne übetr die Arbeiterwelt.
Brüder, ergreift die Gewehre, auf, zur entscheidenden Schlacht! Dem
Kommunismus zur Ehre, ihm sei in Zukunft die Macht!

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