- laut BüSo: China verteidigt sich gegen spekulative Angriffe - Theo Stuss, 19.03.2004, 20:46
laut BüSo: China verteidigt sich gegen spekulative Angriffe
-->Systemkrise II: China verteidigt sich gegen spekulative Angriffe
(EIR, Volkszeitung, Xinhua)
Beim diesjährigen Nationalen Volkskongreß in China standen Fragen der nationalen wirtschaftlichen Sicherheit im Mittelpunkt: 1. die Abwehr internationaler Devisenspekulation, mit der eine Aufwertung des Renminbi (RMB) erzwungen werden soll, und 2. die Lösung des wirtschaftlichen Kernproblems Chinas: Überwindung der Armut und Entwicklung der Infrastruktur für die 1,3 Mrd. Einwohner des Landes. Gegen China laufen derzeit ähnlich massive spekulative Angriffe wie während der Asienkrise 1998, als sich das Land mit Devisen- und Kapitalkontrollen verteidigte. Es strömen ca. 30-50 Mrd.$ an"heißem Geld" nach China, das entspräche etwa der Hälfte der umstrittenen Ausweitung der chinesischen Dollarreserven im Jahr 2003. Gegen heftigen Druck einiger Fraktionen in Washington und Tokio seit Beginn des Dollarfalls im letzten Jahr hält China den RMB, wie 1994 festgelegt, bei 8,3 zum Dollar. Auf einer Pressekonferenz am 11. März bekräftigte Zentralbankgouverneur Zhou Xiaochuan, China werde den Wechselkurs beibehalten und die kurzfristigen Kapitalströme"besser beobachten und verwalten", meldete die Volkszeitung.
Wie ein gutinformierter Bankier in Peking EIR am 10. März berichtete, hat China sehr genau verfolgt, was nach dem Plaza-Abkommen von 1985 mit Japan geschah - als die USA eines massive Aufwertung des Yen zum Dollar erzwangen -, und daraus seine Lehren gezogen. So wie Japan in eine"Yen-Neubewertungs-Depression" hineingezogen wurde, so würde heute nach einer auch nur minimalen Umbewertung des RMB der Druck noch stärker. Einige Finanzkreise raten China, den RMB geringfügig neuzubewerten und dann an einen"Währungskorb" zu koppeln. Chinas Zentralbank lehnte das ab, weil die Wechselkurse derzeit zu stark schwanken. Schon im August 2003 hatte die Staatliche Devisenverwaltung (SAFE) berichtet, es komme"heißes Geld" nach China, mit dem auf eine größere Aufwertung des RMB spekuliert werde. 2003 stieg der Devisenumsatz um 116,8 Mrd.$ auf 403,3 Mrd.$ steil an. Der Vizepräsident der Zentralbank Li Ruogu und der SAFE-Generaldirektor Guo Shuqing sagten am 26. Februar in einem Interview mit der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua, wer auf eine Aufwertung des Renminbi wette, sollte"sich vor Risiken hüten, um unnötige Verluste zu vermeiden", er werde wahrscheinlich"einen gewaltigen Preis bezahlen".
Am 9. März kündigte Chinas Bankenaufsicht (CBRC) stärkere Kontrollen für die im Land tätigen ausländischen Banken an. Sie müssen ab jetzt halbjährliche Berichte über die Aktivitäten ihrer chinesischen Zweigstellen liefern. Es gibt über 60 Banken mit ausländischer Beteiligung in China, ein Viertel davon betreibt chinesische Devisengeschäfte. In den ersten neun Monaten des Jahres 2003 borgten sie 58,6 Mrd.$ aus dem Ausland, um sie ausländischen Unternehmen in China auszuleihen. Das sind etwa 80% aller neuen Auslandsverbindlichkeiten Chinas. Der starke Dollarzufluß treibt die Devisenreserven auf Rekordhöhen und schürt eine Ausweitung der Geldmenge. Die Auslandsbanken müssen nun Kreditgeschäfte, Transaktionen mit Zweigstellen, grenzüberschreitende Geldflüsse, Rückstellungen und Kapitaldeckungsraten melden.

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